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Buchreihe: Forschung Psychosozial
376 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Mai 2012
ISBN-13: 978-3-8379-2200-4
Bestell-Nr.: 2200
Leseprobe

Kindheit im Krieg und Nationalsozialismus

PsychoanalytikerInnen erinnern sich

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Als Teil der interdisziplinären Erforschung des kulturellen Gedächtnisses untersucht die Autorin Erinnerungsprozesse von Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern, die zwischen 1930 und 1945 geboren wurden. Mithilfe von Fragebögen sammelt sie die Erinnerungen von 200 »Kriegskindern« an ihr Aufwachsen im Nationalsozialismus. Ein unerwartetes Ergebnis ihrer Studie ist, dass 60 Prozent der Befragten traumatische Erlebnisse angeben. Es gibt signifikante Alters- und Geschlechtsunterschiede und die eigene Psychoanalyse war bei der Verarbeitung dieser Kindheit unterschiedlich nützlich.

Mit zehn Personen dieser Gruppe führt Schlesinger-Kipp anschließend vertiefende Interviews, um der »narrativen Wahrheit« näher zu kommen. Ausgehend von dem Konzept der »Nachträglichkeit« untersucht sie den Einfluss des späteren Bewusstwerdens der kollektiven deutschen Schuld sowie die Auswirkungen der nationalsozialistischen Erziehungsideale auf die individuellen Erinnerungen an die Kindheit.

»Das Buch ist eine glänzende Übersicht über die Lebenserfahrung und deren Verarbeitung einer breiten Generation von Psychotherapeuten  ...«

Tilmann Moser, Ärzteblatt PP 12, Ausgabe März 2013

»Die 10 Interviews von Psychoanalytiker/innen (…) bieten daher vor allem Nachgeborenen eine wertvolle Möglichkeit, über die Narrationen einen Eindruck vom jeweiligen Erleben im nationalsozialistischen Alltag zu bekommen. Es ist hier hervorzuheben, dass Schlesinger-Kipp diesen Teil auf einem erfreulich hohen wissenschaftlichen Niveau geleistet hat  ...«

Prof. Dr. Peter Bünder, www.socialnet.de

»Lesen Sie die Rezension von Ingo Focke im Archiv auf FAZ.net!  ...«

Ingo Focke, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. November 2012


Inhalt

Teil I
Fragestellung – Literatur – Thesen der Untersuchung

1 Vorwort
2 Einleitung
3 Trauma
3.1 Ausarbeitung zum Stand der Forschung des psychoanalytischen Traumabegriffs
3.2 Erinnern und Trauma
3.3 Krieg und Trauma
3.4 Psychoanalytische Auffassungen von Traumatisierung von Kindern im Krieg
3.5 Empirische Untersuchungen
4 Psychoanalytische Reflexionen über die Nachwirkungen von Kriegserlebnissen in der Kindheit im späteren Erwachsenenalter
4.1 »Die dunklen Schatten unserer Vergangenheit« (Hartmut Radebold)
4.2 »Gefühlserbschaften« (Gesa Koch-Wagner)
4.3 »Starke Mütter – ferne Väter« (Ulla Roberts)
4.4 Kriegskinder als Psychoanalytiker (Jürgen Hardt)
4.5 Ergebnisstudie von Psychoanalysen und psychoanalytischen Langzeitbehandlungen: Die Katamnesestudie der DPV (Marianne Leuzinger-Bohleber)
4.5.1 Nachuntersuchung im Rahmen der Katamnesestudie(Gertraud Schlesinger-Kipp)
4.6 »Meine Kindheit im Krieg« – eine Gruppenerfahrung im Stadtteilzentrum
5 Thesen
5.1 Beschädigte Kindheit, Traumatisierung und Krieg, protektive Faktoren
5.2 Altersspezifische Auswirkungen der Kriegserfahrungen in der Kindheit: Trennungen, Kriegserlebnisse
5.3 Geschlechtsspezifische Auswirkungen der Kriegsereignisse
5.4 Motivation zur Psychoanalyse

Teil II
Untersuchung

6 Einleitung zur Methodik der Untersuchung
7 Untersuchung mit Fragebögen
7.1 Fragebogen Konstruktion
7.2 Ergebnisse der Fragebogenauswertung
7.2.1 Repräsentativität der Gruppe
7.2.2 Geburtsort
7.2.3 Väter
7.2.4 Mütter
7.2.5 Geschwister
7.2.6 Großeltern
7.2.7 Kriegsbezogene Ereignisse
7.2.8 Traumatisches Erleben
7.2.9 Nachkriegszeit
7.2.10 Soziale Merkmale der Gesamtgruppe
7.2.11 Eigener Familienstand
7.2.12 Angaben zur Lehranalyse
7.2.13 Subjektive Einschätzungen
7.2.13.1 Zu Faktor I: Leid, Verlust, Traumatisierung
7.2.13.2 Zu Faktor II: Protektive Faktoren
7.2.13.3 Zu Faktor III: Kommunikation über die Kriegskindheit
7.2.13.4 Zu Faktor IV: Eltern, Verhalten
7.2.13.5 Zu Faktor V: Psychoanalytische Reflexion, Lehranalyse
7.2.14 Geschlechtsspezifische Ergebnisse
7.3 Auswertung der wichtigsten Ergebnisse der Fragebögen
7.3.1 Kriegsereignisse/Traumatisierungen
7.3.2 Abwesende Väter, gefallene Väter
7.3.3 Trennungen von der Mutter
7.3.4 Familie
7.3.5 Unterschiede zwischen den Geschlechtern
7.3.6 Zugehörigkeit der Eltern zur NSDAP und zu Nationalsozialistischen Organisationen
8 Die Interviews
8.1 Methode Interviews
8.2 Überblick über die Interviewpartner
8.3 Interviews
8.3.1 Margarete, geboren 1930 in Oberschlesien
8.3.2 Horst, geboren 1932 in einer westdeutschen Großstadt
8.3.3 Madeleine, geboren 1934 in Berlin
8.3.4 Alexander, geboren 1936 in Breslau
8.3.5 Ingeborg, geboren 1937 bei Dresden
8.3.6 Werner, geboren 1937 in einer westdeutschen Stadt
8.3.7 Hermann, geboren 1940 in einer westdeutschen Kleinstadt
8.3.8 Birgit, geboren 1940 in westdeutscher Großstadt
8.3.9 Jean, geboren 1943 in einem süddeutschen Dorf
8.3.10 Friederike, geboren 1944 in einem Dorf an der Ostsee
9 Ergebnisse der Interviews
9.1 Nachträglichkeit
9.2 Intertextualität
9.3 Erziehung im Nationalsozialismus
10 Diskussion der Thesen und offene Fragen
10.1 Beschädigte Kindheit, Traumatisierung und Krieg
10.2 Psychische Auswirkungen der Kriegserfahrungen in der Kindheit: Trennungen, Kriegserlebnisse,
protektive Faktoren je nach Altersstufe
Die 1930–1933 Geborenen (6–15 Jahre alt)
Die 1934–1936 Geborenen (3–11 Jahre alt)
Die 1937–1939 Geborenen (0–8 Jahre alt)
Die 1940–1942 Geborenen (0–5 Jahre alt)
Die 1943–1945 Geborenen (0–2 Jahre alt)
10.3 Unterschiedliche Auswirkungen der Kriegserlebnisse und der abwesenden Väter auf Mädchen und Jungen
Die Mädchen:
Die Jungen:
10.4 Motivation zur Psychoanalyse
11 Zusammenfassung und Ausblick

Literatur
Anhang