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Buchreihe: Imago
340 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Juni 2016
ISBN-13: 978-3-8379-2530-2
Bestell-Nr.: 2530
Leseprobe

Kontrollierter Kontrollverlust

Jazz und Psychoanalyse

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Die Psychoanalyse und der Jazz entstanden beide zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Neben der zeitlichen Parallelentwicklung beider Strömungen lassen sich weitere Entsprechungen feststellen: In der Therapie wird die freie Assoziation fruchtbar gemacht, im Jazz entfalten sich die musikalischen Möglichkeiten gerade durch die Improvisation – beide profitieren von kreativer Freiheit innerhalb klarer Strukturen.

Sowohl in der Psychoanalyse als auch in der Musik ist ein kontrollierter Kontrollverlust nicht nur möglich, sondern sogar erwünscht, um Spielräume auszuloten, die Beziehung zwischen Bewusstem und Unbewusstem zu vertiefen und neue Ideen zu entwickeln. Die Texte des vorliegenden Buches vermitteln ein besseres Verständnis psychischer Prozesse anhand musikalischer Phänomene, während umgekehrt auch musikalische Vorgänge mithilfe psychoanalytischer Begrifflichkeiten verstehbar werden. Porträts facettenreicher Musikerpersönlichkeiten sowie Interviews mit zeitgenössischen Jazz-Musikern ergänzen die theoretischen Betrachtungen. Im deutschsprachigen Raum stellt der vorliegende Sammelband einen ersten Versuch dar, Jazz und Psychoanalyse eingehender miteinander zu verbinden.

Mit Beiträgen von Ulli Bartel, Christopher Dell, Daniel Feige, Laia Genc, Konrad Heiland, Andreas Jacke, Hannes König, Klaus Lumma, Sebastian Leikert, Antje Niebuhr, Theo Piegler, Jörg Scharff und Willem Strank
Danksagung

Präludium
Ins Offene

Editorial

Kontrollierter Kontrollverlust
Die Parallelentwicklung von Jazz und Psychoanalyse
im 20. Jahrhundert
Konrad Heiland

Die Geschichte der Psychoanalyse
Theo Piegler

Freie Assoziation, Freie Improvisation und
gleichschwebende Aufmerksamkeit
Antje Niebuhr

Freiheit in der Struktur
Der Jazzgeiger und Pädagoge Ulli Bartel im Gespräch
Konrad Heiland

Was macht Improvisation so spannend?
Jörg Scharff

Improvisiertes Spiel mit der Abwehr
Überlegungen zur affektiven Wirkung der Jazzmusik
Hannes König

Wie klingt die Welt? Wie klingt das Leben?
Der Jazz-Papst Joachim-Ernst Berendt und die Musiktherapie
Konrad Heiland

Jazz als Artikulation und Exemplifikation von Unverfügbarkeit
Daniel Martin Feige

Frauen als prägende Figuren im zeitgenössischen Jazz
Ein Gespräch mit der Komponistin, Pianistin und
Bandleaderin Laia Genc
Konrad Heiland

ECM – Ein Label-Porträt
Der Nimbus des Nordens
Konrad Heiland

Jazzpolitik: Miles Davis, Adorno und Derridas Dekonstruktion
Andreas Jacke

Bitches Brew oder die traumatische Leichtigkeit des Jazz
Von der dionysischen Überbordung des Realen
Sebastian Leikert

Die Farbe Wyatt – Ein Künstlerporträt
Andreas Jacke

Komponierter Kontrollverlust – diszipliniertes Chaos
Charles Mingus – Das zerrissene Genie
Konrad Heiland

Jazz und die Hörbarkeit des Unterbewussten
in den Film Noirs Private Hell 36 und Nightmare
Willem Strank

Ermöglichungsarchitektur
Für eine Technologie der Improvisation
Christopher Dell

Hymne auf New Orleans
Der Mythos von der Wiege des Jazz. Ein Interview mit Dr. Klaus Lumma
Konrad Heiland

Autorinnen und Autoren

Bildnachweis

»Letztlich ist es ein wunderbares Buch über die Seele des Jazz. Und die Lektüre reicht am Ende sogar über Konzertraum und Couch hinaus – als Ermunterung an die Leser, diesen kontrollierten Kontrollverlust auch im Alltag zu ermöglichen  ...«

Eva Tenzer, Psychologie heute, Heft 1, Januar 2017

»Wissenschaftliche Durchdringung und einfühlsame Beschreibungen ergänzen einander. Mit Vorkenntnissen in den beiden Sachgebieten bieten die Texte Vertiefung, aber auch ohne Vorkenntnisse anregende Einblicke ...«

Doris Stopp, Analytische Psychologie 192, 1/2019

»Konrad Heiland ist Psychotherapeut, zugleich Autor von Musikfeatures für den Bayerischen Rundfunk. In seinem jüngsten Buch versammelt er Artikel, die sich mit beiden Bereichen seiner Tätigkeit befassen, der Psychotherapie, in der, wie es im Klappentext heißt, ›freie Assoziationen fruchtbar gemacht‹ werden, und dem Jazz, in dem sich ›die musikalischen Möglichkeiten gerade durch die Improvisation‹ entfalten  ...«

Wolfram Knauer, Jazzinstitut Darmstadt, www.jazzinstut.de vom Februar 2017

»Der von Konrad Heiland herausgegebene Sammelband ist die erste Monographie, die sowohl die ›zeitliche Parallelentwicklung von Psychoanalyse und Jazz‹ (S. 21) als auch das jeweilige Verhältnis zum Primär- und Sekundärprozesshaften sowie die Gemeinsamkeiten des Settings beleuchtet  ...«

Sandra Kluwe, PSYCHE 71. Jahrgang Heft 3 März 2017

»Der wichtigste Aspekt des Buches liegt in der großen intellektuellen Aufmerksamkeit, die insgesamt den Verfahren musikalischer und/oder sprach- und wahrnehmungspraktischer Improvisation entgegengebracht wird. Denn niemand improvisiert oder psychoanalysiert schließlich einfach so drauflos  ...«

Hans-Jürgen Linke, JAZZTHETIK 01/02-2017

»Der Versuch des vorliegenden Sammelbandes, erstmals Verbindungen zwischen Jazz und Psychoanalyse anzugehen, ist verdienstvoll. Bei aller Theorielastigkeit gibt er Denkanstöße, die weiterer Betrachtungen wert wären ...«

Reiner Kobe, Jazzpodium 10/16, Oktober 2016, 65. Jahrgang

»Das ganze Buch atmet den Nimbus von Neuem, Aufregendem, Animierendem auf Basis einer solide durchforschten Wissenschafts- und Praxis-Tradition  ...«

Gerta Steinringer, Musikerziehung, Jahrgang 69, Heft 2, Oktober 2016

»Die Artikel sind gehaltvoll; es macht Sinn sie einzeln ›durchzukauen‹: Interviews mit erfahrenen Jazz-Experten lockern die Lektüre auf  ...«

Hermann Maaß, Counseling Journal, 13. August 2016