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PDF-E-Book
Erschienen: Dezember 2007
Bestell-Nr.: 24016
Heidrun Schulze

Produktion und Reproduktion getrennter Lebenswelt(en): Lebensgeschichtliches Erzählen im Kontext interkultureller Behandlung und Beratung (PDF)

Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 45-63

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Wie sprechen Menschen, die aus der Türkei eingewandert und im Laufe ihres Lebens im Aufnahmeland erkrankt sind, über ihr Leben? Wie wird dieses Sprechen durch die Einflüsse im Herkunftsland und Migrationsland beeinflusst? Diesen Fragen wird anhand eines auszugsweise dargestellten biographisch-narrativen Interviews mit einem an chronischen Schmerzen leidenden 58-jährigen Mann aus der Türkei nachgegangen. Bei der Analyse des erzählten Lebens und des erlebten Lebens wird die spezifische Art des Erzählens als Produkt lebensgeschichtlicher und damit familial interaktiver Erfahrung herausgearbeitet. Das Fallbeispiel zeigt aber auch, wie das Gegenwartserleben (in Deutschland) und das Vergangenheitserleben (das Leben in der Türkei) in einem wechselseitig sich aktivierenden Prozess aufeinander bezogen sind. Diskutiert wird, wie institutionalisierte interkulturelle Begegnungen durch die biographischen Konstruktionen der Adressaten und die professionellen Konstruktionen der Experten über »Krankheiten von Migranten« das Erzählen in spezifisch gerahmten Situationen wechselseitig beeinflussen. Diese institutionalisierte Praxis ist Bestandteil gesellschaftlicher Gegenwartserfahrung, die auf einen lebensgeschichtlichen Erfahrungshintergrund im Herkunftsland trifft. Sprechen findet in Auseinandersetzung mit kulturell geprägten und sozialisatorisch verinnerlichten Rede- und Schweigegeboten aus dem Herkunftsland statt. Wie erzählt wird, geht jedoch nicht vollständig in kulturell geprägten Erzählstilen auf. Denn in gleichem Maße und zur gleichen Zeit wirken auf die Erzählsituation auch institutionelle Rahmungen und diskursive Praxen der Gegenwartskultur ein. Sprechhandlungen in interkulturellen Praxen sind als »figurative Phänomene« zu verstehen. Erzählungen werden nicht einseitig durch die Herkunftskultur determiniert und lassen sich demnach nicht allein durch kulturelle Erzählstile erklären.

Stichworte: Interkulturelle Behandlungssituation, Erzählungen, Beratung, Erzählen, Lebensereignisse, Migration, Autobiographisches Gedächtnis, Interkulturelle Kommunikation, Soziokulturelle Faktoren, Chronischer Schmerz

Keywords: Cross Cultural Treatment, Narratives, Counseling, Storytelling, Life Experiences, Human Migration, Autobiographical Memory, Cross Cultural Communication, Sociocultural Factors, Chronic Pain
Wielant MachleidtS. 13–23Die »kulturelle Adoleszenz« als Integrationsleistung im Migrationsprozess (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 13-23
Yesim Erim & Wolfgang Senf S. 25–44Türkischstämmige Patientinnen mit masochistischen Persönlichkeitsanteilen und der Einsatz von Märchen als kultursensible Intervention (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 25-44
Heidrun SchulzeS. 45–63Produktion und Reproduktion getrennter Lebenswelt(en): Lebensgeschichtliches Erzählen im Kontext interkultureller Behandlung und Beratung (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 45-63
Ulrich ReitemeierS. 65–82Verdeckte Fremdheit bei russlanddeutschen Aussiedlern. Zur kommunikativen Wirkungsentfaltung einer problematischen Identitätslage (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 65-82
Ernestine Wohlfart & Ulrike Kluge S. 83–97Ein interdisziplinärer Theorie- und Praxisdiskurs zu transkulturellen Perspektiven im psychotherapeutischen Raum (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 83-97
Manfred ZaumseilS. 99–116Qualitative Sozialforschung in Klinischer Kulturpsychologie (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 99-116
Rainer KokemohrS. 117–131Geglaubte Wirklichkeit - kulturelle Kontexte abweichenden Verhaltens in der Bamileke-Gesellschaft (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 117-131
Brigitte BootheS. 133–134Märchenfiguren als Modellfälle für emotionale Intelligenz? Aschenputtel under cover (PDF)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 133-134