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Jörg M. Scharff
»Die Nürnberger hängen keinen Dieb, sie hätten ihn denn« - Inszenierende Interaktion und analytisches Arbeitsprojekt (PDF)
Psychoanalyse & Körper, Nr. 4 (2004), 65-87
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Zusammenfassung:
Es wird geschildert, wie sich die Negativierung aller emotional und triebhaft bedeutsamen Bindungen, in der sich eine Borderline Patientin mit autistischen Zügen zur Abwehr schwerer mütterlicher Unzugänglichkeit eingerichtet hatte, lähmend auf die psychoanalytische Behandlungssituation auswirkte. Zu überleben versuchte die Patientin auch in der Psychoanalyse dadurch, dass sie in der Beziehung zum Analytiker nichts anderes sehen konnte als einen Vorschriftenkatalog, dem sie sich in klammernder Unterwerfung anzupassen hatte – der ihr aber nicht zu seelischer Entwicklung verhalf. Mittels der Technik der inszenierenden Interaktion, einem Handeln als Probehandeln, das als »Rahmen im Rahmen« einen multidimensionalen Erfahrungsraum szenischkörperlicher Interaktion anbietet, war es möglich, die umfassende Negativierungstendenz aufzulockern. Die Patientin konnte nun in der Übertragung die emotionale Bedeutung erleben, die ihr Analytiker gerade auch im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Behandlungsende für sie hatte. Dies wird an der Entwicklung einer Stunde, in der der Abschied inszenierend vorweggenommen wurde, demonstriert.
Schlüsselwörter:
Psychoanalyse, inszenierende Interaktion, Borderline-Störung mit autistischen Zügen, Beendigungskrise, Durcharbeiten in der Übertragung
Abstract:
In this article it is shown how the negation of all emotional and drive-significant bonds which a female borderline-patient with autistic characteristics had established as a defence against the inapproachability of her mother, paralysed her psychoanalytic treatment. The patient strived to survive – even in the psychoanalytic situation – by seeing the relationship to her psychoanalyst as nothing more than a mere catalogue of rules and regulations to which she had to comply in clinging submission, but that could not help her in her psychic development. With the technique of staging interaction – action as trial action – which as a »frame within a frame« offers a multidimensional realm for experience of scenicbodily-interaction, it was possible to loosen her extensive tendency to negativism. Now the patient could experience in the transference the emotional importance that her analyst had for her especially in connection with the approaching end of treatment. This is demonstated in the course of an hour of treatment in which the parting was anticipated by staging.
Keywords:
Psychoanalysis, staging interaction, borderline disorder wih autistic characteristics, ending crisis, working through in the transference
Es wird geschildert, wie sich die Negativierung aller emotional und triebhaft bedeutsamen Bindungen, in der sich eine Borderline Patientin mit autistischen Zügen zur Abwehr schwerer mütterlicher Unzugänglichkeit eingerichtet hatte, lähmend auf die psychoanalytische Behandlungssituation auswirkte. Zu überleben versuchte die Patientin auch in der Psychoanalyse dadurch, dass sie in der Beziehung zum Analytiker nichts anderes sehen konnte als einen Vorschriftenkatalog, dem sie sich in klammernder Unterwerfung anzupassen hatte – der ihr aber nicht zu seelischer Entwicklung verhalf. Mittels der Technik der inszenierenden Interaktion, einem Handeln als Probehandeln, das als »Rahmen im Rahmen« einen multidimensionalen Erfahrungsraum szenischkörperlicher Interaktion anbietet, war es möglich, die umfassende Negativierungstendenz aufzulockern. Die Patientin konnte nun in der Übertragung die emotionale Bedeutung erleben, die ihr Analytiker gerade auch im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Behandlungsende für sie hatte. Dies wird an der Entwicklung einer Stunde, in der der Abschied inszenierend vorweggenommen wurde, demonstriert.
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