Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
34 Seiten, Geheftet
Erschienen: ? ?
Bestell-Nr.: 51437
Matthias Kettner
Das Konzept der Nachträglichkeit in Freuds Erinnerungstheorie
Psyche, 1999, 53(4), 309-342
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Im Begriff der Nachträglichkeit hat S. Freud Ansätze einer dynamischen, die Struktur subjektiver Zeitlichkeit berücksichtigenden Erinnerungs- und Gedächtnistheorie niedergelegt, aber nicht wirklich ausgearbeitet. Nicht zuletzt deshalb ist die Beschäftigung mit der Nachträglichkeitskategorie mit zwei sich scheinbar ausschließenden Lesearten konfrontiert, nämlich (1) einer kausalistischen, die Nachträglichkeit mit Nachwirkung in einem durchaus naturwissenschaftlichen Verständnis gleichsetzt, und (2) einer hermeneutischen, der zufolge Freud mit diesem Begriff eine aktualisierende Neuinterpretation der persönlichen Vergangenheit meinte. Zur Klärung ihrer Differenz wird der Unterschied von zwei Zeitlichkeiten (historische Chronologie, Selbstinterpretation) erörtert, und die Momente der Authentizität, Veridikalität und Kausalität des Erinnerns werden besprochen. Dass Erinnern nicht in unveränderlichen Eindrücken fundiert ist, die nur wieder vergegenwärtigt werden müssen, dass sie vielmehr Reinterpretation subjektiver Vergangenheit ist, bedeutet jedoch nicht, dass die Vergangenheit schrankenlos manipulierbar ist. Der Spielraum auch subjektiven Erinnerns ist sozial konstituiert. Die politische Brisanz der Freudschen Erinnerungs- und Gedächtnistheorie wird schließlich ebenso an der recovered memory -Bewegung erörtert wie an der Person Binjamin Wilkomirskis und seines Buchs Bruchstücke . (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten
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