324 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Auflage 2018
Erschienen: August 2018
ISBN-13: 978-3-8379-2778-8
Bestell-Nr.: 2778
Zwischen Hoffnung und Verzweiflung
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Die AutorInnen erforschen die biografischen Wurzeln der Psychoanalyse im osteuropäischen Judentum und weisen auf den emanzipatorischen Charakter des psychoanalytischen Projekts im Osten Europas hin. Aus bisher weitgehend unbekanntem Archivmaterial taucht wie Atlantis der vergessene Kontinent der Psychoanalyse mit seinem multikulturellen Reichtum, sozialem Engagement und seinen faszinierenden Biografien auf. Das Schicksal der Psychoanalyse wird aus der Perspektive des Aufbruchs, aber auch angesichts des Zweiten Weltkriegs, des Holocausts, der Flucht und Vertreibung und ihrem Verschwinden hinter dem Eisernen Vorhang erzählt. So wird eine Lücke in der Forschung über die Anfänge der Psychoanalyse in Polen und seinen Nachbarländern geschlossen.
Mit Beiträgen von Jerzy W. Aleksandrowicz, Emanuel Berman, Arkadi Blatow, Bernhard Bolech, Adam Bžoch, Edyta Dembińska, Bartłomiej Dobroczyński, Paweł Dybel, Ferenc Erös, Lilli Gast, Jarosław Groth, Ludger M. Hermanns, Andrea Huppke, Ewa Kobylinska-Dehe, Anna Kurowicka, Lena Magnone, Mira Marcinów, Katarzyna Prot-Klinger, Mykhaylo Pustovoyt, Krzysztof Rutkowski und Karolina Szymaniak
»Die in diesem Buch vorgelegte, reiche Dokumentation ist in drei Hauptkapitel unterteilt: Nach einem panoramischen Überblick folgen Fallgeschichten von Menschen, Orten und Ideen. Den Abschluss bildet ein Überblick der Psychoanalyse in der Tschechoslowakei in Ungarn und der Ukraine […]. Ein sehr berührendes und herausforderndes Buch ...«
Anne M. Steinmeier, Wege zum Menschen. Zeitschrift für Seelsorge und Beratung, heilendes und soziales Handeln, 73. Jahrgang, Heft 5, September/Oktober 2021
»Der vorliegende Band rückt vor allem zurecht, dass die Wiege der Psychoanalyse nicht allein in Wien, sondern ebenso in der Mitte Europas stand, dem heutigen Polen, damals Österreich-Ungarn bzw. Galizien, wo zahlreiche später nach Wien, Berlin, London, Paris, New York emigrierte Anhänger der ersten Stunde, Ludwig Jekels, Gerard Chrzanowski, Ludwika Karpinska, Helene Deutsch, Eugenia Sokolnicka u.a.m., ihren Anfang nahmen. Es war das alte Mitteleuropa, das durch seine Vielfalt an Sprachen, Kulturen, Identitäten, durch das Neben- und Miteinander des Deutschen, Polnischen, Russischen und Jiddischen geprägt war ...«
Edith Seifert, PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 75. Jahrgang, Heft 2, Februar 2021
»Es handelt sich um die erste umfassendere Darstellung der polnischen Psychoanalyse bis 1939. Die Forschungen sind international und interdisziplinär angelegt: Fachleute aus Psychologie, Psychoanalyse, Psychiatrie, Geschichte, Philosophie, Literaturwissenschaft und Jüdischen Studien nehmen teil. Dies spiegelt einerseits die Multikulturalität der polnischen Psychoanalyse in der gegenseitigen Durchdringung von polnischer, jüdischer und deutscher Kultur. Andererseits wird so auf das furchtbare Verfolgungsschicksal der meist jüdischen Vertreter der polnischen Psychoanalyse verwiesen ...«
Sabine Richebächer, Luzifer-Amor Nr. 63 (1/2019)
»Man kann im gerade publizierten Tagungsband nachlesen, wie bereits vor dem Ersten Weltkrieg, also vor der Restitution Polens als Staat 1918, Freuds Schriften übersetzt wurden, Ärzte und Literaten seine Lehren aufgriffen und – nicht anders als in Wien, Berlin, Budapest – mit Gesellschaftsutopien aufluden, aber auch mit den Energien der polnischen Unabhängigkeitskämpfe und dem Erbe der polnischen literarischen Romantik. ...«
Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung Nr. 209, Dienstag, 11. September 2018, S. 9
I Panoramischer Überblick
Psychoanalyse und Utopie
Emanuel Berman
Psychoanalyse in Mitteleuropa 1908–1938. Eine Ost-West-Verschiebung
Ludger M. Hermanns
Freuds Gesandte. Der kulturelle Transfer der Psychoanalyse und ihre Wirkung auf die polnische Intelligenz bis 1939
Lena Magnone
Die unverheilte Wunde des Narziss. Psychoanalyse in Polen vor 1914 (Frühe Besprechungen der Freudschen Theorie in polnischsprachigen medizinischen und populärwissenschaftlichen Publikationen)
Bartłomiej Dobroczyński & Mira Marcinów
Psychoanalyse – Das Gelobte Land?
Paweł Dybel
II Fallgeschichten: Menschen, Orte, Ideen
Polnische Freudianerinnen – Ludwika Karpińska, Helene Deutsch & Eugenia Sokolnicka
Jarosław Groth
Ludwig Jekels – ein Freud-Apostel in Galizien, Schweden und New York
Anna Kurowicka
Sigmund Freud an Ludwig Jekels. Briefe 1909–1928
Arkadi Blatow
Von Warschau nach New York: Gustav Bychowski. Ein jüdischer Psychoanalytiker aus Polen zwischen Alter und Neuer Welt
Ewa Kobylinska-Dehe
Maurycy Bornsztajn und das Jüdische Krankenhaus in Czyste
Katarzyna Prot-Klinger
Gerard Chrzanowski: Von Polen über die Schweiz in die USA. Ein früher Vertreter der Interpersonellen Psychoanalyse
Andrea Huppke
Psychoanalyse in Krakau. Eine Geschichte von mehr als hundert Jahren
Edyta Dembińska, Krzysztof Rutkowski & Jerzy W. Aleksandrowicz
Galizische Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker an der Seite Freuds. Vom epistemischen Nutzen sozialer Marginalität
Bernhard Bolech
Freud auf Jiddisch in Polen bis 1939. Forschungsstand und Desiderata
Karolina Szymaniak
III Der mitteleuropäische Kontext: Ungarn, Tschechen, Slowaken, Ukrainer
Zionismus, Marxismus und Psychoanalyse. Ungarische (jüdische) Intellektuelle in Transsylvanien und Ungarn nach 1918
Ferenc Erős
Eine Geschichte von Widerstand und Enthusiasmus. Die tschechoslowakische psychoanalytische Tradition bis 1939 im soziokulturellen Kontext
Adam Bžoch
Psychoanalyse in Odessa. Auf der Suche nach der verlorenen Freiheit
Mykhaylo Pustovoyt
Krakau im Mai. Einige Nachgedanken
Lilli Gast
Gesamtbibliografie
Personenregister