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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
253 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Januar 2019
ISBN-13: 978-3-8379-2793-1
Bestell-Nr.: 2793

Aus dem Englischen von Lilith-Isa Samer
Mit einem Vorwort von Wolfram Ratz
Leseprobe

Erinnerungen an eine chaotische Welt

Mein Leben als Tochter von Annie Reich und Wilhelm Reich

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Lore Reich Rubin ist die zweite Tochter von Wilhelm und Annie Reich. Die psychoanalytische Profession ihrer Eltern war damals, im Wien der Jahre zwischen den zwei Weltkriegen, noch unkonventionell und revolutionär. Eindringlich und spannend zeichnet ihre Erzählung die politischen Entwicklungen und Familienverhältnisse während ihrer Kindheit und Jugend aus der Perspektive eines Kindes, die Verarbeitung ihrer Fluchterfahrungen und ihr eigenes Fußfassen in den USA nach. Dabei gelingt es ihr, trotz des ernsten Hintergrunds der Ereignisse, den Zeitgeist der 1930er und 1940er Jahre mit pointiertem Humor einzufangen und zugleich einen unterhaltsamen Einblick in die psychoanalytische Bewegung, Kommunismus und Antikommunismus, Religion und Atheismus, die sexuellen Sitten und den Konflikt zwischen Hochkultur und Populärkultur zu bieten.

Das Aufkommen des Faschismus in Deutschland und Österreich verursachte, ebenso wie die persönlichen Umschwünge, etwa das ständige Umsiedeln, Ängste bei der Autorin. Die Scheidung der Eltern und die distanzierte Mutter hinterließen bei ihr ein Gefühl der Vernachlässigung, während die andauernden Wutausbrüche ihres Vaters sie aus seinem Leben katapultieren. Zusammen führten diese Ereignisse zu einer emotionalen Entfremdung und tief greifenden Isolation. Durch eine Karriere in der Psychoanalyse, den Wiederaufbau der Beziehung zur Mutter und durch ihre Ehe gelang es Lore Reich Rubin jedoch, sich eine Identität als Erwachsene aufzubauen und ein produktives Leben zu führen.
Vorwort von Wolfram Ratz

Dank

Frühe Kindheit in Wien

Berlin (1931–1933): Familie und politisches Chaos

In Wien ohne Eltern (1933)

Der Sommer 1934

Bei meinem Vater in Dänemark
Luzern

Wieder in der Obhut von Grete Fried in Wien (1934–1936)

Ferien am Grundlsee
Rückkehr nach Wien (1935)

Leben in Prag (1936–1938) mit meiner Mutter und Thomas

Die Auswanderung nach Amerika
Ankunft in New York (1938)
Unsere Versuche der Anpassung in Amerika
Die Ankunft meines Vaters (1939)

Der Anfang des Zweiten Weltkriegs

Großvater und der Krieg
Der Krieg in den Vereinigten Staaten

Jugendjahre (1941–1944)

Das häusliche Leben
Schulen und Freundeskreise
Auf der Suche nach Zugehörigkeit: Neue Gruppen
Versöhnung mit meinem Vater (1944)

Oberlin College

New York (ab 1945)
Rückkehr nach Hause
Urlaub in Maine
Meine politischen Aktivitäten an der NYU
Julie (Julius Rubin)
Die SWP als Sekte
Die Suche nach einem passenden Beruf

Das tragische Ende des Lebens meines Vaters

Literatur

»Lore Reich Rubin zeigt die Mühlsal des Pionierlebens und seine Auswirkungen auf die Familie eindrucksvoll ...«

, Zwischenwelten. Literatur - Wissenschaft - Exil, 4/2020

»Der Titel (...) entspricht dem Gehalt und der naturgemäß subjektiv getönten Stoßrichtung ihrer Erinnerungen. Lore Reich Rubin zeichnet das Bild der vernachlässigten, überforderten Tochter, die sie ohne Zweifel war. (...) Für die heute 92-jährige amerikanische Autorin Lore Reich Rubin war es ein Leben in Widersprüchen, in fragwürdigen Loyalitäten, verstrickt in die heftigen Auseinandersetzungen einer zerbrechenden Ehe  ...«

Roland Kaufhold und Galina Hristeva , haGalil.com am 29. Dezember 2020

»Ohne die prominenten Eltern, vor allem den Vater, würde der Lebensweg von Lore Reich Rubin wahrscheinlich nicht sonderlich viel Beachtung finden. Das aber wäre ein großer Verlust. Ihre retrospektive Darstellung, nüchtern und zugleich voller Anteilnahme für das Kind, das sie damals war, lässt aus dessen Perspektive, aber mit dem Hintergrundwissen der erfahrenen Analytikerin, spürbar werden, was Vernachlässigung bedeutet. Zugleich lässt sich immer wieder staunen, wie Menschen in der Lage sind, trotzdem ihr Leben zu entwickeln  ...«

Ingeborg und Jürgen Müller-Hohagen, H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften, 9. November 2020

»Das Buch zeigt eine in weiten Teilen tragische Geschichte einer Familie, in der ein narzisstischer Vater Bindung und Stabilität verhinderte, die Lore später in einer lange anhaltenden Freundschaft und Ehe mit ihrem Mann Julie gefunden zu haben scheint ...«

Ulfried Geuter, körper – tanz – bewegung (ktb) 1/2020

»Dass Kinder von Analytikern über ihre Eltern publizieren, ist eine Ausnahme. Haben Vater und Mutter die Entwicklung der Freud‘schen Lehre mitgeprägt, kann von einem Glücksumstand gesprochen werden. Wurde die sich Erinnernde selbst Analytikerin, hat sie sich gar der Psychoanalysegeschichte zugewandt, ist erst recht über das Persönliche Hinausgehendes zu erwarten. All das ist beim Buch von Lore Reich Rubin gegeben ...«

Andreas Peglau, Luzifer-Amor Heft 64 (32. Jg. 2019)

»Das Buch ist ein wertvolles Zeitdokument, und ich habe vieles mir bisher Unbekanntes erfahren. Sei es über die Praxis der Psychoanalyse in ihren Anfängen, über die Lebensverhältnisse im damaligen Wien, der sozialistischen Bewegung wie auch der Lebenssituation in Amerika während des Krieges. In diesem Sinne ist die Lektüre für Menschen, welche am geschichtlichen Kontext der Psychoanalyse aber auch am allgemein-geschichtlichen Kontext interessiert sind, empfehlenswert ...«

Beatrix Teichmann-Wirth, Bukumatula. Zeitschrift des Wilhelm Reich Instituts 2/19

»Lore Reich Rubin schildert eindringlich, schonungslos und mit gelegentlich aufblitzendem Humor eine Kindheit zwischen Wien, Berlin, Prag und später New York. Die Autorin ist neugierig und genau
 ...«

Wolfgang Schmidbauer, Psychologie heute 09/2019

»Lore Reich-Rubin wirft einen innerfamiliären Blick auf ein Stück Wissenschaftsgeschichte, die sie uns durch 90-jährige Kinderaugen nachvollziehen lässt ...«

Karl Fallend, Die Presse am 20. Juli 2019

»Mit ihren Erinnerungen gibt uns Lore Reich Rubin einen faszinierenden und unterhaltsamen Einblick in die psychoanalytische Bewegung, in Kommunismus und Antikommunismus und in die Konflikte zwischen der sexuellen ›Natur‹ und der sozialen ›Kultur‹. Es ist eines jener authentischen Lebensbücher, das man gern immer wieder durchblättert ...«

Christiana Puschak, junge Welt am 7. Juni 2019