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Buchreihe: Angewandte Sexualwissenschaft
ISSN: 2367-2420
526 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Oktober 2020
ISBN-13: 978-3-8379-3016-0
Bestell-Nr.: 3016
https://doi.org/10.30820/9783837976977
LeseprobeWerbeblatt

Die deutschsprachige Sexualwissenschaft

Bestandsaufnahme und Ausblick

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Längst ist die Euphorie der sogenannten Sexuellen Revolution einer allgemeinen Ernüchterung gewichen. Statt zu einer grundlegenden Umwälzung geschlechtlicher und sexueller Verhältnisse kam es »nur« zu neuen Arrangements. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Bedeutung das Sexuelle heute hat, das sich zwischen dem Freiheitsversprechen einerseits und der unleugbaren Banalisierung andererseits bewegt und stets tief verstrickt in andere gesellschaftliche Konflikte ist. Zur Beantwortung dieser Frage bedarf es einer aktuellen Bestandsaufnahme und der jeweils empirisch fundierten und theoretisch reflektierten Perspektive wichtiger Sexualwissenschaftler*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum – von Deutschland, Österreich und der Schweiz bis Luxemburg. Die Autor*innen beleuchten vor dem Hintergrund des »neosexuellen« Wandels den Weg der Sexualwissenschaft seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Mit Beiträgen von Josef Christian Aigner, Christel Baltes-Löhr, Karoline Bischof, Maika Böhm, Peer Briken, Jürgen Budde, Ulrike Busch, Anja Henningsen, Dagmar Herzog, Olaf Hiort, Paul Martin Holterhus, Wolfgang Kostenwein, Rüdiger Lautmann, Silja Matthiesen, Timo O. Nieder, Laura Pietras, Ilka Quindeau, Udo Rauchfleisch, Esther Elisabeth Schütz, Katinka Schweizer, Uwe Sielert, Volkmar Sigusch, Kurt Starke, Harald Stumpe, Stefan Timmermanns, Elisabeth Tuider, Bettina Weidinger und Konrad Weller

»Die deutschsprachige Sexualwissenschaft, wie der Sammelband sie zeigt, ist vielfältig, teilweise widersprüchlich und streitbar, politisch engagiert und eng mit der Praxis verzahnt ...«

Nicola Döring, Zeitschrift für Sexualforschung, 4/2021

»Die getroffenen Schwerpunktsetzungen sind klug gewählt, die Entwicklungslinien der sexualwissenschaftlichen Fraktionen und deren künftige Rolle im gesellschaftlichen Diskurs um Sexualität sind klar benannt: Mittelpunkt der Sexualwissenschaft ist die empirisch begründete Kommentierung sexuellen Verhaltens, das vor dem Hintergrund sich beständig wandelnder gesellschaftlich-kultureller, moralischer, rechtlicher und politischer Normen wahrgenommen werden muss. In diesem Sinn ist der Sammelband eine notwendige und stimmige Standortbestimmung und eine Bereicherung für alle diejenigen, die sich mit der deutschen Sexualwissenschaft befassen möchten ...«

Gernot Hahn, Socialnet.de am 31. März 2021

»Wer schon immer der Auffassung war, dass die Psyche über den Körper triumphiert, Biologie nur eine marginale Bedeutung hat und salonbolschewistische Kulturkritik die Quintessenz sexualwissenschaftlichen Daseins repräsentiert, der wird mit dem vorliegenden Buch in höchstem Maße zufrieden sein ...«

Florian G. Mildenberger, Sexuologie Bd. 27 (3–4) 2020

»Viele historische Aufarbeitungen, drängende Fragen der Gegenwart und Postulate der Zukunft werden hier erstaunlich selbstkritisch vollzogen und mit Recht auch immer mit gesellschaftlichen Hintergründen und kulturellen Ansichten verknüpft ...«

Michael Lausberg, Scharf links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 2. Januar 2021

Zum Geleit
Dagmar Herzog

Die deutschsprachige Sexualwissenschaft
Eine Einleitung
Heinz-Jürgen Voß


I Eröffnungen

Paradoxale Verhältnisse
Volkmar Sigusch

Sexualität und Sexualwissenschaft 2050
Eine rationale Vision
Rüdiger Lautmann

Empirische Sexualforschung Ost: Die Partnerstudien
Interdisziplinär – komplex – langzeitlich
Kurt Starke


II Forschungsgebiete der Sexualwissenschaft im Wandel

Was erzählen uns Zahlen über Sexualität?
Kontinuität und Wandel in der empirischen quantitativen Sexualforschung
Silja Matthiesen & Laura Pietras

Familienplanung im Wandel
Ulrike Busch

Sexuelle Selbstbestimmung Jugendlicher im digitalen Wandel
Maika Böhm & Jürgen Budde

Das Ringen um Gewissheiten
Zu Normalität und Normativität des Sexuellen
Elisabeth Tuider

Kann die Psychoanalyse noch etwas zur Sexualwissenschaft beitragen?
Ilka Quindeau


III Regionale Besonderheiten sexualwissenschaftlicher Entwicklungen

Entwicklungen und Perspektiven der Sexualwissenschaft in der Schweiz
Udo Rauchfleisch

Sexualwissenschaft? In Österreich?
Eine essayistische Spurensuche
in einem »Entwicklungsland«
Josef Christian Aigner

Sexualwissenschaft in Österreich – Eine Bestandsaufnahme
Wolfgang Kostenwein & Bettina Weidinger

Drei Schritte vor und am besten keinen einzigen Schritt zurück
Luxemburgische Perspektiven auf gesellschaftliche Diskurse zu Sexualität
Christel Baltes-Löhr

Die vergessene DDR-Sexualwissenschaft
Eine persönliche Reminiszenz und Impulse für die Zukunft
Harald Stumpe


IV Geschlecht und Sexualität zwischen Psyche und Körper

Diverse Körper, diverse Identitäten
Zur Anerkennung von Varianten der Geschlechtsentwicklung
Katinka Schweizer

Wenn Weltbilder ins Wanken geraten
Die Sexualwissenschaft im Kontext von Trans
Timo O. Nieder

Geschlechter, Intersex, DSD – woher, wohin?
Paul Martin Holterhus & Olaf Hiort

Konsens als Merkmal paraphiler Störungen
Peer Briken

Körperlichkeit ist Basis jeder Sexualität
Ein Plädoyer für sexualwissenschaftliche Studien zu Körper und Sexualität
Esther Elisabeth Schütz

Wissenschaftliche Grundlagen des Sexocorporel
Karoline Bischof


V Sexualwissenschaft, Sexualpädagogik und Qualifizierung

Von Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik
Konrad Weller

Wie ich als Erziehungswissenschaftler
Sexualpädagogik konzipiere und was ich mir von der Sexualwissenschaft wünsche
Uwe Sielert

Sexuelle Bildung sowie sexuelle und geschlechtliche
Vielfalt im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit
Stefan Timmermanns

Sexuelle Bedürfnisse als Ausgangspunkt einer menschenrechtsorientierten Sozialen Arbeit – »nach bestem Wissen und Gewissen«
Anja Henningsen