ISSN: 2943-5439
169 Seiten, Broschur, 125 x 190 mm
Erschienen: April 2024
ISBN-13: 978-3-8379-3280-5
Bestell-Nr.: 3280
https://doi.org/10.30820/9783837961911
Zwischen Eskalation und Selbstkontrolle
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Das Internet mutiert gegenwärtig scheinbar zur Enthemmungsmaschine: Emotionen und Affekte entladen sich geballt in den Timelines und Kommentarspalten, Menschen überziehen andere mit Shitstorms, stoßen Todesdrohungen aus oder überschwemmen Plattformen mit rassistischem Hass. All dies wird durch Likes und Kommentare vielfach multipliziert.
Das Provokative, Eskalative und Unkontrollierte eines enthemmten Ichs ist ohne die Kehrseite – Hemmung, Verdrängen, Ausweichen und Zensieren – undenkbar. Jacob Johanssen zeigt mit Blick auf Körperbilder, Hass, Gewalt und Sexualität im Digitalen, dass Hemmung und Enthemmung auf komplexe Weise miteinander verwoben sind. Kritisch, kenntnisreich und am Puls gegenwärtiger Debatten hinterfragt er die vielfach vorgebrachte Zeitdiagnose eines komplett und ausschließlich enthemmten Internets.
2 Ent/Hemmung: Klinische und kulturelle Aspekte
3 Reality-TV und Soziale Medien: Peinlichkeit und Offenheit
4 Hass und Dynamiken der destruktiven Affirmation
5 Digitale Sexualität im Zeitalter des Selfies
6 Fazit: Neue Formen der Ent/Hemmung
Literatur
»Das Buch wurde vom Verlag zu Recht in der Reihe ›Gegenwartsfragen‹ verortet. Denn die digitale Welt und in ihr insbesondere die sozialen Medien prägen heute unsere Kommunikation fundamental und haben massive Auswirkungen auf die Psyche vieler Menschen. Trotz der Tiefe seiner Argumentation ist das Buch nie langatmig, sondern kompakt und auf den Punkt formuliert. Es eignet sich für alle, die nicht nur wissen möchten, wie Menschen sich im Internet verhalten, sondern auch, warum ...«
Elisabeth Stachura, Spektrum.de am 17. Oktober 2024
»Dem Autor gelingt es, das doch im Grunde recht basale Begriffspaar der Hemmung und Enthemmung erstaunlich produktiv zu machen. Das liegt meines Erachtens an einem Widerspruch, den Johanssen damit zu gängigen Erzählungen eines rein enthemmend wirkenden Internets einlegt. Oft heißt es, der digitale Raum lade zur Selbstentblößung ein, zur Entladung von vorrangig negativen Affekten wie Hass und Wut, und zur sexuellen Entäußerung. Johanssen beschreibt diese Enthemmungsdynamiken, stellt ihnen jedoch zugleich die Hemmungen entgegen. [...] Die Lebensäußerungen können online eben nur Formen annehmen, die erlaubt sind und verstanden werden können ...«
Tom Uhlig, neues deutschland am 22. August 2024
»Der Kommunikationswissenschaftler Jacob Johanssen betrachtet Hasspostings und eskalierende Streits in sozialen Medien nicht nur als Zeichen einer Verrohung der Gesellschaft ...«
Florian Gann, Stuttgarter Zeitung, 4. April 2024