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Buchreihe: Forschung Psychosozial
291 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
2. Aufl. 2022
Erschienen: September 2022
ISBN-13: 978-3-8379-3201-0
Bestell-Nr.: 3201
https://doi.org/10.30820/9783837978551
Leseprobe

Drei Generationen Hebammenalltag

Wandel der Gebärkultur in Deutschland

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Wie hat sich die Gebärkultur in Deutschland seit den 1960er Jahren verändert? Vor welche Herausforderungen sehen sich Hebammen heute angesichts der zunehmenden Medikalisierung und Technisierung der Geburt gestellt?

Um diesen und weiteren Fragen nachzugehen, lässt Marita Metz-Becker Hebammen aus drei Generationen zu Wort kommen. In den narrativen Interviews
werden lebensgeschichtliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Hebammengenerationen deutlich. Die Autorin betrachtet die Aussagen dabei nicht nur in ihrer individuellen Dimension, sondern in ihrem sozialen, historischen und kulturellen Kontext. So wird neben dem Wandel des Hebammenberufs auch jener von Geburt und Gebären veranschaulicht. Dabei zeigt sich, dass die Hebammen die moderne Geburtsmedizin nicht nur als Fortschritt begreifen, sondern durchaus kritisch diskutieren und auch deren gesamtgesellschaftliche Auswirkungen im Blick haben. Sie fühlen sich ihrem Berufsethos verpflichtet und plädieren für eine neue Kultur des Gebärens, bei der die Menschlichkeit im Vordergrund steht und nicht der Rotstift der Gesundheitspolitik.
I Einleitung und Methode

II Zur Geschichte des Hebammenberufs im 19. Jahrhundert
1 Von der Hebammenkunst zur akademischen Disziplin
2 Hebammenwissen und Hebammenwahl
3 Berühmte Hebammen im 19. Jahrhundert
4 Hierarchisierungsbestrebungen in der Geburtshilfe
5 Gebären in der Accouchieranstalt

III Zweite »kopernikanische Wende«
Das Ende der Hausgeburt im 20. Jahrhundert
1 Zur Lage der Hebammen im beginnenden 20. Jahrhundert
2 Hebammen im Nationalsozialismus
3 Die Situation seit der Jahrhundertmitte

IV Generationen und Traditionen
1 Die letzten Landhebammen erzählen
1.1 Ausbildung
1.2 Hausgeburten
1.3 Wissen und Kompetenzen
1.4 Brauch und Tradition
2 Klinikhebammen in den 1960er und 1970er Jahren
2.1 Ausbildung
2.2 Arbeitsalltag und Selbstverständnis
2.3 Fazit
3 Die Klinikhebamme der Gegenwart
3.1 Ausbildung
3.2 Geburtshilflicher Alltag
3.3 Rituale und Hierarchien
3.4 Kosten-Nutzen-Denken im Gesundheitssystem
3.5 Berufszufriedenheit
4 Außerklinische Geburtshilfe heute
4.1 Frauengesundheitsbewegung
4.2 Hausgeburten
4.3 Geburtshausgeburten
4.4 Kompetenzen und Konflikte
5 Niedergelassene Hebammen in der Vor- und Nachsorge
5.1 Vorsorgehebammen
5.2 Nachsorgehebammen
6 Die Hebammenschülerin heute

V Exkurs: Was wollen die Frauen? Mütter erzählen
1 Pia Bönner, vier Geburten
2 Mareike Nast, zwei Geburten
3 Katrina Stiel, zwei Geburten

VI Die sichere Geburt
Risikodiskurse
1 Die ärztliche Sicht
2 Die Sicht der Hebammen
3 Die Sicht der Frauen
4 Fazit

VII Verbandspolitische Forderungen

VIII Epilog
1 Historischer Wandel: Dorfhebammen
2 Historischer Wandel: Klinikhebammen der 1970er und 1980er Jahre
3 Historischer Wandel: Hebammen in Gegenwart und Zukunft

Danksagung

Anhang
InterviewpartnerInnen (alphabetisch, anonymisiert)
Hebammen
Mütter
Deutscher Hebammenverband
Leitung Geburtshilfliche Abteilung Universitätsklinikum
Die Bundesländer der InterviewpartnerInnen

Literatur

Verzeichnis der Abbildungen

»Interviews mit Hebammen aus drei Generationen sind der Hauptbestandteil des Buchs. Ausführlich hat Marita Metz-Becker dazu mit den Frauen über ihren Beruf geredet. Diese Gespräche stellt sie in einen sozialen, historischen und kulturellen Gesamtzusammenhang  ...«

Manfred Hitzeroth, Oberhessische Presse, 23. April 2021