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Buchreihe: Forschung Psychosozial
337 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Januar 2009
ISBN-13: 978-3-89806-732-4
Bestell-Nr.: 732

Mit einem Vorwort von Stavros Mentzos

Nonverbale Dialoge in der psychoanalytischen Therapie

Eine qualitativ-empirische Studie

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In psychoanalytischen Behandlungen wird fortlaufend auch ohne Worte in Handlungsdialogen, Inszenierungen und Enactments kommuniziert. Die Autorin erweitert und ergänzt den aktuellen Enactment-Diskurs in theoretischer und praktisch-therapeutischer Hinsicht durch die qualitativ-empirische Untersuchung des Verlaufs von selten thematisierten nonverbalen Handlungsdialogen in bestimmten Ausschnitten einer analytischen Behandlung vom Anfang bis zum Ende. Sie geht dem subtilen Blickaustausch, dem Handkontakt von Patient und Analytiker, den Toilettengängen des Patienten sowie dem beiderseitigen Umgang mit der Tür bei der Begrüßung und Verabschiedung nach. Der Verlauf der Enactments ließ eine Verschränkung der nonverbalen Dialoge mit den Veränderungsprozessen in der Behandlung und ein bestimmtes Verlaufsmuster erkennen.

Inhalt

Vorwort
Stavros Mentzos

Einleitung

I Theoretischer Rahmen

1 Zur visuellen Dimension in der Psychoanalyse
1.1 Sehen in der Moderne. Männlicher und weiblicher Blick
1.2 Freuds triebtheoretische Gedanken zur Visualität
1.3 Zur Visualität in Freuds Traumtheorie und Lehre vom Unbewussten

2 Teilnehmende Beobachtung in der analytischen Situation
2.1 Teilnehmende Beobachtung als Forschungsmethode und Denkfigur
2.1.1 Teilnehmende Beobachtung als Forschungsmethode in den Sozialwissenschaften und in der Psychoanalyse
2.1.2 Teilnehmende Beobachtung als Denkfigur
2.2 Teilnehmende Beobachtung als Element des Erkenntnisprozesses im Analytiker
2.3 Teilnehmende Beobachtung als spezifische psychoanalytische Wahrnehmungseinstellung
Exkurs 1: Der Riss in der Serviette auf dem Couchkopfkissen

3 Vom Agieren zum Enactment
3.1 Zur Begriffsgeschichte des Agierens
3.2 Handlungsdialog, wechselseitige Be-Handlung und Enactment
3.2.1 Handlungsdialog (R. Klüwer)
3.2.2 Wechselseitige Be-Handlung (U. Streeck)
Exkurs 2: Soziale Alltagskommunikation in der psychoanalytischen Behandlungssituation
3.2.3 Enactment (T.J. Jacobs u.a.)
3.2.4 Zusammenfassung
3.3 Verlaufskonzepte
3.4 Sind Enactments störungsspezifisch?

II Praktische Anwendung

4 Behandlungsverlauf, Dokumentation und Erschließung des Materials
4.1 Behandlungsverlauf
4.2 Dokumentation des Materials
4.3 Erschließung des Materials

5 Blickdialog
5.1 Soziologische Überlegungen zum Blickkontakt
5.2 Psychoanalytische Überlegungen zum Blickkontakt
5.3 Blickdialogverlauf
5.3.1 Blickverschmelzung und Blickentfremdung
5.3.2 Die umgarnende Mutter im Blick des Patienten
5.3.3 Böse Blicke
5.3.4 Der traurige Jungenblick
5.3.5 Zusammenfassung

6 Dialog der Hände
6.1 Soziologische Überlegungen zum Handkontakt
6.2 Psychoanalytische Überlegungen zum Handkontakt
6.3 Dialogverlauf der Hände
6.3.1 Ausbleibender und anhaltender Handkontakt
6.3.2 Sich verhakende Finger beim Handgeben
6.3.3 Taube Hände und Arme
6.3.4 Aktives Handgeben beim Abschied
6.3.5 Zusammenfassung

7 Toilettendialog
7.1 Soziologische Überlegungen zur Toilette
7.2 Psychoanalytische Überlegungen zur Toilette
7.3 Toilettendialogverlauf
7.3.1 Die Regulationsfunktion der Toilettengänge
7.3.2 Zwei anal betonte Toilettenträume
7.3.3 Toilettenaktion
7.3.4 Ein urethral betonter Toilettentraum
7.3.5 Zusammenfassung

8 Türdialog
8.1 Soziologische Überlegungen zur Tür
8.2 Psychoanalytische Überlegungen zur Tür
8.3 Türdialogverlauf
8.3.1 Freundliche und feindselige Türbehandlung
8.3.2 Die offen stehende Tür im Schlafzimmertraum
8.3.3 Die »Beziehungstür« reißt kurzfristig
8.3.4 Selbstbestimmtes Öffnen und Schließen der Tür
8.3.5 Zusammenfassung

9 Integration der nonverbalen Dialogverläufe
9.1 Die nonverbalen Dialoge im Wechselspiel von sozialer Alltagskommunikation und psychoanalytischer Interaktion
9.2 Das pulsierende, verschlungene Dialoggewebe
9.3 Der Behandlungs- und Veränderungsprozess im Spiegel der nonverbalen Dialogverläufe

Anmerkungen
Literaturverzeichnis

»Christian-Widmaier [gelingt es] fast nebenbei, die enorme Bedeutung der Gegenübertragungsanalyse als Erkenntnismittel transparent zu machen, wodurch diese Studie gerade auch für psychoanalytische Ausbildungskandidat/innen von großem Gewinn sein kann ...«

Prof. Dr. Angela Moré, Psyche Heft 3, März 2012

»Die qualitativ-empirische Untersuchung von Christian-Widmaier widmet sich fokussiert dem Aspekt des Handlungsdialogs in psychoanalytischen Therapien. Es handelt sich um eine Einzelfallstudie, die sowohl unter klinischen als auch methodischen Aspekten interessant ist
 ...«

Dr. Stefanie Wilke, Psychotherapie und Sozialwissenschaft

»Die Überzeugungskraft für das, wie Psychoanalytiker zu ihren Schlüssen gelangen, liegt in den Details und die darzustellen ist ein erhebliches Verdienst der Autorin  ...«

Prof. Dr. Michael B. Buchholz, DGPT-Psycho-News-Letter Nr. 76

»Die Studie von P. Christian-Widmaier hat das Potential, einen neuen Raum für die Balintarbeit zu öffnen  ...«

Prof. Dr. Ernst Richard Petzold, Balint-Journal

»Es erfüllt höchste Ansprüche und liest sich dennoch leicht, ob der klaren und lebendigen Sprache, die den – scheinbar banalen – Szenen eindrückliche Bilder und Assoziationen verleiht  ...«

Dr. Hans Hopf, www.amazon.de

»La lectura de este libro es sugerente y estimulante. Dirá bastante a los psicoterapeutas que a diario enfrentan estos distintos diálogos a que hace referencia la Dra. Christian-Widmaier. Estimulará a quienes gustan de los estudios empíricos a iniciar sus propios trabajos con las herramientas conceptuales y metodológicas que en este libro se presentan, sintetizadas y depuradas por una reflexión consciente de sus potencialidades y límites  ...«

Prof. Dr. Fernando Lolas Stepke, Revista chilena de neuro-psiquiatría 2012; 50 (1)

»Debemos agradecer a la autora este libro. Deberíamos recomendar su traducción, aunque fuera parcial, para ilustrar de modo práctico y concreto cómo opera la buena praxis de la investigación sobre el proceso y el resultado de la psicoterapia  ...«

Prof. Dr. Fernando Lolas Stepke, Acta Bioethica 2012