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15 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: September 2024
Bestell-Nr.: 36545
https://doi.org/10.30820/2752-2121-2024-3-25
»Trauma – Kultur – Gesellschaft«
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Carol A. Kidron

»Die Schublade war für mich wie ein Zauberwald« (PDF)

Ethnografische Lektüren der Präsenz der Toten in alltäglichen Lebens-Todeswelten

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In diesem Beitrag werden die gelebten Erfahrungen und Wahrnehmungen der Lebensund Todeswelten von jüdisch-israelischen Gesprächspartnern ethnografisch untersucht. Drei Vignetten mit Berichten von Gesprächspartnern und ethnografischer teilnehmender Beobachtung der subjektiven Erfahrung der Präsenz des Holocaust und gefallener israelischer Soldaten in den alltäglichen Lebenswelten ihrer überlebenden Verwandten ermöglichen eine Erkundung der durchlässigen Grenze zwischen den Lebenden und den Toten in der zeitgenössischen israelischen Gesellschaft und Kultur. Aufbauend auf soziologischen und phänomenologischen Theorien zur Selbstverständlichkeit von Lebenswelten und zur intersubjektiven Bedeutungsgebung in Bezug auf Verlust, Trauer und Tod trägt der Beitrag zu unserem Verständnis von ›überragenden Wirklichkeiten‹ bei, in denen die Anwesenheit der Toten normalisiert und als selbstverständlich angesehen wird, was hier als Lebens-Todeswelt konzeptualisiert wird. Es wird vorgeschlagen, dass die qualitativen ethnografischen Daten einen potenziellen Beitrag zur psychologischen Forschung über fortbestehende Bindungen mit den Toten und zur Anthropologie des Todes leisten können, indem sie ein entpathologisiertes Verständnis der Art und Weise, wie die Anwesenheit der Toten im Alltag als belastbare ontologische Erfahrung der trauernden Familie normalisiert wird, empirisch fundieren.

Abstract:
This paper ethnographically examines the lived experience and perceptions of the life-death worlds of Jewish-Israeli interlocutors. Three vignettes entailing interlocutor accounts and ethnographic participant observation of the subjective experience of the presence of the Holocaust and Israeli fallen soldiers in the everyday lifeworlds of their surviving relatives permit for an exploration of the more porous border between the living and the dead in contemporary Israeli society and culture. Building upon sociological and phenomenological theory pertaining to taken for granted lifeworlds and intersubjective meaning making regarding loss, bereavement and the dead, the paper contributes to our understanding of ›fundamental realities‹ in which the presence of the dead is normalized and taken for granted constituting what is conceptualized herein as the life-deathworld. It is suggested that qualitative ethnographic data potentially contributes to psychological research on continuing bonds with the dead and the anthropology of death, empirically grounding a depathologized understanding of the way the presence of the dead in everyday life is normalized as the bereaved family’s resilient ontological experience.