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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
623 Seiten, PDF-E-Book, 165 x 240 mm
Erschienen: Juni 2013
ISBN-13: 978-3-8379-6650-3
Bestell-Nr.: 6650
Leseprobe

Sigmund Freuds erstes Land (PDF)

Eine Kulturgeschichte der Psychotherapie in der Schweiz

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»Ich lasse mir das Partikelchen Schweiz gerne gefallen in dem Sinne, zu dem Sie mich angeleitet, als eine Huldigung des einzigen Landes, in dem ich reich begütert bin, Sinn und Gemüt starker Männer mir geneigt weiß.«
Sigmund Freud an Oskar Pfister

Die Schweiz galt lange als das Eldorado der Privatkliniken, in denen Menschen aus ganz Europa Heilung von seelischen Beschwerden suchten. Der Schweizer Paul Dubois war neben Freud als einer der prominentesten Psychotherapeuten international gefragt, und mit dem Zürcher Burghölzli unter Eugen Bleuler besaß die Schweiz eine der modernsten psychiatrischen Kliniken.

Für die theoretische Entwicklung der Psychotherapie spielt die Schweiz bis heute eine zentrale Rolle. Neben C.G. Jungs Analytischer Psychologie und Ludwig Binswangers Daseinsanalyse sind auch die Theorien Hermann Rorschachs und Jean Piagets weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden. Seither haben Schweizer Therapeuten wie Oskar Pfister, Gustav Bally, Raymond de Saussure, Jürg Willi, Paul Parin und viele andere wichtige Beiträge zur Theorie und Praxis geleistet.

Gut lesbar zeichnet der Autor im vorliegenden Buch erstmals die umfassende Geschichte der Psychotherapie und Psychoanalyse in der Schweiz nach – von den Anfängen des Gesundheitstourismus über das oft beschworene Drama Freud/Jung bis hin zur weltweiten Verbreitung der Schweizer Impulse.

Inhalt

Einleitung

Kapitel 1: Vorgeschichte

Kapitel 2: Weltgeschichte in Zürich: Freud, Bleuler und Jung
2.1 Freuds einziges Land: Bleuler und sein Burghölzli
2.2 »Ich bin zuversichtlich, wir erobern bald die Psychiatrie«: Der künftige Konquistador wächst heran
2.3 Freud und Jung 1: Freunde
2.4 Hauptstadt der psychoanalytischen Bewegung
2.5 Freud und Jung 2: Feinde
Streiflicht: Wie kann man die merkwürdigen Geschehnisse der Frühzeit der Psychoanalyse verstehen, womöglich mit ihren eigenen Mitteln?

Kapitel 3: Die Psychoanalyse erhält Konkurrenz und versinkt in der Provinzialität
3.1 Von Jung zu den Jungianern
3.2 Die Freudianer: Zaghafter Neubeginn und schwerwiegende neue Verluste
3.3 Binswanger kämpft mit dem philosophischen Teufel und unterliegt ihm
3.4 Neue Akteure: Die Psychoszene wird farbiger

Kapitel 4: Die Psychotherapie steht im Sturm, besonders die Jung’sche und mit ihr die ganze schweizerische
4.1 Jung will die Psychotherapie vor den Nazis retten und versinkt selbst im bräunlichen Sumpf
4.2 Prekäre Normalität in der Schweiz und ein überforderter Luzerner Kongress
4.3 Um ihr Überleben zu sichern, zerstört sich die deutsche Psychoanalyse endgültig und der schweizerischen bleibt nur das Staunen
4.4 Im Auge des Wirbelsturms
Streiflicht 1: Warum hat sich Jung derart verrannt? Und was lässt sich daraus lernen?
Streiflicht 2: Die Schweizer Psychiatrie und Psychotherapie angesichts von Ethik und Staatsräson
Streiflicht 3: Öffentliche Irrenhäuser und private Kliniken

Kapitel 5: Der Siegeszug der Psychotherapie
5.1 Die deutsche Katastrophe und ihr grandioser Schweizer Interpret
5.2 Schüler und Lehrer tauschen ihre Rollen, wenn auch nicht für lange
5.3 Jungs Schüler trotzen ihrem Meister ein Institut ab
5.4 Streit unter Daseinsanalytikern. Heidegger salbt Boss zum wahren Propheten
5.5 Der Psychoboom wirft seine Schatten voraus
5.6 Die goldenen Jahre des Psychoanalytischen Seminars Zürich

Kapitel 6: Der Preis des Siegeszuges. Der Staat greift ein oder: Vom Ärztemonopol zum Psychologenmonopol
6.1 Die nichtärztlichen Psychotherapeuten organisieren sich erstmals, aber Einigkeit herrscht keine
6.2 Der Gesetzgeber beginnt, sich für die Psychotherapie zuständig zu fühlen

Literatur
Siglen
Zitierte Literatur
Weiterführende Literatur

Mein Dank gilt …

»Das Buch liest sich in manchen Passagen wie ein Roman, in dem der Leser einen plastischen Eindruck gewinnt, wie Theorien in einem Praxisfeld entstehen und sich weiterentwickeln […]. Aus der historischen Rekonstruktion Fischers wird deutlich, warum die Psychiatriereform in der Schweiz ohne Psychiatrie-Enquete ausgekommen ist. Es wurde kein Richtungswechsel benötigt, sondern es genügte die kontinuierliche Weiterentwicklung des Vorhandenen […]. Auch wenn die letzten 170 Seiten der Entwicklung der Schweizer Psychotherapie nach dem Zweiten Weltkrieg gewidmet sind, ist der Preis für die sozialpsychiatrisch interessierten Leser*innen bestens investiert  ...«

Michael Konrad, Sozialpsychiatrische informationen 3/2021

»Dem Buch ist unter anderem auch deshalb eine weite Verbreitung zu wünschen, weil die darin behandelten Ereignisse ins Gedächtnis zurückgerufen werden und der jüngeren Generation eine geschichtliche Perspektive vermitteln ...«

Thomas von Salis, Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie 4/2014

»Es ist ein stattliches Werk, das uns der Zürcher Psychoanalytiker Anton M. Fischer vorlegt. Er zeichnet die Kulturgeschichte der Psychotherapie in der Schweiz akribisch genau nach, angefangen bei Sigmund Freud, Eugen Bleuler und Carl Gustav Jung  ...«

jof , Psychoscope, Heft 6, 2017

»Es ist Anton M. Fischer gelungen, eine Fülle der wesentlichen Geschichten innerhalb der Geschichte der Psychotherapie in der Schweiz parallel zu erzählen, immer einem chronologischen Ablauf folgend, und sie in einer Gesamtschau kritisch analysierend zu einer vorbildlichen Kulturgeschichte zusammenzufassen. Möge das Buch viele Leser finden  ...«

Brigitte Spillmann, Analytische Psychologie. Zeitschrift für Psychotherapie und Psychoanalyse Nr. 179 1/2015

»Wer immer an der Geschichte der Psychoanalyse und ihrer wichtigen frühen Exponenten interessiert ist, tut gut daran, das Buch von Anton Fischer nicht nur zu erwerben, sondern sich auch die Zeit zu nehmen, darin zu stöbern und es, wenn auch in Abständen und gemäss den einzelnen Kapitelgruppen, gründlich zu studieren  ...«

Berthold Rothschild, Journal für Psychoanalyse, 34. Jahrgang, Nr. 55, 2014

»Den Gewinn der Lektüre sehe ich weniger in der Aneignung von Wissen als darin, was das Buch mit einem macht: Die LeserInnen werden freien in ihrem Verhältnis zur Psychoanalyse  ...«

Helena Glatt, Punktum. Verbandszeitschrift des Schweizer Berufsverbandes für Angewandte Psychologie, Dezember 2014

»Noch nie wurde die Geschichte der Psychoanalyse in der Schweiz in dieser Ausführlichkeit erzählt. Fischer hat ein monumentales Grundlagenwerk geschaffen, das nicht nur gut recherchiert, sondern durch die lebendige Schilderung der Psychotherapeutenpersönlichkeiten, ihres Umfelds, ihrer Erfolge, Misserfolge und Anerkennungskämpfe spannend zu lesen ist  ...«

Beat Manz, P&E – Psychologie & Erziehung 2/2014

»Die weitsichtigen Verknüpfungen des Autors mit jeweils herrschendem Zeitgeist und politischen und sozialen Strömungen erschaffen ein kleines Welttheater mit wirkkräftig beteiligten Figuren, die durch illustrative Zitate zu leibhaftigen Akteuren erwachen  ...«

Alfred Jordi, Psyche, 68. Jahrgang, Heft 6, Juni 2014

»Sein neues Werk ist ein sehr lesenswertes, informatives und engagiertes Buch, das inhaltlich wie methodisch eine dezidiert psychoanalytische Perspektive vorgibt. Es leuchtet manch verschlungenen Pfad der Psychotherapiegeschichte aus, ja wird mitunter zur eigentlichen Fundgrube. Das mehrheitlich kritisch-reflektierte Psychoanalyseverständnis des Autors hält sich fern von personenbezogener Hagiographie  ...«

Paul Hoff, Schweizerische Ärztezeitung 10/2014

»Das Buch war flüssig und gut lesbar – trotz der vielen Namensnennungen und der verschiedenen Stränge, die, abschnittsweise gegliedert, zu verfolgen waren. Und ich erfuhr immer wieder Wesentliches, das ich in meiner Voreingenommenheit, diese Geschichte bereits zu kennen, nicht erwartet hätte  ...«

Emilio Modena, psychosozial 36. Jg. (2013) Heft IV (Nr. 134)

»›Die moderne Psychotherapie beginnt mit Sigmund Freud.‹ Dieser Auftakt in das neue Buch des Psychologen und Philosophen Anton M. Fischer verspricht die Geschichte der Psychotherapie. Der Kulturgeschichte, wie der Autor betont, denn eine vollständige Betrachtung der Psychotherapie könne es ohne soziale, kulturelle und gesellschaftliche Einbettung nicht geben  ...«

Simone Eberhart, Psychoscope vol. 34, 8–9/2013