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Buchreihe: Forum Psychosozial
455 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Mai 2018
ISBN-13: 978-3-8379-6853-8
Bestell-Nr.: 6853
Leseprobe

Eine deutsche Generation und ihre Suche nach Gemeinschaft (PDF)

Erlebte Geschichte des 20. Jahrhunderts

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Die Angehörigen der um den Ausbruch des Ersten Weltkriegs geborenen Generation erlebten ein bewegtes, dramatisches Jahrhundert: die Weimarer Republik, das Dritte Reich, Nachkriegsdeutschland. Um die Verluste, die sie selbst und ihre Familien nach dem Ersten Weltkrieg erlitten haben, zu kompensieren, traten viele auf der Suche nach Gemeinschaft zwischen den Weltkriegen Gruppierungen der Jugendbewegung bei. Der in der Jugendbewegung erlebte Gemeinschaftssinn wurde in der Volksgemeinschaft der Nazis fortgesetzt, der ein Großteil dieser Generation leidenschaftlich verpflichtet war. Der 1947 gegründete Freideutsche Kreis bot der Generation schließlich die Gelegenheit, das im Dritten Reich erfahrene Zusammengehörigkeitsgefühl weiterzuleben, dem Erbe der Jugendbewegung Rechnung zu tragen und sich erneut zusammenzuschließen.

Thomas A. Kohut verknüpft charakteristische Aussagen aus Befragungen und Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern dieser Gruppe zu einer repräsentativen Collage deutscher Erfahrungsgeschichte. Mit Feingefühl erschafft er ein bemerkenswertes Generationenporträt des 20. Jahrhunderts, in das auch sein psychoanalytisches Verständnis Eingang findet.

»Kohut untersucht, wie sich eine solche gemeinsame Basis auf die Erfahrungsgeschichte der Gruppe ausgewirkt hat. Dabei konnte er auf zweiundsechzig lebensgeschichtliche Interviews mit Freideutschen zurückgreifen, die in den Neunzigerjahren an der Universität Siegen für ein Forschungsprojekt ›Die Freideutschen: Seniorenkreise aus jugendbewegter Wurzel‹ geführt worden waren. Kohut stellt Gemeinsamkeiten der einzelnen Erzählungen fest und montiert diese – nachvollziehbar durch Vergleich mit den abgedruckten Original-Interviews – in sechs ›Kollektivbiografien‹ zusammen. Ein interessanter Ansatz, der neugierig macht ...«

Jürgen Reulecke und Dorothee Wierling, Köpfchen 4-2017, November 2017

»Für die Wiederaufnahme von psychohistorischen Fragestellungen und insbesondere für die Frage, wie sich Gesellschafts- und Politikgeschichte mit dem individuellen Erleben und Erinnern individueller Akteure verbinden lassen, hält das Buch wichtige Anknüpfungspunkte bereit ...«

Benjamin Möckel, Rheinische Vierteljahresblätter Bd. 83, 2019

»Bei allen methodischen Einschränkungen gelingt Thomas A. Kohut eine dichte Beschreibung generationeller Erzählmuster, wobei er die wiederholten und vielfältigen Verlusterfahrungen und den Nexus von Verlusterfahrung/-ängsten und Gemeinschaftssuche plausibel macht ...«

Jürgen Finger, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 3/2019

Vorwort

Dank

Einführung: »Wir haben eigentlich immer die Gemeinschaft gesucht«

Teil I
Deutschland während des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik

1 Interviews: Jugend
2 Analyse: Gemeinschaft in der jugendbewegten »Gruppe« finden
3 Essays
Die Erfahrung von Krieg, Revolution, Chaos und Inflation
Sexualität, Identität und Gleichheit in der Jugendbewegung
Die Jugendbewegung und der Nationalsozialismus


Teil II
Deutschland im Dritten Reich und im Zweiten Weltkrieg

4 Interviews: Junges Erwachsenenalter
5 Analyse: Erweiterte Gemeinschaft in der »Volksgemeinschaft« finden
6 Essays
Die Beliebtheit des Nationalsozialismus und der Volksgemeinschaft bei jüngeren Deutschen
Der Nationalsozialismus und die Frauen
Nationalsozialismus und Modernisierung
Erfahrungswirklichkeit und rassische Wirklichkeit der Volksgemeinschaft
»Wegsehen« von Juden in Nazi-Deutschland
Das Wissen der Deutschen um die »Endlösung« vor 1945
Deutscher Antisemitismus im Dritten Reich
Nationalsozialistischer Terror und die Deutschen
Männer und Frauen im Krieg und in den Nachkriegsjahren

Teil III
Nachkriegsdeutschland

7 Interviews: Reifes Erwachsenenalter
8 Analyse: Gemeinschaft im »Freideutschen Kreis« wiederfinden
9 Essays
Männer, Frauen und die Wiederherstellung der Familie in Nachkriegsdeutschland
Alexander Mitscherlich und Margarete Mitscherlich:
Die Unfähigkeit zu trauern
Die nationalsozialistische Vergangenheit in westdeutschen Familien

Schluss: Die Autorität der historischen Erfahrung

Anmerkungen

Literatur

Personenregister

Sachregister