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Buchreihe: Forschung Psychosozial
291 Seiten, PDF-E-Book
1. Aufl. 2021
Erschienen: April 2021
ISBN-13: 978-3-8379-7767-7
Bestell-Nr.: 7767
https://doi.org/10.30820/9783837977677
LeseprobeWerbeblatt

Drei Generationen Hebammenalltag (PDF)

Wandel der Gebärkultur in Deutschland

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Wie hat sich die Gebärkultur in Deutschland seit den 1960er Jahren verändert? Vor welche Herausforderungen sehen sich Hebammen heute angesichts der zunehmenden Medikalisierung und Technisierung der Geburt gestellt?

Um diesen und weiteren Fragen nachzugehen, lässt Marita Metz-Becker Hebammen aus drei Generationen zu Wort kommen. In den narrativen Interviews
werden lebensgeschichtliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Hebammengenerationen deutlich. Die Autorin betrachtet die Aussagen dabei nicht nur in ihrer individuellen Dimension, sondern in ihrem sozialen, historischen und kulturellen Kontext. So wird neben dem Wandel des Hebammenberufs auch jener von Geburt und Gebären veranschaulicht. Dabei zeigt sich, dass die Hebammen die moderne Geburtsmedizin nicht nur als Fortschritt begreifen, sondern durchaus kritisch diskutieren und auch deren gesamtgesellschaftliche Auswirkungen im Blick haben. Sie fühlen sich ihrem Berufsethos verpflichtet und plädieren für eine neue Kultur des Gebärens, bei der die Menschlichkeit im Vordergrund steht und nicht der Rotstift der Gesundheitspolitik.
I Einleitung und Methode

II Zur Geschichte des Hebammenberufs im 19. Jahrhundert
1 Von der Hebammenkunst zur akademischen Disziplin
2 Hebammenwissen und Hebammenwahl
3 Berühmte Hebammen im 19. Jahrhundert
4 Hierarchisierungsbestrebungen in der Geburtshilfe
5 Gebären in der Accouchieranstalt

III Zweite »kopernikanische Wende«
Das Ende der Hausgeburt im 20. Jahrhundert
1 Zur Lage der Hebammen im beginnenden 20. Jahrhundert
2 Hebammen im Nationalsozialismus
3 Die Situation seit der Jahrhundertmitte

IV Generationen und Traditionen
1 Die letzten Landhebammen erzählen
1.1 Ausbildung
1.2 Hausgeburten
1.3 Wissen und Kompetenzen
1.4 Brauch und Tradition
2 Klinikhebammen in den 1960er und 1970er Jahren
2.1 Ausbildung
2.2 Arbeitsalltag und Selbstverständnis
2.3 Fazit
3 Die Klinikhebamme der Gegenwart
3.1 Ausbildung
3.2 Geburtshilflicher Alltag
3.3 Rituale und Hierarchien
3.4 Kosten-Nutzen-Denken im Gesundheitssystem
3.5 Berufszufriedenheit
4 Außerklinische Geburtshilfe heute
4.1 Frauengesundheitsbewegung
4.2 Hausgeburten
4.3 Geburtshausgeburten
4.4 Kompetenzen und Konflikte
5 Niedergelassene Hebammen in der Vor- und Nachsorge
5.1 Vorsorgehebammen
5.2 Nachsorgehebammen
6 Die Hebammenschülerin heute

V Exkurs: Was wollen die Frauen? Mütter erzählen
1 Pia Bönner, vier Geburten
2 Mareike Nast, zwei Geburten
3 Katrina Stiel, zwei Geburten

VI Die sichere Geburt
Risikodiskurse
1 Die ärztliche Sicht
2 Die Sicht der Hebammen
3 Die Sicht der Frauen
4 Fazit

VII Verbandspolitische Forderungen

VIII Epilog
1 Historischer Wandel: Dorfhebammen
2 Historischer Wandel: Klinikhebammen der 1970er und 1980er Jahre
3 Historischer Wandel: Hebammen in Gegenwart und Zukunft

Danksagung

Anhang
InterviewpartnerInnen (alphabetisch, anonymisiert)
Hebammen
Mütter
Deutscher Hebammenverband
Leitung Geburtshilfliche Abteilung Universitätsklinikum
Die Bundesländer der InterviewpartnerInnen

Literatur

Verzeichnis der Abbildungen

»So gibt das Buch Einblick in aktuelle Debatten um die Vorzüge und Nachteile verschiedener Arten der Geburtsbetreuung, bringt manche Einsicht in die Veränderungen, die in den vergangenen 70 Jahren auf diesem Feld vor sich gegangen sind, und zeigt vor allem, wie sich dieser ›Wandel der Gebärkultur‹ in den Erfahrungen von Hebammen niederschlug  ...«

Jürgen Schlumbohm, Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 25. August 2022

»Die Autorin beschreibt authentisch und anschaulich die Geschichte und Entwicklung des Hebammenberufs. Dazu hat sie mehrere Hebammen mit Berufserfahrung aus unterschiedlichen Jahrzehnten interviewt […]. Die unterschiedlichen Geburtspräferenzen und -erlebnisse von drei Müttern am Ende des Buches runden den Blick auf den Hebammenberuf ab  ...«

Susan Radant, Impulse für Gesundheitsförderung, Heft 114, April 2022

»Das Buch eignet sich hervorragend für die Lehre zur Hebammengeschichte, kann aber auch allen anderen Interessierten empfohlen werden. Nicht zuletzt regt es geschichtlich Forschende der Gesundheitsberufe dazu an, Erfahrungen von Berufsangehörigen stärker zu berücksichtigen  ...«

Mathilde Hackmann, Dr. med. Mabuse, 2/2022

»Das Werk kann als eine Hommage an den Hebammenberuf bezeichnet werden und gilt jeder Hebamme in Deutschland, die derzeit noch ihren erlernten Beruf ausübt, und selbstverständlich den früher tätigen
Hebammen […] Es handelt sich um ein äußerst empfehlenswertes Buch, basierend auf empirisch erhobenem Datenmaterial inklusive Literaturanalyse bezüglich des Hebammenberufes der letzten 200 Jahre (S. 15). Besonders lesenswert ist dieses Werk sowohl für am Berufsstand Interessierte als auch für Schwangere, für Mütter und Väter, für Politiker und Medienvertreter sowie für alle, die sich für Menschlichkeit und
Menschenwürde, besonders unter der Geburt, fernab von ökonomischen und politischen Interessen, stark machen
 ...«

Christina Maiwald, Socialnet.de am 6. Januar 2022

»Die Autorin ist eine ausgewiesene Kulturhistorikerin, die sich immer wieder Frauenthemen, insbesondere der Hebammenkunst, widmet. Die Auszüge aus Erzählungen von Hebammen des frühen 19. Jahrhunderts bis hin zu Hebammen, die heute arbeiten, bringen der Leserin und dem Leser diese Zeitspannen zum Greifen nah. […] Wer sich für eine lebhafte Geschichte des Hebammenwesens interessiert, dem sei dieses Buch sehr empfohlen  ...«

Anita Ruchti Dällenbach, Obstetrica 12/2021

»Gerade in den narrativen Interviews liegt die Stärke der Arbeit. Die Protagonistinnen kommen selbst zu Wort und bekommen mit diesem Werk Gehör verschafft, da ansonsten ihre deutlichen Forderungen meist ungehört bleiben. Sichtbar wird nicht nur, wie vielfältig die Arbeit der Hebamme ist, sondern auch, wie wichtig eine gute Hebammenarbeit, damit einhergehend auch eine gesunde Gebärkultur für unsere Gesellschaft ist ...«

Sarah Griwatz, Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 71,2021

»Die Tätigkeit Hebamme gilt als einer der ältesten Frauenberufe. Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Marita Metz-Becker hat zum Wandel des Hebammenberufs in Deutschland ein umfassendes Buch publiziert (…) Ein wichtiger Teil des Buches sind die mit Hebammen geführten Interviews, aus denen ihre Lebensgeschichte und ihre Erinnerungen an die Ausbildung und den Berufsalltag erfahrbar werden  ...«

Barbara Obermüller, Mathilde, September/Oktober 2021 (173)

»Unsere Geburtskultur hat sich innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten dramatisch verändert. ›Geburt in Berlin‹ sprach mit der mehrfach ausgezeichneten Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Marita Metz-Becker vom Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft der Philipps Universität Marburg ...«

Simone Forster, geburt-in-berlin.de

»In dem Buch von Metz-Becker wird die individuelle Erfahrung der Hebammen in ihren sozialen, historischen und kulturellen Kontext gestellt. So wird neben dem Wandel des Hebammenberufs auch der Wandel von Geburt und Gebären deutlich. Hebammen sehen die moderne Geburtsmedizin durchaus kritisch. Sie fühlen sich ihrem Berufsethos verpflichtet und plädieren für eine neue Kultur des Gebärens, bei der die Menschlichkeit im Vordergrund steht und nicht der Rotstift der Gesundheitspolitik ...«

Dagmar Klein, Gießener Allgemeine, 24. Juni 2021

»Die Methode der Oral History passt gut zu diesem Forschungssegment. Dieses Buch zeigt, dass Hebammen und ihre Verbände die klinische Geburt kritisch sehen und sich eine Umkehr der aktuellen gesundheitspolitischen Verhältnisse wünschen. Insofern ist das Buch auch als Forderungskatalog zu lesen, wo repräsentativ einige Hebammen zu Wort kommen. Die Angst vor dem Aussterben ihres Berufes und/oder Nachwuchssorgen schimmern durch die Interviews ...«

Michael Lausberg, Scharf links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 23. Mai 2021