Zur Theorie und Praxis von Übertragung und Gegenübertragung im psychoanalytischen Pluralismus
Die gegenwärtige Psychoanalyse ist gekennzeichnet durch Pluralismus, Subjektivismus und Eklektizismus. Dies ist sicher ein Zeichen von Kreativität, wirft aber auch die Frage auf nach der Wahrheitsgeltung sich ausschließender Theorien über dieselben Phänomene und danach, wie Theorien psychoanalytisches Denken und Handeln beeinflussen. In diesem Zusammenhang wird die Ansicht vertreten, dass der Verweis auf eine gemeinsame Methode der Kritik nicht ... [ mehr ]
Primäre Feminität und das Geschlecht des Analytikers in Übertragung und Gegenübertragung
Es wird der Versuch unternommen, zwei Neuerungen in der Psychoanalyse miteinander zu verbinden, nämlich erstens die veränderte Behandlungstechnik, die die Gegenübertragung des Analytikers und die Intersubjektivität in den Mittelpunkt des analytischen Geschehens rückt, und zweitens die revolutionären Neuschöpfungen der psychoanalytischen Theorie in Bezug auf die Psychologie der Frau, die die Bedeutung der primären Feminität ... [ mehr ]
Gesetz, Deutung, Übertragung und Institution
Psychoanalytische Überlegungen zum Thema Gesetz, Deutung, Übertragung und Institution werden vorgelegt. Dabei werden die folgenden Annahmen erörtert: Das Gesetz ist nicht vorgängig, sondern füllt nachträglich die Leerstelle, die der Urmord hinterlassen hat. Das Gesetz ist nicht das Gesetz des Vaters, sondern nachträglich der Effekt der ambivalenten Einstellung der Brüder zum Vater. Das Gesetz existiert nur als Interpretiertes und ... [ mehr ]
Das Spiel der Bälle
Franz Kafkas Geschichte Blumfeld, ein älterer Junggeselle wird aus psychoanalytischer Perspektive interpretiert. Die Interpretation nähert sich dieser Geschichte und deren möglicher Bedeutung auf mehrfachen Wegen (psychoanalytischer, inhaltlich-semantischer und erzähltechnischer Weg). Grundlage der analytischen Deutung ist kein metatheoretisches Konstrukt, sondern die Gegenübertragung. Auf allen Ebenen sind zwei sich bekämpfende Tendenzen ... [ mehr ]
Das Ideal des anonymen Analytikers und das Problem der Selbstenthüllung
Im Rahmen eines theoretischen Beitrags wird zunächst ein kritischer Überblick über den Grundsatz der Anonymität des Analytikers gegeben. Dann wird der Zusammenhang von Nichtenthüllung und Idealisierung des Analytikers erörtert. Abschließend werden einige Vorschläge gemacht, welche Art von Informationen über den Analytiker dem Patienten sinnvollerweise gegeben werden können. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Subjekt, Patient, Außenwelt
Die Rede vom Subjekt ist, zumal im Deutschen, philosophiegeschichtlich voraussetzungsreich. Der spätestens seit Nietzsche eingeführten Semantik des Verschwindens und der Wiederkehr des Subjekts kann sich, wenn sie davon spricht, auch die Psychoanalyse nicht entziehen. In ihr gewannt die Problematik des Subjekts - und die Welt als sein notwendiges Korrelat - die Gestalt der Auseinandersetzung um Innen und Außen. Am Leitfaden dieser Differenz werden neuere ... [ mehr ]
Freuds und Ferenczis Traumaforschung - eine Gegenüberstellung
Im Rahmen eines Vergleichs der Traumatheorien von S. Freud und S. Ferenczi wird zunächst die Frage gestellt, welche Bedeutung die in der institutionalisierten Geschichte der Psychoanalyse allgegenwärtige Zensur hat. Auch die Schriften Ferenczis, vor allem seine späten Überlegungen zum realen sexuellen Trauma, fielen der Zensur zum Opfer und waren teilweise jahrzehntelang nicht zugänglich. Wichtigster Zensor war Freud, der sich beharrlich weigerte, ... [ mehr ]
Über die berufliche Identität des Psychoanalytikers
Im Rahmen von Überlegungen zur beruflichen Identität des Psychoanalytikers wird das professionelle Handeln des Analytikers als ein zentraler Bezugspunkt seiner beruflichen Identität dargestellt. Nach einer Skizzierung des Begriffs der Identität wird eine sozialisations- und professionstheoretische Perspektive entwickelt, in der die Tätigkeit des Psychoanalytikers durch zwei widersprüchliche Beziehungsdimensionen gekennzeichnet ist: Vollzieht ... [ mehr ]
Das Konzept der Intersubjektivität - einige kritische Bemerkungen
In den letzten Jahren ist das Ein-Personen-Modell der klassischen Psychoanalyse zunehmend von einem Zwei-Personen-Modell, das die Intersubjektivität von Analytiker und Analysand betont, abgelöst worden. Die in diesem Zusammenhang vor allem in den Vereinigten Staaten entwickelten Interaktions- und Intersubjektivitätskonzepte werden kritisch analysiert. Dabei wird insbesondere die Radikalität der Intersubjektivitätshypothese von Owen Renik unter die ... [ mehr ]
Analytiker stellen sich dem Holocaust
Auf die Frage, wie das Verhältnis von Innen und Außen bzw. von unbewusster Phantasie und traumatisch wirkenden äußeren Ereignissen einzuschätzen ist, hat die Psychonalyse nach wie vor keine eindeutige Antwort gefunden. Um beide Einflussgrößen zu unterscheiden, wird auf die Begriffe der Präsentation und Repräsentation zurückgegriffen. Unter Präsentationen sind reale Abbildungen der materiellen Welt ohne seelische ... [ mehr ]
Über die Bedeutung unbewußter Inszenierungen in der psychoanalytischen Behandlung schizophrener Psychosen
Die Bedeutung unbewusster Inszenierungen in der psychoanalytischen Behandlung von Patienten mit schizophrenen Psychosen wird erörtert. Gestützt auf die Darstellung des Sektorenmodells, das auf S. Freuds Unterscheidung zwischen psychotischen und nicht-psychotischen Persönlichkeitsanteilen zurückgeht, durch M. Katan, W. R. Bion, J. S. Grotstein und J. Steiner weiterentwickelt wurde und neben anderen Vorzügen auch den aufweist, dass es die Verbindung ... [ mehr ]
Selbstmodelle und Selbstaffekte im Traum
Das Verhältnis von Selbstmodellen und Selbstaffekten im Schlaftraum wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Nach einer Klärung des Begriffs des Selbst wird der Traum als simulative Mikrowelt besprochen, und es wird gezeigt, dass sich durch das Studium der möglichen Prozesse in den Mikrowelten eine differenzierte Theorie des Selbst entwickeln lässt. Mangelhaft sind poetische Theorien jedoch insofern, als sie Selbstaffekte immer schon als ... [ mehr ]
Ferenczis Beitrag zum Konzept der Gegenübertragung
Das Verständnis der Gegenübertragung als einem wesentlichen Instrument der psychoanalytischen Technik ist eng mit den Arbeiten Sándor Ferenczis verknüpft. In einem Überblick wird Ferenczi beschrieben als Pionier der Gegenübertragungsanalyse, der seine Auffassung von Übertragung und Gegenübertragung - in Abgrenzung zu Freud, der in der Gegenübertragung eher ein Hindernis sah - zu einem therapeutischen Mittel entwickelte, mit dem ... [ mehr ]
Das Klangobjekt
Die Erforschung des Bereichs möglicher pränataler Erfahrung legt die Vermutung nahe, dass der Klang der Stimme der Mutter im Wechsel mit ihrem Schweigen dem Fötus eine Erfahrung von Anwesenheit und Abwesenheit vermitteln könnte. Diese Erfahrung könnte einerseits primitive Abwehrreaktionen auslösen, andererseits die Grundlage bilden für die Entwicklung eines pränatalen Proto -Objekts mit Klangqualitäten, das hier als Klangobjekt ... [ mehr ]
Eine Interpretation der Übertragung
Das Konzept der Übertragung in der psychoanalytischen Behandlung wird erörtert. Ausgehend von einer erneuten Untersuchung von Sokrates therapeutischer Absicht und Platons Revisionen der psychologischen Theorie und Methode angesichts des Versagens von Sokrates wird deutlich gemacht, dass diese Revisionen eine Erkenntnis des Phänomens der Übertragung verkörpern, nämlich die charakteristische Aktivität der Psyche, eine sinnvolle Welt zu ... [ mehr ]
Kurze Abhandlung über das Unbewußte
In einem theoretischen Beitrag wird die eigene, von S. Freuds zentralen Überlegungen von 1915 ausgehende, aber sich davon und vor allem von späteren metapsychologischen Annahmen Freuds auch absetzende Konzeption des Unbewussten zusammenfassend dargestellt. Für sie ist wesentlich die Bindung des Begriffs des Unbewussten an den Verdrängungsvorgang. Anhand von fünf Fragestellungen (Realismus des Unbewussten, Übersetzungsmodell der ... [ mehr ]
Einsicht und Blindheit
Otto Rank, einer der Pioniere der Psychoanalyse, - jüngstes Mitglied des Geheimen Komitees, erster Laienanalytiker und Autor eines umfangreichen Werkes, das ihn als eigenständigen originellen Denker kennzeichnet -, gehörte über viele Jahre zu den engsten Vertrauten und wichtigsten Mitarbeitern Sigmund Freuds. Mitte der zwanziger Jahre, nach Erscheinen von Ranks Das Trauma der Geburt , kam es aufgrund theoretischer und persönlicher Differenzen zum ... [ mehr ]
Die wunderbare Reise des Nils Holgersson. Oder: Abschied von der Kindheit
Selma Lagerlöfs Kinderbuchklassiker Wunderbare Reise des Nils Holgersson , als Lesebuch für den Heimatkundeunterricht an Volksschulen geschrieben und 1906/07 erstmals publiziert, erzählt die Geschichte des kleinen Nils auf seiner Reise mit den Wildgänsen nach Lappland. Im Rahmen einer psychoanalytischen Interpretation wird der Subtext dieser Abenteuergeschichten herausgearbeitet: Eingebettet in den Roman ist die exakte Beschreibung der innerpsychischen ... [ mehr ]
Das Konzept der Nachträglichkeit in Freuds Erinnerungstheorie
Im Begriff der Nachträglichkeit hat S. Freud Ansätze einer dynamischen, die Struktur subjektiver Zeitlichkeit berücksichtigenden Erinnerungs- und Gedächtnistheorie niedergelegt, aber nicht wirklich ausgearbeitet. Nicht zuletzt deshalb ist die Beschäftigung mit der Nachträglichkeitskategorie mit zwei sich scheinbar ausschließenden Lesearten konfrontiert, nämlich (1) einer kausalistischen, die Nachträglichkeit mit Nachwirkung in ... [ mehr ]
Plädoyer für eine »Drei-Personen-Psychologie«
Im Rahmen von kritischen Anmerkungen zu einem Beitrag von H. Thomä über den zunehmenden Pluralismus in der Psychoanalyse (im gleichen Heft) wird an einem intrapsychischen Verständnis der Übertragung festgehalten, und eine Privilegierung der Subjektivität des Patienten wird abgelehnt. In diesem Zusammenhang wird die funktionale Autorität des Analytikers besonders betont und als Dritte Position beschrieben. Dabei wird der Analytiker einerseits ... [ mehr ]
Die intrauterine Dimension in der menschlichen Existenz und in der Psychoanalyse
Obwohl die Narzissmustheorie Béla Grunbergers Möglichkeiten bietet, die bei Kohut und Kernberg offengebliebenen Fragen zu beantworten, ist sie im angelsächsischen und deutschsprachigen Raum wenig rezipiert worden. Grunbergers Hauptthesen und deren Kernaussage werden vorgestellt. Diesen Thesen zufolge sind die Manifestationen des primitiven Narzissmus auf eine pränatale Koenästhesie zurückzuführen. Pränatale Koenästhesie ... [ mehr ]
Neid und Psychose
Es wird der Frage nachgegangen, welche Funktion und Dynamik der Neid im Rahmen psychotischer Erkrankungen hat. Um auf diese Ausgangsfrage eine Antwort zu finden, werden zunächst entwicklungspsychologische und metapsychologische Überlegungen zur Selbst-Objekt-Differenzierung angestellt. Dann wird auf Psychogenese und Psychodynamik des Neides eingegangen, und dessen Wirksamkeit wird auf vier unterschiedlichen Entwicklungsstufen (der phallischen, der analen, der ... [ mehr ]
Zur Freude in der analytischen Psychotherapie
Es wird aufmerksam gemacht auf das in der Psychoanalyse stiefmütterlich behandelte Thema der Freude. Dabei wird versucht, ihr den gebührenden Platz einzuräumen. Das Gefühl der Freude wird aufgefasst als das Komplement zur Angst: Während die Angst die Strukturierungsnöte des Seelischen darstellt, ist die Freude Ausdruck aller gelingenden Umstrukturierungen und des Neubeginns. In einer eigenen empirischen Untersuchung, in der fünf ... [ mehr ]
Zur Psychodynamik des Typus melancholicus
Ausgehend von der Beschreibung des Typus melancholicus durch H. Tellenbach wird die Psychodynamik der melancholischen Persönlichkeit, die zur Ausbildung einer monopolaren Depression disponiert, aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Dabei lässt sich die im Typus melancholicus gefasste Persönlichkeitsstruktur, die noch von K. Abraham (1924) mit dem Zwangscharakter gleichgesetzt wurde, trotz vieler Gemeinsamkeiten von diesem eindeutig abgrenzen. ... [ mehr ]