Hans-Jürgen Wirth & Elmar Brähler

Transkulturelle Aspekte des Geschlechterverhältnisses. Eine vergleichende sozialpsychologische Befragung deutscher und russischer Studierender (PDF)

psychosozial 55 (1994), 27-43

Partnerschaftsbezogene Vorstellungen, Selbstbilder und Geschlechtsrollenkonzepte deutscher und russischer Studenten werden aus kulturvergleichender Perspektive untersucht. Daten wurden an Stichproben von 1431 deutschen und 1000 russischen Studenten sowie einer weiteren Stichprobe von 1575 Bundesbürgern im Alter von 16 bis 60 Jahren erhoben. Dabei wurde unter anderem der »Gießen-Test« vorgegeben. Es ergaben sich Hinweise auf die historische ... [ mehr ]

Sabine Appel

Liebe und Partnerschaft zwischen deutschen Frauen und Ausländern (PDF)

psychosozial 55 (1994), 17-25

Unter Heranziehung von ausgewählten Befunden aus einer qualitativen Interviewstudie zu Partnerwahlmotiven von deutschen Frauen in Partnerschaften mit Männern aus dem islamischen Kulturkreis werden Besonderheiten bikultureller Partnerschaften im Überblick erörtert. Unter der besonderen Perspektive der doppelten Außenseiterposition von Frauen, die mit Ausländern zusammenleben, wird die Möglichkeit besprochen, eine eigene Identität ... [ mehr ]

Christel Schachtner

Das autonome Subjekt: Ideal und Risiko (PDF)

psychosozial 55 (1994), 9-16

Das Autonomieverständnis im Kontext der Aufklärungstradition wird kritisch erörtert. Dabei werden den psychologischen Theorien zur Entwicklung des Menschen, die das Selbst in Abgrenzung zu anderen definieren, Theorien gegenübergestellt, die die Beziehungen zwischen Frauen betonen. Es wird die Auffassung vertreten, dass erst die männliche Entwicklung unter Abspaltung der Abhängigkeit und Nähe zur Dominanz der Abgrenzung von der Mutter ... [ mehr ]

Mechthild Zeul

Rückreise in die Vergangenheit. Zur Psychoanalyse spanischer Arbeitsemigrantinnen

Psyche, 1994, 48(6), 529-562

Anhand eines Fallbeispiels wird die psychoanalytische Arbeit mit spanischen Frauen beschrieben, die lange Zeit im mitteleuropäischen Ausland gelebt hatten und dann nach Spanien zurückgekehrt waren. Es wird gezeigt, dass Migration krank macht, wenn die sozialen Bedingungen des Aufnahmelandes so beschaffen sind, dass sie als herabsetzend und diskriminierend erlebt werden. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass in der psychoanalytischen ... [ mehr ]

Mechthild Zeul

Bilder des Unbewußten. Zur Geschichte der psychoanalytischen Filmtheorie

Psyche, 1994, 48(11), 975-1003

Es wird im Überblick über die Geschichte der psychoanalytischen Filmtheorie informiert. Dabei wird, abweichend von der vorherrschenden Praxis, die der psychoanalytischen Filmtheorie alles subsumiert, was im weitesten Sinne dem theoretischen Ansatz der Psychoanalyse verpflichtet ist, nur dann von psychoanalytischer Filmtheorie gesprochen, wenn diese von S. Freuds Version der Psychoanalyse ausgeht und wenn sie von Psychoanalytikern selbst formuliert wird. Die ... [ mehr ]

Herbert Will

Zur Phänomenologie der Depression aus psychoanalytischer Sicht

Psyche, 1994, 48(4), 361-385

Aus der Fülle psychoanalytischer Theorien der Depression werden fünf charakteristische Depressionstypen herausgearbeitet. Dabei wird aufgrund des jeweiligen Leitsymptoms des vorherrschenden Gefühls unterschieden. Ohne den Anspruch auf eine geschlossene Theorie zu erheben, werden folgende Depressionstypen differenziert: (1) Überich-Depression, (2) oral-abhängige Depression, (3) Ich-Depression, (4) narzisstische Depression, (5) ... [ mehr ]

Herbert Will

Ferenczi und Groddeck. Eine Freundschaft

Psyche, 1994, 48(8), 720-737

Aus psychoanalysegeschichtlicher Perspektive wird die Freundschaft zwischen S. Ferenczi und G. Groddeck erörtert. Die sich in den zwanziger Jahren entwickelnde enge Freundschaft zwischen Ferenczi und Groddeck, in dessen Baden-Badener Sanatorium sich der jüngere Ferenczi häufig aufzuhalten pflegte, hatte nicht nur etwas mit persönlicher Sympathie zu tun, sondern auch mit einer ärztlich-psychoanalytischen Haltung gegenüber dem Patienten, die sich ... [ mehr ]

Martin Wangh

Weitere klinische Überlegungen zum psychologischen Fallout der nuklearen Bedrohung

Psyche, 1994, 48(5), 387-395

Im Rahmen von psychoanalytischen Überlegungen zur nuklearen Bedrohung wird die Ansicht vertreten, dass auch nach dem Ende des Kalten Krieges, das von vielen als Ende der nuklearen Konfrontation der Supermächte empfunden wurde, die Möglichkeit und Denkbarkeit nuklear geführter Kriege fortbesteht. Die verbreitete Tendenz zur Verleugnung dieser Gefahr wird mit der zum narzisstischen Rückzug auf das Selbst zusammengebracht. Auch wenn man eingestehen ... [ mehr ]

Arno von Blarer

Gegenübertragung in der psychoanalytischen Supervision

Psyche, 1994, 48(5), 425-452

Die Beziehung von Analysand, Analytiker und Supervisor wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Sie wird als Dreiecksbeziehung aufgefasst, in der eine Person immer abwesend und dennoch anwesend ist. In diesem Zusammenhang wird der Begriff der Gegenübertragungsreaktion des Analysanden eingeführt, mit dem spezifische Reaktionen des Analysanden auf ein charakteristisches Verhalten seines Analytikers bezeichnet werden. An zwei kleinen Vignetten und einem ... [ mehr ]

Silvia Tubert

Die Forderung nach einem Kind und der Wunsch, Mutter zu sein

Psyche, 1994, 48(7), 653-681

Ausschnitte aus Einzel- und Gruppeninterviews mit Frauen werden vorgestellt, denen wegen ihrer Unfruchtbarkeit vorgeschlagen wurde, an einem Programm für In-vitro-Fertilisation teilzunehmen. Die Analyse dieser Interviews führt zur Unterscheidung zwischen der manifesten Forderung nach einem Kind und einer Vielzahl unbewusster Wünsche, die sich dahinter verbergen. Greifbar werden dabei die Phantasien, die sich an die neuen Reproduktionstechnologien heften, ... [ mehr ]

Nikolaas Treurniet

Mörderisches Schuldgefühl

Psyche, 1994, 48(3), 248-270

Der Fall eines Patienten aus dem Arbeitermilieu wird geschildert, der wegen der Zwangsbefürchtung, seinen Sohn zu töten, Denkzwängen, Eifersuchtsattacken und multiplen körperlichen Beschwerden eine psychoanalytische Behandlung aufsuchte. In der Behandlung zeigte sich, dass der Tötungsimpuls in Wahrheit dem Zwillingsbruder galt, der als Erstgeborener in der Phantasie des Patienten mit jener Überlegenheit ausgestattet war, die ihm selber versagt ... [ mehr ]

Helmut Thomä

Frequenz und Dauer analytischer Psychotherapien in der kassenärztlichen Versorgung. Bemerkungen zu einer Kontroverse

Psyche, 1994, 48(4), 287-322

Unter Bezugnahme auf zwei zur Frage der Frequenz und Dauer analytischer Psychotherapien in der kassenärztlichen Versorgung veröffentlichte kontroverse Beiträge (E. Kaiser in Psyche 1993, 47 (9) und W. Trimborn in Psyche 1993, 47 (11)) wird eine starre Festlegung des therapeutischen Behandlungsrahmens, die Hochfrequenz und Langfristigkeit zur Bedingung macht, zurückgewiesen. Es wird für eine adaptive Indikationsstellung plädiert. Die ... [ mehr ]

Annette Streeck-Fischer

Entwicklungslinien der Adoleszenz. Narzißmus und Übergangsphänomene

Psyche, 1994, 48(6), 509-528

Die Entwicklung des adoleszentären Selbst wird aus psychoanalytischer Perspektive als ein dreistufiger Prozess beschrieben. In der ersten Phase schafft sich der Jugendliche nach der Aufkündigung der die Latenzzeit bestimmenden Übereinkunft mit den Eltern eine eigene abgeschirmte innere Wirklichkeit, die ihn von seinen infantilen Selbst- und Elternbildern entfernt. In der zweiten Phase erreicht der Jugendliche Stabilität dadurch, dass er narzisstische ... [ mehr ]

Serge Stoleru & Martine Morales-Huet

Psychotherapie mit Müttern und Säuglingen in Problemfamilien

Psyche, 1994, 48(12), 1123-1153

Vorgestellt wird ein Projekt, in dem Mütter, deren Lebensverhältnisse als subproletarisch charakterisiert werden können, psychotherapeutisch behandelt und gleichzeitig praktisch betreut werden. Das Besondere dieser umfassenden Betreuung von Müttern liegt darin, dass sie bereits während der Schwangerschaft beginnt, über die Vermittlung von Hebammen zustande kommt und dass die langfristig angelegten therapeutischen Sitzungen in Hausbesuchen ... [ mehr ]

Riccardo Steiner

»Es ist eine neue Art von Diaspora...«

Psyche, 1994, 48(7), 583-652

Bemerkungen zur Emigrationspolitik gegenüber deutschen und österreichischen Psychoanalytikern während der Verfolgung durch die Nationalsozialisten auf der Grundlage des Briefwechsels zwischen Anna Freud und Ernest Jones sowie anderer Dokumente.

Auf der Grundlage des Briefwechsels zwischen Anna Freud und Ernest Jones sowie anderer Dokumente wird die Emigrationspolitik gegenüber deutschen und österreichischen Psychoanalytikern während des ... [ mehr ]

Fritz B. Simon

Die Form der Psyche. Psychoanalyse und neuere Sytemtheorie

Psyche, 1994, 48(1), 50-79

Die Bedeutung der neueren Systemtheorie für die Psychoanalyse wird erörtert. Einleitend wird betont, dass sich die moderne Systemtheorie nicht mit besonderen Gegenständen befasst, sondern mit der Form von Prozessen und Strukturen. Insofern ist sie geeignet, jenen Phänomenbereichen, mit denen die Psychoanalyse zu tun hat, einen einheitlichen Theorierahmen zu bieten. Neuere systemtheoretische Modelle werden skizziert, und ihr grundlegender ... [ mehr ]

Heide Schlüpmann

Die Geburt des Kinos aus dem Geist des Lachens

Psyche, 1994, 48(11), 1075-1087

Unter Rückgriff auf S. Freuds Abhandlung über den Witz wird skizziert, wie das Soziale der Witzproduktion im Gegensatz zur Einsamkeit des Träumers und die darin verborgenen Triebbefriedigungen für eine feministische Revision des Kinos genutzt werden können. Die in Witz und Komik enthaltenen unbewussten Momente lassen sich demnach in drei Elementen des Kinos in radikalisierter Form wiederfinden, nämlich in der Technizität des Films, der ... [ mehr ]

Jörg M. Scharff

Pragmatismus oder Methodik? Psychoanalytisch orientierte 10-Stunden-Beratung im Spiegel der Supervision

Psyche, 1994, 48(4), 324-360

Entgegen der verbreiteten Einschätzung, dass in einer Kurzzeittherapie kaum mehr als ein kognitives Verständnis zu erreichen sei, wird gezeigt, dass erste bedeutsame Einsichten in psychodynamische Prozesse vermittelt werden können. Voraussetzung dazu sind eine klare psychoanalytische Haltung, ein psychoanalytisches Verstehen und ein psychoanalytischer Umgang mit dem Ratsuchenden. Durch eine methodisch eindeutige psychoanalytische Haltung seitens des ... [ mehr ]

Christa Rohde-Dachser

Männliche und weibliche Homosexualität

Psyche, 1994, 48(9-10), 827-841

Aus psychoanalytischer Perspektive werden männliche und weibliche Homosexualität überblicksartig erörtert. Einleitend wird betont, dass innerhalb der Psychoanalyse immer noch die traditionelle Auffassung vorherrscht, Homosexualität sei verfehlte Heterosexualität und insofern pathologischer Natur. Bestätigt wird diese Auffassung unter anderem dadurch, dass auch heute noch Homosexualität vielerorts als Kriterium gilt, Kandidaten von der ... [ mehr ]

Friedemann Pfäfflin

Zur transsexuellen Abwehr

Psyche, 1994, 48(9-10), 904-931

Für die Behandlung von Patienten mit transsexueller Symptomatik hat sich zunehmend ein Konzept durchgesetzt, bei dem somatische Eingriffe hormoneller und chirurgischer Art im Vordergrund stehen. Diese Patienten lehnen die Inanspruchnahme einer Psychotherapie in der Regel ab, wie sie umgekehrt von vielen Therapeuten als dafür kaum zugänglich eingestuft werden. Die Widerstände auf seiten der Patienten wie der Therapeuten, sich auf einen therapeutischen ... [ mehr ]

Ethel S. Person

Die erotische Übertragung bei Frauen und Männern: Unterschiede und Folgen

Psyche, 1994, 48(9-10), 783-807

Unterschiede und Folgen der erotischen Übertragung bei Frauen und Männern werden aus psychoanalytischer Perspektive im Überblick erörtert. Dabei wird deutlich gemacht, dass Frauen häufig dazu neigen, die erotische Übertragung als Widerstand zu benutzen, während Männer eher dazu tendieren, das Bewusstsein dieser Übertragung zu bekämpfen. Dieser Unterschied wird darauf zurückgeführt, dass sowohl die ... [ mehr ]

Emma Moersch

Analyse eines Arbeiters mit Tötungsimpulsen

Psyche, 1994, 48(3), 191-247

Die psychoanalytische Behandlung eines 27-jährigen Mörders wird unter besonderer Berücksichtigung der unbewussten Determinanten eines Verbrechens beschrieben. Um der Gefahr einer Folie á deux zu entgehen, wurde die Analyse von vier erfahrenen Klinikern begleitet, die den Behandlungsverlauf kontinuierlich kommentierten. Im Mittelpunkt der Arbeit mit dem Analysanden stand die Frage, ob und wodurch die Straftat erklärbar werden könnte. Es wird ... [ mehr ]

Christian Metz

Der fiktionale Film und sein Zuschauer. Eine metapsychologische Untersuchung

Psyche, 1994, 48(11), 1004-1046

Aus psychoanalytischer Perspektive wird die Rezeption von fiktionalen Filmen erörtert. Zunächst wird darauf hingewiesen, dass sich bei einer Gegenüberstellung von Traum und Film eine komplexe Mischung aus Verwandtschaft und Abweichung zwischen Traumzustand und Filmzustand ergibt. Die partiellen Unterschiede und Ähnlichkeiten werden nach drei großen, sich aus dem Abstand zwischen Wachzustand und Schlaf ergebenden Faktoren geordnet: (1) ... [ mehr ]