Rolf Haubl

Zivile Mobilmachung. Zur Psycho(patho)logie des Automobilmißbrauchs (PDF)

psychosozial 47 (1991), 73-85

Die Affektdynamik des Geschwindigkeits-«Thrills« beim Automobilmissbrauch wird beschrieben, und ihre Rolle als möglicher Grund für den psychischen Widerstand gegen Geschwindigkeitsbegrenzungen wird erörtert. Als Interpretationsrahmen dienen psychohistorische und psychoanalytische Überlegungen zum Automobil als Objekt symbolischer Selbstergänzung. Eine tiefenhermeneutische Fallstudie gilt dem Beitrag der Automobilwerbung zur Immunisierung ... [ mehr ]

Manfred Clemenz

Der Golfkrieg - eine Lehre aus der Geschichte? Die Renaissance der Völkerpsychologie in der Diskussion um den Golfkrieg (PDF)

psychosozial 47 (1991), 65-72

Einige Argumentationsstränge in der politischen Diskussion über den Golfkrieg werden kritisch analysiert. Dabei wird insbesondere die Auffassung erörtert, dass die Entscheidung für den Golfkrieg eine Lehre aus der Geschichte darstellt. Maßstäbe politischen und militärischen Handels werden thematisiert, und es erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Konstruktion einer historischen Parallele zwischen Saddam Hussein und Adolf Hitler. Diese ... [ mehr ]

Reimer Hinrichs

Nazis und Deutsche. Psychologische Interpretationen 1933-1945 in angloamerikanischen Periodika (PDF)

psychosozial 47 (1991), 54-64

Englischsprachige Interpretationen des deutschen Volkes und des Nationalsozialismus, die in psychologischen Fachzeitschriften zwischen 1933 und 1945 erschienen sind, werden erörtert. Ziel ist es, durch diesen Zugang die retrospektiven zeitgeschichtlichen Kommentare zur Dynamik des Dritten Reiches um eine psychodiagnostische Dimension zu erweitern, deren Besonderheit in der zeitlichen Direktheit ihres Entstehens liegt.

Stichworte: Faschismus, Politische ... [ mehr ]

Marie Agnes Arnold

Zum Überleben mit der Todesangst (PDF)

psychosozial 47 (1991), 43-53

Ausgehend von einem Überblick über den Erkenntnisstand zur Bedeutung der Todesangst für die psychische Gesundheit wird der Umgang mit der Zunahme an Existenzangst angesichts der nuklearen Bedrohung betrachtet. Da Religionen zur Entängstigung gegenwärtig weitgehend versagen, müssen individuelle Konfliktlösungen gefunden werden. Solche könnten narzisstische und Borderline-Störungen mit ihren rigiden Abwehrstrukturen darstellen, die bei ... [ mehr ]

Ute Benz

Frühe Kindheit im Nationalsozialismus. Der Mythos Mutter im Hitlerreich und seine Folgen (PDF)

psychosozial 47 (1991), 30-42

Aus psychoanalytischer Perspektive wird die Bedeutung des Mythos Mutter im Nationalsozialismus analysiert, und Implikationen für die Gegenwart werden aufgezeigt. Im einzelnen werden dazu folgende Aspekte erläutert : (1) Mythos Mutter contra Emanzipation, (2) Emanzipation und Abwehr, (3) Solidarität als Emanzipationsersatz, (4) der anti-emanzipatorische Anspruch des Staates auf die Mutter, (5) Umsetzung der Ideologie in Handlungsanweisungen für Mütter, ... [ mehr ]

Micha Brumlik

Trauerrituale und politische Kultur nach der Shoah in der Bundesrepublik (PDF)

psychosozial 47 (1991), 19-29

In Überlegungen zu Trauerritualen in der Bundesrepublik Deutschland unter dem Eindruck der Massenvernichtung im Nationalsozialismus werden zunächst Ansätze zur Analyse von Trauerverhalten (Psychoanalyse, Verhaltensbiologie, Soziologie der Gefühle) und Perspektiven einer »ethnologischen« Theorie moderner Trauerrituale dargestellt. Die vermeintliche Paradoxie reflexiver und reflektierter Rituale wird erörtert, und es wird die These vertreten, ... [ mehr ]

Ellen Reinke

Psychoanalyse zwischen politischer Psychologie und Medizinalisierung (PDF)

psychosozial 47 (1991), 8-18

Es wird ein Überblick über die Entwicklung der Psychoanalyse in Deutschland nach dem Nationalsozialismus gegeben. Diskutiert wird ihre zunehmende Einbindung in den medizinisch-psychotherapeutischen Versorgungsbetrieb am Beispiel der Kassenfinanzierung von therapeutischen Analysen. Dies zeigt Folgen für das kulturkritische Selbstverständnis der Psychoanalyse sowie ihre Anwendungen außerhalb der Therapie. An zwei großen Forschungsmodellen in den ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth(Hg.)

psychosozial 47: Psychoanalyse als politische Psychologie

(14. Jg., Nr. 47, 1991, Heft III)
18,60 €

 [ mehr ]

Psyche

45. Jahrgang Heft 2 1991
5,60 €

 [ mehr ]

Anette Engfer

Temperament und Kindesmißhandlung (PDF)

psychosozial 46 (1991), 106-116

Die Frage, ob »schwierige« Temperamentsmerkmale von Kindern Auslöser für Kindesmisshandlungen sein können, wird anhand vorliegender Forschungsbefunde in mehreren Schritten diskutiert: (1) aus der subjektiven Sicht der Eltern, die ihre Kinder schlagen; (2) aus der Sicht der Forschungsbefunde empirischer Prospektivstudien; (3) aus der Perspektive von Studien zum Zusammenhang zwischen extrem irritierbarem Säuglingsverhalten und mütterlichen ... [ mehr ]

Andreas Bäcker

Risikogeborene: Entwicklung und Eltern-Kind-Beziehung. Gefährdung der kindlichen Entwicklung durch perinatale Komplikationen (PDF)

psychosozial 46 (1991), 96-105

Ausgewählte Ergebnisse einer Längsschnittstudie zur Interaktion und Dynamik bei Familien mit behinderten Säuglingen werden dargestellt. Daten wurden an einer Stichprobe von ursprünglich 97 Kindern über einen Zeitraum von fünf Jahren erhoben. Dabei ergaben sich Hinweise auf Zusammenhänge zwischen der mütterlichen Wahrnehmung früher Verhaltensmerkmale des Kindes einerseits und der kognitiven und neurologischen Entwicklung andererseits. ... [ mehr ]

Bernhard Meyer-Probst, Helfried Teichmann & Jutta Piatkowski

Biologische und psychosoziale Entwicklungsrisiken im Kindesalter nach 15 Jahren Verlaufskontrolle (Rostocker Längsschnittstudie)x (PDF)

psychosozial 46 (1991), 87-95

Zentrale Ergebnisse der Rostocker Längsschnittstudie, in der biologische und psychosoziale Entwicklungsrisiken im Kindesalter über einen Zeitraum von 15 Jahren untersucht wurden, werden mitgeteilt. Daten wurden an einer Stichprobe von 194 risiko- und komplikationslos geborenen Kindern im Alter von 2, 6, 10 und 14 Jahren bis zum Schulabschluss erhoben. Wesentliche Ergebnisse waren: (1) Die Persönlichkeitsentwicklung wurde nicht durch das Einzelrisiko, sondern ... [ mehr ]

Karin Reis

Mütter und ihre Säuglinge in der DDR (PDF)

psychosozial 46 (1991), 76-86

Auf der Basis vorliegender Studien wird die Situation von Müttern und ihren Säuglingen in der Deutschen Demokratischen Republik erörtert. Es wird gezeigt, dass es in den zurückliegenden 40 Jahren nicht gelang, soziale Differenzen zu beseitigen. Diese zeigten sich in Anschauungen ebenso wie in Verhaltensweisen. Die Unterschiede der Denk- und Handlungsweisen in jungen Familien sind vor allem mit der schulischen und beruflichen Bildung der Mütter ... [ mehr ]

Heidi Keller & Athanasios Chasiotis

Die Rolle des Vaters für die frühe Entwicklung des Kindes (PDF)

psychosozial 46 (1991), 67-75

Ein selektiver Überblick über den Erkenntnisstand zur Bedeutung des Vaters für die frühkindliche Entwicklung wird gegeben. Zunächst wird die Entwicklung der Identität als Vater thematisiert, wobei die Bedeutung der Integration kognitiver und emotionaler Faktoren besonders betont wird. Danach wird aufgewiesen, dass Väter über artspezifisch selektionierte elterliche Verhaltensprogramme verfügen, die für den Säugling optimale ... [ mehr ]

Karin Tilli

»Still, still, still, weil's Kindlein...«. Stillfrequenz, Stilldauer und Abstillgründe. Zur psychosozialen Bedeutung des Stillens (PDF)

psychosozial 46 (1991), 55-66

Es wird ein Überblick über die wissenschaftliche Diskussion zu psychosozialen Aspekten des Stillens gegeben, und die physiologischen und psychologischen Vorteile des Stillens werden dargestellt. Die Faktoren, die die Stillfrequenz und die Stilldauer beeinflussen, werden ebenso diskutiert wie die Abstillgründe, die vor allem in ihrer individuellen psychischen Relevanz betrachtet werden.

Stichworte: Stillen, Entwicklung im Säuglings- und Kleinkindalter, ... [ mehr ]

Patricia Eger-Keil

Vom autistischen Säugling zum kompetenten Interaktionspartner - Ein Wandel auch innerhalb der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie (PDF)

psychosozial 46 (1991), 47-54

Ein Überblick über die Ergebnisse der experimentell ausgerichteten Direktbeobachtungen von Säuglingen bzw. Interaktionsprozessen zwischen Säuglingen und Betreuungspersonen (baby watching), die zur Entwicklung des Konzepts vom »kompetenten Säugling« geführt haben, wird gegeben. Darüber hinaus werden diese Ergebnisse einigen zentralen psychoanalytischen Entwicklungskonzepten gegenübergestellt, und auf die ... [ mehr ]

Georg Romer & K. Mark Sossin

Psychische Aspekte des Haltens und Tragens beim Säugling (PDF)

psychosozial 46 (1991), 38-46

Psychische Aspekte des Haltens und Tragens von Säuglingen werden überblicksartig dargestellt. Im physischen Halten wird aus psychobiologischer Sicht eine wichtige Vorausetzung für die frühe Bindung zwischen Eltern und Kind gesehen. Die Theorie der direkten Wahrnehmung von J. J. Gibson wird zusammen mit Ergebnissen aus der Säuglingsforschung diskutiert und in Hinblick auf die Frage, wie sich unterschiedliche Haltemuster und Qualitäten auf die ... [ mehr ]

Ursula Pauli-Pott

Die moderne Temperamentforschung und ihre Bedeutung im transaktionalen Entwicklungsmodell (PDF)

psychosozial 46 (1991), 29-37

Ein Überblick über ausgewählte Aspekte der modernen Temperamentforschung in der Kindheit wird gegeben. Zunächst wird auf die Arbeiten von A. Thomas und S. Chess und insbesondere deren »Goodness of fit«-Modell des Zusammenwirkens frühkindlicher Verhaltenscharakteristiken und elterlicher Anpassungsmöglichkeiten eingegangen. Es wird gezeigt, dass eine mangelnde Passung ein Entwicklungsrisiko darstellt und zu Störungen in der ... [ mehr ]

Gerhard Neuhäuser

Bewegungsentwicklung im Säuglingsalter. Variabilität und Varianten der frühkindlichen Motorik (PDF)

psychosozial 46 (1991), 18-28

Ein Überblick über den Erkenntnisstand zur motorischen Entwicklung im Säuglingsalter wird gegeben. Es wird deutlich gemacht, dass die Variabilität von Bewegungen Ausdruck biologischer Normalität ist. Sie kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, entspricht der Kompensationsfähigkeit des kindlichen Nervensystems und wird von Umweltbedingungen beeinflusst. Wie sogenannte Varianten der Bewegungsentwicklung müssen Normabweichungen im Rahmen ... [ mehr ]

Dieter Beckmann & Gudrun Beckmann

Anthropologische Merkmale des Säuglings (PDF)

psychosozial 46 (1991), 8-17

Anthropologische, ethnologische und entwicklungspsychologische Grunddaten zur frühen Eltern-Kind-Beziehung werden vergleichend dargestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den besonderen Bedingungen der Hirnentwicklung von Neugeborenen in Abhängigkeit zu einer Balance zwischen Anregungs- und Ruhezeiten. Die Eltern-Kind-Beziehung wird als ein gegenseitig aufeinander bezogenes Netz von Grundverhaltensmustern beschrieben, das auch die endokrinologischen Systeme der ... [ mehr ]

psychosozial 46: Säuglinge und ihre Eltern

(14. Jg., Nr. 46, 1991, Heft II)
18,60 €

 [ mehr ]

Franz Zimmermann

Freuds Bewertung des manifesten Traumes

Psyche, 1991, 45(11), 967-993

Die theoriegeschichtlichen und biographischen Motive von S. Freuds Auffassung des manifesten Traums werden erörtert. Dabei wird deutlich gemacht, dass Freuds Charakterisierung des manifesten Traumes durch eine implizite Wertschätzung und explizite Entwertung der Traumbilder gekennzeichnet ist. Das theoriegeschichtliche Motiv dieser zwiespältigen Bewertung zeigt sich als ein bereits in Freuds voranalytischen Schriften nachweisbarer Schriftprimat. Das ... [ mehr ]

Lawrence M. Zelnick & Ester S. Buchholz

Der Begriff der inneren Repräsentanz im Lichte der neueren Säuglingsforschung

Psyche, 1991, 45(9), 810-846

Traditionelle psychoanalytische Konzeptualisierungen des Begriffs innere Repräsentanz und neuere Beiträge zur Säuglingsforschung werden einander gegenübergestellt und diskutiert. Auf der Basis dieser Gegenüberstellung wird dafür plädiert, innere Repräsentanz als unbewusste interaktionelle Organisationsstruktur zu definieren, da so beide Forschungsrichtungen miteinander kombiniert werden können. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Joachim Zeiler

Psychogramm des Kommandanten von Auschwitz: Erkenntnis und Begegnung durch Zerstörung. Zur Autobiographie des Rudolf Höss

Psyche, 1991, 45(4), 335-362

An der Person des Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz Rudolf Höss wird das Nebeneinander von Verbrechen und scheinbarer Normalität im Seelenleben des Nazi-Täters veranschaulicht. Das Inferno des Lagers wird unter anderem als perverse Explikation und Inszenierung abgespaltener Vorstellungsgehalte des Lagerkommandanten Höss interpretiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]