Helmut Thomä

Wer war Freuds »Irma«?

Psyche, 1987, 41(11), 987-991

In einem Kommentar zu dem Beitrag von K. R. Eissler über Freuds Irma -Traum (im gleichen Heft) wird insbesondere Eisslers Rechtfertigungsversuch der Freudschen Assoziationen zum Irma -Traum kritisiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Ulrich Streeck & Brigitte Weidenhammer

Zum Redeverhalten des Analytikers im Übertragungsgeschehen

Psyche, 1987, 41(1), 60-75

Zwei Arten von Redeverhalten von Psychoanalytikern im Umgang mit Übertragungsprozessen werden unterschieden: (1) Ein auf den Patienten hinweisender Redemodus, der dessen psychische Aktivität zur Sprache bringt und (2) ein Spannung erhöhender fiktiver Redemodus, bei dem das Übertragungsangebot des Patienten deutlicher angenommen wird. Es schließen sich Überlegungen zu den Vor- und Nachteilen beider Verfahrensweisen mit Blick auf die ... [ mehr ]

Renate Stingl

Der überraschte Patient

Psyche, 1987, 41(10), 929-935

Das systemische Konzept der Beziehungsanalyse nach T. Bauriedl wird kritisch diskutiert. Im Gegensatz zu diesem Ansatz werden weder alle psychischen Störungen als Folge gestörter Beziehungen, noch als durch Beziehungsanalyse therapierbar angesehen. Der herausgestellte Verzicht auf methodische Prinzipien führe nicht zur Offenheit, sondern zum mitagierenden Deuten. Patienten mit Ich-Defekten aber bedürften nicht der Deutung, sondern der Zuwendung. Durch ... [ mehr ]

Sammy Speier

Der ges(ch)ichtslose Psychoanalytiker - die ges(ch)ichtslose Psychoanalyse

Psyche, 1987, 41(6), 481-491

Die Grenzen einer klassischen, allein rekonstruktiven Psychoanalyse werden unter Bezugnahme auf die Realität der nationalsozialistischen Ära aufgezeigt. An Beispielen psychoanalytischer Behandlungen wird verdeutlicht, dass eine Psychoanalyse mit Angehörigen der ersten oder zweiten Generation nach Auschwitz auch das thematisieren sollte, was die Eltern des Patienten wirklich getan haben. Die Notwendigkeit, in der Psychoanalyse neben der inneren Realität ... [ mehr ]

Rüdiger Scholz

Wie Der Spiegel mit der Psychoanalyse umspringt

Psyche, 1987, 41(5), 457-463

Der Versuch des Nachrichtenmagazins Der Spiegel , die Psychoanalyse zu widerlegen (Der Spiegel 1984, 38 (52)), wird weniger als sachliche Auseinandersetzung, sondern als Diffamierung führender Psychoanalytiker gewertet, die zur Verstärkung von Vorurteilen führt. Es wird kritisiert, dass das zentrale Problem der Integration der Psychoanalyse in die westliche Psychiatrie unbeachtet blieb. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Gunzelin Schmid Noerr

Eros und Todestrieb

Psyche, 1987, 41(8), 677-698

Auf Widersprüche und Schwierigkeiten der verschiedenen, einander ablösenden und überlagernden Versionen der Freudschen Triebtheorie wird eingegangen. Die Mythologie von Eros und Thanatos wird mit Hilfe der von Lorenzer entwickelten psychoanalytischen Sozialisationstheorie begrifflich konkretisiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Ulrike Schmauch

Über Frauen und Männer

Psyche, 1987, 41(5), 432-447

Zum Beitrag Mann und Frau von Reimut Reiche (in Psyche 1986, 40 (9)) wird kritisch Stellung bezogen. Insbesondere wird auf die Neigung zu ontologisierenden, dogmatischen und normativen Setzungen eingegangen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Florian Rötzer

Die Träumereien des Wissens

Psyche, 1987, 41(8), 717-725

Das Werk des vor allem in Frankreich einflussreichen Dichters und Epistemologen Gaston Bachelard wird vorgestellt. Seine von Freud und Jung inspirierte Theorie thematisiert die Dialektik von Bild und Begriff. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Christa Rohde-Dachser

Ausformungen der ödipalen Dreieckskonstellation bei narzißtischen und bei Borderline-Störungen

Psyche, 1987, 41(9), 773-799

Zur Beschreibung verschiedener Ausformungen der ödipalen Dreieckskonstellation bei narzisstischen und Borderline-Störungen wird eine Unterscheidung zwischen reifem und strategischem Ödipuskomplex vorgenommen. Der reife Ödipuskomplex umschreibt die Konstellation einer voll entwickelten Triade zwischen Individuen, die in ihrer Entwicklung von dyadischen Selbst-Objektbeziehungen zum ödipalen Stadium vorgedrungen sind, um schließlich zu reifen, ... [ mehr ]

Ellen Reinke

Psychoanalytisches Verstehen im soziotherapeutischen Setting

Psyche, 1987, 41(10), 900-914

Methodologische Überlegungen zu einem Modellprojekt, in dessen Rahmen eine psychoanalytisch orientierte Soziotherapie für Straftäter angeboten wurde, werden dargestellt (Projektbeschreibung in Psyche 1982, 36 (2)). Als Kernprobleme des Projekts werden narzisstische Übertragungen und häufig auftretende Spaltungstendenzen beschrieben. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Johann Georg Reicheneder

Die Entdeckung der Absicht im Zufall

Psyche, 1987, 41(4), 307-330

Die Entwicklung des Konzepts der freien Assoziation in der psychoanalytischen Therapie wird beschrieben. Dabei wird auf die Abkehr Freuds vom hypnotischen Behandlungsverfahren nach Bernheim und auf die Entdeckung der Wirksamkeit der ungelenkten Konversation eingegangen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hans Quint

Die Perversion im Dienste der Selbstregulierung

Psyche, 1987, 41(5), 411-431

An einem Fallbeispiel wird demonstriert, dass Perversionen nicht nur der Abwehr von Kastrationsängsten dienen, sondern primär dem Schutz vor der Auflösung des Selbst- bzw. Identitätsgefühls. Triebschicksal und Genese der Objektbeziehung werden an den Störungen der Ich-Selbst-Struktur theoretisch differenziert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Reinhard Plassmann

Die supportive Behandlung des Exhibitionismus

Psyche, 1987, 41(2), 140-147

Auf der Basis von zwei Fallbeispielen wird die psychoanalytische Behandlung von Exhibitionisten beschrieben. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung eines funktionierenden Arbeitsbündnisses, auf die Behandlungsmotivation und auf die einzelnen Phasen der Behandlung eingegangen. Die Bedeutung der frühkindlichen Reifungsbedingungen für die Entstehung des Exhibitionismus wird erläutert. Abschließend werden einige Empfehlungen für den ... [ mehr ]

Reinhard Plassmann

Der Arzt, der Artefakt-Patient und der Körper

Psyche, 1987, 41(10), 883-899

Die mit zunehmender Häufigkeit auftretenden, durch Schädigung des eigenen Körpers bewirkten artifiziellen Krankheitsbilder werden vorgestellt. Im Anschluss an eine Erläuterung des Mimikry-Begriffs und der Abwehr durch Projektion in den eigenen Körper, werden die Ergebnisse eines psychoanalytischen Behandlungskonzepts dargelegt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Victor Pambuccian

Elias Canettis »Blendung«

Psyche, 1987, 41(10), 915-928

Mit den Mitteln der psychoanalytischen Textdeutung und unter Bezug auf E. Fromm wird nachgewiesen, dass es sich bei der Figur des Kien in Canettis Roman Die Blendung um die literarische Gestaltung eines nekrophilen Charakters handelt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Bernd Nitzschke

Nachtrag zur Debatte um die Herkunft des »Es«

Psyche, 1987, 41(4), 357-359

Freuds Behauptung, der Begriff des Es leite sich vom Sprachgebrauch Nietzsches her, wird erörtert. Dabei wird auf die wesentliche Aufgabe der Analyse des Erlebens in der Psychoanalyse eingegangen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Christian Niemeyer

Der Praktiker als Forscher - Psychoanalyse als Erkenntnistheorie und als Metatheorie psychologischen und pädagogischen Erkennens und Handelns?

Psyche, 1987, 41(3), 193-237

Der Zusammenhang von theoretischer Erkenntnis und praktischem, insbesondere pädagogischem Handeln wird erörtert. Dabei wird die These vertreten, dass auch die nomothetisch verfahrenden Wissenschaften auf die Reflexion ihrer vorkommunikativen Rationalität angewiesen sind und dass ein die Selbstreflexion tabuisierender Rigorismus experimenteller Erklärungsverfahren sich als Illusion erweist. Aus dieser These wird für die Psychologie und Pädagogik ... [ mehr ]

Mario Muck

Pathologie und Gesellschaft. Zur Psychologie atomarer Energiegewinnung

Psyche, 1987, 41(7), 604-609

Aus psychoanalytischer Sicht werden Überlegungen zur atomaren Energiegewinnung angestellt. Die pathologische Forcierung menschheitsbedrohender technischer Entwicklungen wird als Ausdruck der gesellschaftlich geförderten Identifizierung der Individuen mit paranoiden Größenideen betrachtet. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Margarete Mitscherlich-Nielsen

Theorie in der Krise

Psyche, 1987, 41(11), 961-968

Die Enge des Denkens in der institutionalisierten Psychoanalyse wird kritisch erörtert. Im kontinuierlichen Hinterfragen eigener Denkgewohnheiten wird die einzige Chance gesehen, kollektive und individuelle Vorurteilsstrukturen in Ausbildung und Behandlung zu erkennen und die Psychoanalyse aus ihrer geschichtslos ideologisierten Erstarrung zu lösen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Steven Marcus

Psychoanalytischer und kultureller Wandel

Psyche, 1987, 41(2), 97-128

Freuds Begriff des Überichs wird theoriegeschichtlich dargestellt. Dabei zeigt sich, dass der kulturelle Wandel der letzten 100 Jahre einen Wandel in der psychoanalytischen Konzeptualisierung des Verhältnisses von Innen- und Außenwelt bewirkt hat. Indizien hierfür werden aus den zentralen Werken und Begriffen von Kardiner ( basic personality ), Erikson ( identity ) und Kohut ( self ) angeführt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Helmut König

Öffentliche Gefühlsorganisation und nukleare Bedrohung

Psyche, 1987, 41(7), 577-595

Aus einer politisch-psychologischen Betrachtung heraus wird postuliert, dass eine dauerhafte Beherrschung des weltbedrohenden militärischen Vernichtungspotentials nur denkbar ist, wenn die leidenschaftliche Triebnatur des Menschen auf gesellschaftlicher und individueller Ebene reflektiert wird. Unterdrückte Triebe und Triebwünsche werden als Quellen von Allmachtsphantasien gesehen, die sich der Staat zunutze macht, indem er das von Triebwünschen ... [ mehr ]

Oswald Ulrich Kästle

Einige bisher unbekannte Texte von Sigmund Freud aus den Jahren 1893/94 und ihr Stellenwert in seiner wissenschaftlichen Entwicklung

Psyche, 1987, 41(6), 508-528

Vorgestellt werden einige Lexikonartikel von Sigmund Freud aus den Jahren 1893 und 1894. Die Texte beziehen sich auf den neurologisch-psychiatrischen Bereich und umfassen aphasische Sprachstörungen, Amnesien, Anosmien sowie Störungen der Bewegung. Der Stellenwert der Texte für die Entwicklung Freuds von der Neuropathologie zur Psychopathologie wird aufgezeigt. Im Anhang werden zwei Artikel von Freud abgedruckt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Klaus Kennel

Alexander Mitscherlichs »Reiterbuch«

Psyche, 1987, 41(12), 1057-1066

Das Reiterbuch , Alexander Mitscherlichs Erstlingswerk aus dem Jahr 1935, wird besprochen. Das Buch führt nicht nur den Untertitel Gedanken und Gesänge , sondern breitet in der von seinem Autor später beklagten idealisierenden und moralisierenden Sprache ein kunstvolles Gewebe sich wechselseitig interpretierender Bilder und Gedanken aus. Die Bewegungsgestalt des Reitens balanciert historische Verhältnisse (Domestizierung des Pferdes) mit traumatischen ... [ mehr ]

Ludwig Janus

Die Bedeutung des Konzepts der Geburtsangst in der Geschichte der Psychoanalyse

Psyche, 1987, 41(9), 832-845

In einem historischen Abriss wird die kontroverse Diskussion zum Konzept der Geburtsangst bei Freud, Rank, Ferenczi und anderen rekapituliert. Aufgrund eigener klinischer Erfahrungen und neuer Erkenntnisse der pränatalen Psychologie wird für eine stärkere Einbeziehung und Wiederbelebung des Konzeptes Geburtsangst in Theorie und Praxis der Psychoanalyse plädiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]