Peter Stadler

Psychologische Grammatik

Psyche, 1980, 34(11), 997-1021

Die Frage nach dem Charakter der Freudschen Metapsychologie, nach der Bedeutung des Begriffs vom Seelenapparat , wird - im Anschluss an Wittgenstein - dahingehend beantwortet, dass es sich um eine formalisierte Normalsprache handelt. Die Formalisierung der Umganssprache wird als keineswegs gleichbedeutend mit der Entscheidung für den nomothetischen Typus von Wissenschaft angesehen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Joseph Sandler & Walter G. Joffe

Zur Depression im Kindesalter

Psyche, 1980, 34(5), 413-429

Die Depression im Kindesalter ist bisher vorwiegend nach Analogie der Melancholie der Erwachsenen aufgefasst worden. Gestützt auf eine Untersuchung von 100 Patienten wird eine neue Deutung der depressiven Reaktion von Kindern entwickelt. Depression im Kindesalter erscheint danach als ein spezifischer Reaktionsmodus (in der Art der Angst), mit dem Kinder auf Entbehrungszustände (letztlich auf Diskrepanzen zwischen dem aktuellen und dem idealen Zustand des Selbst) ... [ mehr ]

August Ruhs

Die Schrift der Seele

Psyche, 1980, 34(10), 885-909

Vorgestellt werden die wichtigsten Theoreme von Jaques Lacan: Die Entstehung des Ichs im Spiegelstadium , die Verbindung der Lehre vom Unbewussten mit der Sprachwissenschaft (Saussure, Jakobson) und die These vom Primat der Signifikanten, die Wunsch-Theorie. Abschließend wird auf Lacans Verhältnis zu Freud und zu anderen psychoanalytischen Theorien eingegangen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Rose M. Rosenkötter

Das Märchen - eine vorwissenschaftliche Entwicklungspsychologie

Psyche, 1980, 34(2), 168-207

Grimms Märchen werden als eine vorwissenschaftliche Entwicklungspsychologie gelesen, als Modelle von Krisen und Konfliktlösungen auf dem Wege von Symbiose über Ambivalenz zu Ablösung bzw. auf dem Wege vom Jungen zum Mann, vom Mädchen zur Frau und Mutter. Der Wert der Märchen wird in der imaginativen Erprobung lebensgeschichtlicher Risiken und Möglichkeiten gesehen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Lutz Rosenkötter

Über die Bedeutung des Triebbegriffs in der Psychoanalyse

Psyche, 1980, 34(4), 385-390

In kritischer Auseinandersetzung mit einem Beitrag von Kuenzler (Psyche 1980, 34 (3)) wird die Einführung des Triebbegriffs in die Psychoanalyse und dessen Stellenwert in der Wissenschaft diskutiert; dabei wird für erkenntnistheoretischen Realismus plädiert. Durch einen historischen Abriss wird herausgearbeitet, dass Freud nicht versuchte, die Psychoanalyse in die Medizin einzugliedern und dies von seiten der Medizin auch strikt abgelehnt wurde. Ein ... [ mehr ]

Ruth Pfeffer

Konzepte psychoanalytisch orientierter Beratung

Psyche, 1980, 34(1), 1-23

Die von A. Houben, H. Junker und W. Lueders in den siebziger Jahren entwicklten Konzepte einer psychoanalytisch orientierten Beratung werden vorgestellt und (in Bezug auf theoretische Grundlagen und Technik) miteinander verglichen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Ruth Pfeffer

Die unberührbare

Psyche, 1980, 34(1), 78-93

Die Fallgeschichte der Unberuehrbaren , einer Frau, die wegen ihrer Eheprobleme erfolgreich beraten wurde, wird, wie es dem Beratungsverfahren entspricht, auf zwei Ebenen (der des Berichts über die zehn Beratungssitzungen und der des Berichts über die Supervision in der Gruppe) präsentiert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Paul Parin

»Befreit Grönland vom Packeis«

Psyche, 1980, 34(11), 1056-1065

Der Autor nimmt als Psychoanalytiker zu einem aktuellen politischen Geschehen, zur Zürcher Jugend-Bewegung im Sommer 1980, Stellung. Die Ereignisse (Demonstrationen und anderes) werden geschildert und ihre Auslösung durch überalterte Symbole bürgerlicher Macht- und Prachtentfaltung diskutiert. Dann wird gezeigt, wie man bei der Deutung von Zeitereignissen ein Vorgehen vermeiden kann, vor dem Freud als wilde Psychoanalyse gewarnt hat. Von der ... [ mehr ]

Werner Münsterberger

Versorgung durch mehrere »Mütter«

Psyche, 1980, 34(8), 677-693

Unter Hinweis auf ethnologische und psychoanalytische Erfahrungen wird die These relativiert, wonach die Ablösung der einen Mutter durch mehrere Mutterfiguren (bzw. die Ersetzung der Kleinfamilie durch Kindertagesstätten) die Ausbildung stabiler Objektbeziehungen erschwert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Heinz Müller-Pozzi

Zur Handhabung der Übertragung in der Analyse von Jugendlichen

Psyche, 1980, 34(4), 339-364

Anhand eines Fallberichts werden die spezifischen Probleme und die ihnen korrespondierenden abweichenden Techniken der Psychoanalyse von Adoleszenten vorgestellt. Es wird gezeigt, dass erst auf der Basis einer realen Beziehung (eventuell durch Spiele vermittelt) Übertragungen und ein Arbeitsbündnis zustande kommen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hans Müller-Braunschweig & Klaus Möhlen

Bericht über die stationäre Behandlung eines Patienten mit einem psychogenen Anfallsleiden unter besonderer Berücksichtigung der averbalen Therapieformen

Psyche, 1980, 34(12), 1073-1091

Anhand eines Patienten mit einer schweren Konversionsneurose wird die Bedeutung averbaler Therapieformen (Gestaltungs-, Bewegungstherapie) im therapeutischen Prozess einer längeren stationären Behandlung aufgezeigt. Der Einsatz averbaler Methoden eröffnete dem Patienten Ausdrucksmöglichkeiten, die ihm den Zugang zu bisher abgewehrten Emotionen erleichterte und schließlich auch partiell die Möglichkeit der Verbalisierung einleitete. (c) ... [ mehr ]

Renate Meyer zur Capellen

Empathiestörung, Perversion und Übergangsphänomene bei Borderline-Patienten

Psyche, 1980, 34(3), 246-264

Ausgehend von der Erfahrung einer siebenjährigen Analyse mit einer Bordeline-Patientin werden die Genese der Empathie-Störung sowie Technik und Stufen der Therapie erörtert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hans G. Metzger

»Psichiatria democrazia« und Psychoanalyse

Psyche, 1980, 34(9), 825-847

Bei der Umgestaltung der psychiatrischen Versorgung in Italien, über die in dieser Arbeit berichtet wird, geht es in erster Linie um die Beseitigung der Ausgrenzungsfunktion der alten psychiatrischen Kliniken. Diese sollen aufgelöst, die ehemals Internierten so weit wie möglich entlassen und in ihre Herkunftsgemeinden integriert werden. Eine Vielzahl von sozialpsychiatrischen Zentren übernimmt ihre Versorgung. Das psychische Leiden soll ... [ mehr ]

Klaus Menne & Emma Mörsch

Psychoanalytische Erfahrungen aus der Supervision von Schwangerschaftskonflikt-Beratungen

Psyche, 1980, 34(2), 121-151

Als Ergebnis einer psychoanalytischen Supervision der Tätigkeit von Mitarbeiterinnen einer Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstelle (Pro Familia) werden Konfliktsituationen von 120 Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch wünschten, ausgewertet. Hinter mangelhafter Schwangerschaftsverhütung und verspätetem Aufsuchen der Beratungsstelle werden Partnerkonflikte und verborgene intrapsychische Konflikte vermutet (wesentlich der zwischen dem unbewussten ... [ mehr ]

Jutta Lutzi

Determinismus in der Psychoanalyse

Psyche, 1980, 34(11), 1022-1055

Die Frage nach dem Determinismus in der psychoanalytischen Theorie, also nach der Bedeutung von Ursachen und Erklärungen in Krankheits-, Seelen- und Behandlungslehre, ist die Frage nach dem Status der psychoanalytischen Wissenschaft zwischen science und Kritik. Verschiedenartige Konzeptionen des Unbewussten, des Ichs, der Symbolbildung und des therapeutischen Prozesses, wie sie vor allem die Psychoanalyse-Deutungen von Ricour, Habermas und Lorenzer implizieren, ... [ mehr ]

Hans M. Lohmann

Psychoanalyse in Deutschland - eine Karriere im Staatsapparat?

Psyche, 1980, 34(10), 945-957

Die Kritik von Mannoni an der Psychoanalyse in Deutschland wird kritisch diskutiert, wobei unzulässige Verknüpfungen und Unrichtigkeiten kritisiert werden. Eingehend erörtert wird Mannonis Darstellung des Zusammenhanges von Sozialisierung der Psychoanalyse durch Einbindung in das deutsche Sozialversicherungs- und Krankenkassenwesen und ihre Indienstnahme durch die herrschende Klasse der Bundesrepublik Deutschland. Die Entpolitisierung der Psychoanalyse wird ... [ mehr ]

Harriet E. Lerner

Elterliche Fehlbenennung der weiblichen Genitalien als Faktor bei der Erzeugung von »Penisneid« und Lernhemmungen

Psyche, 1980, 34(12), 1092-1104

Anhand einer Fallskizze wird gezeigt, dass die verbreitete Fehlbenennung der (äußeren) weiblichen Genitalien im Verein mit anderen Faktoren zu Penisneid und Lernhemmungen führen kann. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Moses Laufer

Zentrale Onaniephantasie, definitive Sexualorganisation und Adoleszenz

Psyche, 1980, 34(4), 365-384

Die definitive sexuelle Identität bildet sich erst während der Adoleszenz (bis zum Alter von etwa 21 Jahren) aus. Besondere Bedeutung kommt dabei der zentralen Onaniephantasie zu, die dazu dient zu erproben, welche sexuellen Phantasien und Praktiken vor den Ansprüchen des Überichs bestehen können. An zwei Fallbeispielen wird gezeigt, dass eine Therapie angezeigt ist, wenn die Entwicklung von Adoleszenten ins Stocken kommt. (c) Psychosozial-Verlag ... [ mehr ]

Hermann Lang

Freud - ein Strukturalist?

Psyche, 1980, 34(10), 865-884

Erörtert werden Beziehungen zwischen der Lehre Freuds und dem Strukturalismus. Es wird gezeigt, dass Bereiche wie das Unbewusste bzw. das Es, die Freud als triebhaft-irrational gekennzeichnet hatte, im Strukturalismus, der selbst eine Patenschaftsfunktion Freuds reklamiert, paradoxerweise zur eigentlichen rationalen Wirklichkeit werden. Bei Lacan findet sich diese Umwertung zur bekannten Formel verdichtet: Das Unbewusste ist wie eine Sprache gebaut. Es wird versucht ... [ mehr ]

Erhard Künzler

Freuds somatisch fundierte Trieblehre in den »Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie« (1905)

Psyche, 1980, 34(3), 280-302

Freud hielt die Triebtheorie für den zentralen Bestandteil der psychoanalytischen Psychologie, ihre Formulierung aber für verbesserungsbedürftig. In der vorliegenden Arbeit wird die Auffassung vertreten, Freuds entscheidende Neuerung sei es gewesen, die Dimension des Erlebens wissenschaftlich zu erschließen. Er habe aber der Tradition des naturwissenschaftlichen Materialismus Tribut gezollt, indem er zeitlebens nach einem somatisch-energetischen ... [ mehr ]

Jürgen Körner

Über das Verhältnis von Psychoanalyse und Pädagogik

Psyche, 1980, 34(9), 769-789

Es wird festgestellt, dass psychoanalytische Pädagogik zunächst der Versuch war, die in der therapeutischen Nacherziehung gewonnenen aetiologischen Einsichten neurosenprophylaktisch umzufunktionieren, das heißt aus ihnen Erziehungsmaximen zu gewinnen. Diese pädagogische Umwendung des psychoanalytischen Heilverfahrens blieb freilich an einem szientistischen Verständnis von Therapie orientiert und fand darin ihre Grenze. Gegenwärtig scheint ... [ mehr ]

Angela Köhler-Weisker

Teilnehmende Beobachtung der frühen Kindheit in der psychoanalytischen Ausbildung

Psyche, 1980, 34(7), 625-651

Es wird auf die Bedeutung hingewiesen, die der Beobachtung der frühkindlichen Entwicklung im Familienmilieu im Rahmen der Ausbildung zum Psychoanalytiker zukommt. Die spezifischen Erfordernisse und Probleme der Familienbeobachtung werden anhand von Berichtsprotokollen erörtert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

F. G. Johnson

Der Computer und die Technologisierung des Inneren

Psyche, 1980, 34(9), 790-811

Die Faszination der mittels Computer geschaffenen komplexen symbolischen Universen wird darin gesehen, dass in solchen Partituren das Wuenschbare dem Erreichbaren gleichgesetzt und das Triebhafte außer Kraft gesetzt wird. Der zwanghafte Programmierer (J. Weizenbaum) lebt demnach in einem Rausch der Hypersymbolisierung. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hans J. Heinrichs

Harold Linckes Versuch einer Vermittlung von Natur- und Geisteswissenschaften

Psyche, 1980, 34(2), 152-167

Es wird eingeführt in das Werk des Psychoanalytikers Harold Lincke, dessen Stellenwert in einer Vermittlung von Natur- und Geisteswissenschaften gesehen wird. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]