Akira Kawada

Psychoanalyse und Psychotherapie in Japan

Psyche, 1977, 31(3), 272-285

Die Psychoanalyse-Rezeption in Japan vor und nach dem zweiten Weltkrieg wird skizziert und die Leistungen der Pioniere , der Mediziner-Gruppe um den Psychiater Marui und der Nicht-Mediziner-Gruppe um Otsuki in Tokio werden gewürdigt. Von Ausnahmefällen abgesehen hat sich die psychoanalytische Therapie freilich auch im Zuge der Amerikanisierung in den letzten dreißig Jahren nicht einbürgern können. Die nicht-individualistische, vom japanischen ... [ mehr ]

John S. Kafka

Zum Problem der Realität

Psyche, 1977, 31(8), 712-731

In den Reflexionen zum Problem der Realität werden psychoanalytische Erfahrungen mit Ergebnissen der Experimentalpsychologie verbunden. Überlegungen zur Objektkonstanz , zur Ambiguitätstoleranz und zur Auflösbarkeit von Paradoxa werden durch Fallskizzen illustriert. In der Psychoanalyse vollzieht sich (wie im Alltagsleben) eine ständige Restrukturierung vergangener Erlebnisse im Hinblick auf die Aktualität. Im Anschluss an Loewald neigt der ... [ mehr ]

Hans J. Heinrichs

Psychoanalyse und Schamanismus

Psyche, 1977, 31(5), 457-475

Der Ethnologe Michel Leiris, dessen Wissenschaftsverständnis sowie Bezüge zur Psychoanalyse werden anhand eines Essays dargestellt. Leiris gehört zu den Pionieren einer unorthodoxen Humanwissenschaft, deren interdisziplinäre Praxis durch eine elementare sinnliche und analytische Basis gedeckt ist. Schriftsteller und Ethnologe, macht er die Erforschung fremder Kulturen zum Feld seines persönlichen und kulturpolitischen Engagements. Dem ... [ mehr ]

Renate Göltz

Eine Grundstörung in Gestalt einer narzisstisch-autistischen Abwehrformation

Psyche, 1977, 31(5), 399-416

Ausgehend von der therapeutischen Erfahrung mit mehreren strukturell gleichartigen Fällen - von denen einer exemplarisch vorgestellt wird - werden Genese, Symptomatik und die spezifischen Probleme der Therapie bei der narzisstisch- autistischen Grundstörung herausgearbeitet. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Ursula Grunert

Narzisstische Restitutionsversuche im Traum

Psyche, 1977, 31(12), 1057-1078

Im Anschluss an die entsprechende psychoanalytische Literatur wird die Rolle narzisstischer Traumen als Traumbildner erörtert und mit Hilfe von Beispielen illustriert. Beim vergeblichen, darum stets wiederholten Versuch, erlittene (unvermeidliche) narzisstische Kränkungen träumend wettzumachen, können unter Umständen Größenideen auch unzensiert im manifesten Traum erscheinen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Horst Grundlach

Freud schreibt an Hellpach

Psyche, 1977, 31(10), 908-934

Vier Briefe Freuds an Willy Hellpach aus den Jahren 1903 bis 1905 werden wiedergegeben und kommentiert. Sie illustrieren Freuds Position in den letzten Jahren seiner splendid isolation . Die für die Rezeptionsgeschichte charakteristische Einschätzung Freuds und der Psychoanalyse in den späteren Publikationen Hellpachs wird anhand von Zitaten vorgeführt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Lo Gerber

Der Fall Anna M.

Psyche, 1977, 31(5), 417-449

Der Bericht über den Umgang einer Psychologin mit einer langjährig hospitalisierten Patientin macht deutlich, dass die erstarrte Maske des sogenannten schizophrenen Defekts ein psychisches Mangelsyndrom ist und dass durch Zuwendung die Individualität dieser Kranken wieder auflebt. In der Krankengeschichte der Patientin Anna spielt - mehr als bei anderen Psychosen - die frühe Verlassenheit eine ausschlaggebende Rolle. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]

Peter Fürstenau

Die beiden Dimensionen des psychoanalytischen Umgangs mit strukturell ichgestörten Patienten

Psyche, 1977, 31(3), 197-207

Zwei therapeutische Traditionen werden unterschieden: die klassische Methodik der psychoanalytischen Behandlung neurotischer Störungen bei intaktem Ich und die mannigfaltigen Bemühungen um Patienten mit Ich-Defekten ( strukturellen Ich-Störungen ). Es wird vermutet, dass die klinischen Erfahrungen bei der Analyse solcher Patienten Therapeuten zu einer Erweiterung ihrer Behandlungsmethodik veranlassen. Im Anschluss an Freud wird neben der Dimension der ... [ mehr ]

Peter Fürstenau

Stellungnahme zu dem Diskussionsbeitrag von Hermann Argelander und den Anmerkungen von Wolfgang Loch

Psyche, 1977, 31(4), 361-365

In der Antwort auf die Diskussionsbeiträge von Argelander und Loch zu dem Referat des Autors über die Erweiterung der psychoanalytischen Praxeologie (alle drei in Psyche 31 (3), 1977) wird festgestellt, dass die Differenzen bei Argelander auf dessen unterschiedliche Auffassung von schweren Persönlichkeitsstörungen zurückzuführen seien. - Zwei alternative Reaktionsweisen des Analytikers gegenüber ernstlich gestörten Analysanden werden ... [ mehr ]

Erna Furman

Therapeutische Hilfe für das verwaiste Kind

Psyche, 1977, 31(9), 803-820

Auf dem Hintergrund langjähriger kinderanalytischer Forschungsarbeit werden die Probleme erörtert, die der Verlust eines Elternteils durch Tod für das Kind mit sich bringt. Um ihm eine adäquate Trauerarbeit zu ermöglichen, sollte es über alles, was mit Krankheit und Tod von Vater (oder Mutter) zusammenhängt, informiert werden, affektiv nicht allein gelassen werden. Es bedarf der Kommunikation und der Sicherheit in den ihm verbliebenen ... [ mehr ]

Martha Eicke-Spengler

Zur Entwicklung der psychoanalytischen Theorie der Depression

Psyche, 1977, 31(12), 1079-1125

Die Entwicklung der psychoanalytischen Auffassungen der Depression (und der Möglichkeiten ihrer Therapie) wird in Form einer Literaturübersicht nachgezeichnet. In ihr spiegelt sich die Geschichte der Psychoanalyse wider, die sich in den vergangenen Jahrzehnten aus einer Theorie der Triebschicksale zu einer Theorie des Selbst transformiert hat. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Michel de M’Uzan

Zur Psychologie der psychosomatisch Kranken

Psyche, 1977, 31(4), 318-332

Beschrieben wird ein bestimmter Typus von psychosomatisch Kranken, der zuerst durch die Unfähigkeit zum freien Phantasieren auffiel, und dessen Eigenart (neutralisierte Beziehungen zum Therapeuten wie zu den Personen der Umwelt - relation blanche ; schematisches Denken; definitiver Sieg des Realitätsprinzips, traumloser Konkretismus) mit dem Terminus operatives Denken zu kennzeichnen gesucht wird. Das operative Denken geht häufig dem Auftreten ... [ mehr ]

Johannes Cremerius

Ist die »psychosomatische Struktur« der französischen Schule krankheitsspezifisch?

Psyche, 1977, 31(4), 293-317

Auf eine Phase lebhaften psychoanalytischen Interesses an den psychosomatischen Krankheiten ist inzwischen eine Phase der Skepsis gefolgt. Seit etwa 1960 hat eine Gruppe von französischen Autoren (David, Fain, Marty, de M Uzan) - unter Umgehung der aetiologischen Problematik - eine spezifische Persönlichkeitsstruktur der psychosomatisch Kranken postuliert. Es wird die These aufgestellt, dass diese psychosomatische Struktur nicht krankheitsspezifisch, dass sie ... [ mehr ]

Johannes Cremerius

Übertragung und Gegenübertragung bei Patienten mit schwerer Über-Ich-Störung

Psyche, 1977, 31(10), 879-896

Freud hat seine Ich- Ueber-Ich-Psychologie in den Jahren 1920 bis 1923 entwickelt. Aber die Ueber-Ich-Pathologie und die therapeutische Aufgabe, das Über-Ich, den Urheber aller Neurosen , analytisch zu zersetzen, rückte nur zögernd ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Psychoanalytiker. Eine Reihe von behandlungstechnischen Problemen, die sich aus der Verkennung der Ueber-Ich-Strukturen in Übertragung und Gegenübertragung ergeben, wird erörtert. ... [ mehr ]

Johannes Cremerius

Grenzen und Möglichkeiten der psychoanalytischen Behandlungstechnik bei Patienten mit Über-Ich-Störungen

Psyche, 1977, 31(7), 593-636

Erörtert und durch Fallskizzen illustriert werden die besonderen therapeutischen Probleme und Möglichkeiten, die sich bei der Behandlung von Patienten ergeben, die vorwiegend an ihrem Über-Ich leiden. Zu Beginn des Heilungsweges, der sich mit der Formel Wo Über-Ich war, soll Ich Werden , charakterisieren lässt, wird dem Analytiker empfohlen, seinen Ueber-Ich-Patienten ein mildes Hilfs-Über-Ich anzubieten, um die Toleranzschwelle ihres ... [ mehr ]

Brede Karola

Ein sozialpsychologischer Zugang zur Spezifität psychosomatischer Störungen

Psyche, 1977, 31(4), 354-360

In der Perspektive einer (noch zu erarbeitenden) einheitlichen Theorie der psychosomatischen Leiden erscheint das somatische Symptom - das Resultat einer Konfliktverarbeitung auf dem somatischen Ausdrucksfeld - nicht nur (neurosenpsychologisch) als funktionales Äquivalent der Abwehr, sondern (sozialpsychologisch) zugleich als Vermeidung sozialer Devianz durch Flucht in die sozial akzeptierte Krankenrolle. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Lewis W. Brandt

Psychoanalyse versus psychoanalysis: traduttore, traditore

Psyche, 1977, 31(11), 1045-1051

Freud bevorzugte bei der Wahl seiner Grundbegriffe Worte der Umgangssprache. Deren konnotative und affektive Obertöne fehlen den Neologismen seiner englichen Übersetzer, was Abwehrtendenzen (Isolierung, Intellektualisierung) entgegenkommt. Häufig wurden auch Aktiva durch Passiva ersetzt. Nietzsches Einfluss auf Freud ist in der englischen Ausgabe unkenntlich geworden. Auch die antimechanistische Kritik der Psychoanalyse ist weitgehend an ... [ mehr ]

K. W. Bash

Regressus ad superos

Psyche, 1977, 31(5), 450-456

Es wird über die nach 20 Jahren durchgeführte Katamnese eines analytisch behandelten Falls von Schizophrenie berichtet. Die Patientin war in der Zwischenzeit gesund geblieben. Es wird besonders auf die unzweifelhafte Bedeutung der seinerzeitigen Analyse für die günstige Wendung des Krankheitsverlaufs sowie auf das erstaunliche Phänomen des Vergessens der Traumthemen hingewiesen, die im Zentrum der Analyse gestanden hatte. (c) Psychosozial-Verlag ... [ mehr ]

Jacob A. Arlow

Die Affekte und die psychoanalytische Situation

Psyche, 1977, 31(7), 637-659

Bei der Betrachtung der Affekte in der psychoanalytischen Situation erscheint vor allem der Realitätsgehalt der analytischen Trennung von Affekten und Vorstellungen problematisch. Im Anschluss an Zilboorg (1933) werden die Affekte als Kombinationen bestimmter (unbewusster) Vorstellungen, bestimmter Gefühlslagen und physiologischer Begleiterscheinungen (etwa motorischer Reaktionen) aufgefasst. Unbewusste Phantasien, die Relikte prägender frühkindlicher ... [ mehr ]

Rainer Argelander

Kompetenzprobleme einer psychoanalytisch orientierten Studentenberatung

Psyche, 1977, 31(3), 246-262

Erfahrungen im Bereich der psychotherapeutischen Studentenberatung geben Anlass zu Überlegungen über die Reichweite der psychoanalytischen Kompetenz. Über die Erprobung neuer Therapieformen (Selbsterfahrungsgruppen; Workshops; nichtinterpretative, therapeutische Interventionen im Sinne von Main; Balintgruppen usw.) hinaus, die den psychosozialen Problemen der Studentenschaft (Entfremdungserlebnisse, Arbeitsstörungen, Kontaktschwierigkeiten), auf die sie ... [ mehr ]

Hermann Argelander

Diskussionsbeitrag zu P. Fuerstenaus Arbeit »Die beiden Dimensionen des psychoanalytischen Umgangs mit strukturell ichgestörten Patienten«

Psyche, 1977, 31(3), 208-215

Zu Fürstenaus Plädoyer für eine Erweiterung der psychoanalytischen Praxeologie (Psyche 1977, 31 (3)) wird kritisch angemerkt, dass die stützende, auf die reale Beziehung konzentrierte Dimension der Therapie von der klassischen nicht zu trennen ist und dass das vorgeschlagene Zwei-Dimensionen-Schema der Mannigfaltigkeit klinischer Erfahrung nicht angemessen ist. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Menachem Amitai

Die Zwangsneurose

Psyche, 1977, 31(5), 385-398

Im Anschluss an M. Bouvet wird in der zwanghaften Wahrung der Distanz zum Objekt (bei jeder Intensivierung des sozialen Kontakts) das Hauptproblem von Zwangsneurotikern gesehen. Das enorme Distanzbedürfnis der Patienten schließt auf der ersten Stufe der Behandlung direkte Deutungen weitgehend aus. Hier kann der Therapeut zunächst nur die Eigenart seines Patienten respektieren, freiere Verhaltensweisen demonstrieren und dem Patienten seine projektive Abwehr ... [ mehr ]

Silvia Amati

Reflexionen über die Folter

Psyche, 1977, 31(3), 228-245

Eine der Hinterlassenschaften des deutschen Faschismus ist das Wissen um die Möglichkeiten, mit Hilfe der Folter Individuen ihrer Identität zu berauben und Kollektive einzuschüchtern. Seither hat die Folter in vielen Ländern sich wieder ausgebreitet. Ausgehend von der Erfahrung einer gefolterten Studentin aus Montevideo (Uruguay) werden der regressive Status, auf den der Gequaelte durch die Tortur zurückgeworfen wird, seine Chancen, die eigene ... [ mehr ]

Psyche

31. Jahrgang Heft 1 1977

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