Veränderung oder Wandlung in der Psychoanalyse (Kongreßbericht)
Über die psychischen Wurzeln der Religion
Der (religiöse) Glaube an das Absurde hat, Klauber zufolge seine Quelle in der Zuversicht des Kleinkindes, die (ewige) Gegenwart der Mutter werde es vor aller Gefahr bewahren. (Daher waren die ersten Gottheiten die großen Muttergöttinnen.) Zur Stützung seiner These zieht der Autor den Fall eines Patienten heran, der unter Verdammungsgefühlen litt. Hier hatte eine tiefgreifende Uneinigkeit der Eltern jene frühkindliche Zuversicht, von der die ... [ mehr ]
Bemerkungen zur Supervision
Frijling-Schreuder faßt ihre Erfahrungen als Kontrollanalysandin und -analytikerin zusammen. Die Supervision ist ein – am klinischen Material orientierter – Lernprozeß zwischen Kollegen, keine Lehrer-Schüler-Beziehung und keine Arzt-Patient-Beziehung. Die Aufgabe des Supervisors, die berufliche Eignung des Kandidaten zu beurteilen, definiert die Autorin als die Aufgabe, dem Kandidaten behilflich zu sein, die eigene Kompetenz richtig einschätzen ... [ mehr ]
Michael Balint und die Droge Arzt
Enid Balint schildert – als engagierte Mitarbeiterin – Michael Balints Versuche, ein Stück Psychotherapie in die normale ärztliche Praxis einzuführen, also Ärzten zu verstehen helfen, was ihre Patienten suchen, wofür ihre Symptomangebote stehen. Die Ausbreitung der Balint-Gruppen, die günstige Erfahrung mit Kurzinterviews und Flash-Therapie berechtigen zu Optimismus, wenngleich der mühevolle Weg zur Sensibilisierung der eigenen ... [ mehr ]
Der Bereicherungstrieb (1934/1938) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Fenichels Studie über den Bereicherungstrieb gehört zu einer Reihe von in den dreißiger Jahren geschriebenen Arbeiten, in denen er den psychoanalytischen Psychologismus kritisierte. Bleibt die psychoanalytische Neurosenlehre und Sozialpsychologie weithin dem individualistischen Schleier verhaftet, so führt Fenichel dagegen die Marxsche Einsicht ins Feld, daß die zu Institutionen kristallisierten Herrschaftsverhältnisse sich gegenüber den ... [ mehr ]
Wahrheit - ein Entwurf
Heinrichs vergegenwärtigt den Kontext aktueller theoretischer Kontroversen, die für die Entwicklung der Sozialwissenschaften konstitutiv sind, um die Arbeiten Alfred Lorenzers als Reaktion und Selbstbehauptungsversuch der Psychoanalyse verständlich zu machen. Deren Praxis und Theorie wurde allzu lange im Streit der wissenschaftstheoretischen Parteien – in dem es einstweilen nur vermeintliche Sieger gibt – als Beweis- und Beutestück reklamiert. ... [ mehr ]
Psychoanalyse und gesellschaftliche Widersprüche
Das traditionelle Problem des Verhältnisses von Soziologie und Psychologie hat in der gegenwärtigen Diskussion die Gestalt der Frage nach einer Vermittlung von (soziostruktureller) Krisen- und (politisch-psychologischer) Konflikttheorie angenommen. Zu einer nichtsubjektivistischen Theorie des Subjekts (R.Garaudy), wie diese Fragestellung sie fordert, kann die (sozialwissenschaftlich aufgeklärte) Psychoanalyse einen einzigartigen Beitrag leisten. Horn kontrastiert ... [ mehr ]
Das Mikroskop der vergleichenden Psychoanalyse und die Makrosozietät
Parin stellt die von ihm und anderen entwickelte vergleichende Psychoanalyse (Ethnopsychoanalyse) vor, die darauf abzielt, durch interkulturellen Vergleich die von der klassischen Psychoanalyse naiv als konstant angesetzte soziale Realität, die Matrix der Familienstrukturen und Traditionen, in ihrer Dynamik sehen zu lernen und sie in der Genese psychischer Konflikte und Konfliktlösungen angemessen zu berücksichtigen. Gegenüber idealistischen Konzeptionen, ... [ mehr ]
Rationalisierung im Alltagsleben (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Ernest Jones, der englische Klassiker der Psychoanalyse, hat in dem hier zum ersten Mal ins Deutsche übertragenen Aufsatz aus dem Jahre 1908 den Begriff der Rationalisierung als Zentralbegriff der psychoanalytischen Ideologiekritik eingeführt. Rationalisierung meint hier nicht die Einsparung von Kosten durch technische Neuerungen; auch nicht Aufklärung oder Säkularisierung, sondern: die Verdeckung verpönter (unbewußt gehaltener) Handlungsmotive ... [ mehr ]
Zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung in der Tschechoslowakei
Bericht von der Ferenczi-Gedenkfeier in Budapest am 1. Juni 1974
Die Rolle des freien Einfalls in zwei biographischen Arbeiten über Freud
Eissler erörtert zunächst die Möglichkeit, anhand ihrer Bibliotheksbestände die Genese der Gedanken origineller Theoretiker zu rekonstruieren. Er warnt vor voreiligen Schlüssen, wilden Deutungen, zu denen die Autoren biographischer Arbeiten kommen, sobald ein Detail des von ihnen untersuchten Materials eine vorgefaßte Annahme zu bestätigen scheint. Die Gefahr wilder Deutungen wird demonstriert an zwei Beispielen aus der Freud-Biographik an ... [ mehr ]