Aspekte der Gruppentherapie
Der Autor gibt einen Überblick über die wichtigsten Ansätze zu einer Theorie der Gruppentherapie. Zunächst wird – in Anlehnung an Hofstätter – die Gruppendynamik von der Gruppentherapie abgehoben, dann das Bionsche Konzept der Arbeitsgruppe und der regredierten Gruppe skizziert. Als mögliche Interpretationsrahmen für die therapeutische Arbeit mit Gruppen werden vorgestellt: die Gruppe a) als Abbild der Familie; b) als ... [ mehr ]
Die permissive Gesellschaft und das Überich
Freud sah die Problematik zunehmender Triebeinschränkung ebenso wie die Freigabe der Triebbefriedigung, während die meisten Dissidenten die Triebgefahr leugneten. Freud ahnte nicht, wie weit die bestehende Gesellschaft in der Gewährung von Triebbefriedigung gehen würde. An die Stelle der Leugnung der Triebe trat eine Einstellung, die sie, indem sie Befriedigung zuläßt, nicht ernst nimmt (Permissveness). Die Autoren, die sich bewußt sind, ... [ mehr ]
Der Einsatz datenspeichernder und -verarbeitender Apparate für die Erforschung psychotherapeutischer Prozesse
Maschinenschriftliche Protokolle von therapeutischen Sitzungen, die zwar den Wortlaut der Interaktionen von Patient und Analytiker fixieren, den vokalen Kanal, auf dem affektive Information übertragen wird, aber nicht berücksichtigen können, haben für die Erforschung der therapeutischen Vorgänge (Therapiekontrolle) nur bedingten Wert. Auditive Wiedergabemethoden und schließlich audiovisuelle Hilfsmittel heben diesen Mangel auf, konfrontieren den ... [ mehr ]
Die Familienbeziehung
Freuds Interesse galt wesentlich der analytischen Zweierbeziehung und den innerpsychischen Prozessen seiner Patienten; die Familienbeziehungen wurden theoretisch wie therapeutisch zwar immer impliziert, standen aber nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Stierlin erörtert die Wechselbeziehungen zwischen Eltern und Kindern ebenso wie die Dialektik von Familie und Gesellschaft im Anschluß an die Arbeiten von Parsons und Bales, der Lidz-Gruppe und die von Wynne und ... [ mehr ]
Zur Genese der Ich-Störungen
Frühkindliche pathogene Interaktionen mit den Eltern führen häufig zur Internalisierung spannungsvoller Introjekte, die die Integrations- und Kontrollfunktionen des Ichs permanent überfordern. Eine ausführlich mitgeteilte Fallgeschichte illustriert, wie es infolge traumatischer Stimulierung durch die Mutter zur Entstehung eines archaischen Subsystems im Ich kommt, das frühe, primitive Ich-Zustände konserviert. Das mit starker affektiver Valenz ... [ mehr ]
Aktuelle Probleme der psychoanalytischen Ausbildung in den USA
Brocher skizziert zunächst die Entwicklung der Institutionalisierung der psychoanalytischen Ausbildung, die sich in theoretische Seminare, Ausbildungs-(Lehr-)Analyse und Kontrollanalyse gliedern. Er schildert dann ausführlich die heutige Organisation der Ausbildung in den USA (und in England), den dort erreichten Stand des Problembewußtseins, der institutionellen Spezialisierung und der Selbstkritik, die aktuellen Reformvorschläge – und deutet ... [ mehr ]
Was macht einen guten Analytiker aus ?
Das Auswahlverfahren, dem Bewerber für die Ausbildung zum Psychoanalytiker unterzogen werden, ist noch immer recht unbefriedigend. Es besteht keine Einigkeit über die Kriterien, an denen die Unterrichtsausschüsse sich orientieren sollen. Die Psychoanalyse ist stets Forschung und Therapie zugleich, doch stehen die Anforderungen, die unter therapeutischen bzw. wissenschaftlichen Gesichtspunkten an die Bewerber gestellt werden müssen, in einer gewissen ... [ mehr ]
Probleme der Lehranalyse
Therapeutische wie Lehranalyse sollen den Blick für das Unbewußte durch Arbeit an den eigenen Verdrängungen (des Patienten bzw. Ausbildungskandidaten) schärfen. Über die Anforderungen an den Patienten hinausgehend stellt die Lehranalyse dem Analysanden die Aufgabe, sich selbst zum Studienobjekt zu werden und – von einer bestimmten Ausbildungsphase an – sich nicht nur dem Erleben des Unbewußten hinzugeben, sondern die Aufmerksamkeit ... [ mehr ]
Der Psychoanalytiker vor den Problemen der Gesellschaft
Ziferstein beklagt den stoischen Rückzug der Psychoanalytiker auf ihre Privatpraxis inmitten einer Gesellschaft, die unter der Drohung gewaltiger innerer und äußerer politischer Explosionen steht. Er verwirft die üblicherweise zugunsten des Nicht-Engagements vorgebrachten Argumente (Wahrung der wissenschaftlichen Objektivität, Wahrung des analytischen Inkognitos, Gefahr der Ablenkung von der Konzentration auf intrapsychische Prozesse) als ... [ mehr ]
Protest und Revolution
Der Autor schlägt vor, zwischen personorientiertem, auf einzelne Mißstände bezogenem Protest und dem auf die Totalität der Lebensverhältnisse bezogenen revolutionären Verhalten zu unterscheiden und empfiehlt, das politische Verhalten von Angehörigen der Protest- und Revolutionsbewegungen daraufhin zu untersuchen, welche psychischen Instanzen (in welcher Kombination) darin zum Zuge kommen. Nur ein reflektiertes Verhältnis auch zu den ... [ mehr ]
Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda
Zur psychosexuellen Genese der Dummheit (1929) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Landauer trägt, ausgehend von der Wortbedeutung von Dummheit, die auf Sinnesabblendung als deren Quelle hinweist, aus dem Erfahrungsmaterial der Psychotherapie und den Symbolgestaltungen der Literatur (Parsifal, Sancho Pansa) Baustein um Baustein zu einem widersprüchlichen Bilde des Dummen zusammen. Es ist so widersprüchlich, weil Dummheit die häufigste Neurose ist, weil verschiedenartige Wege psychologischer Entwicklung zum Resultat der Dummheit ... [ mehr ]
Die Ferien des Analytikers
Typische Patienten-Reaktionen auf die durch die Ferien des Analytikers bedingte Unterbrechung der Kur (die in der Regel als eine schwere Kränkung erlebt wird) werden beschrieben: die Unfähigkeit, die eigenen Ferien mit denen des Analytikers zu synchronisieren, depressive und Zornreaktionen, die Tendenz, die durch das Weggeschicktwerden erfahrene Kränkung weiterzugeben, Selbstbestrafungstendenzen, die auf unbewußte Rache- und Todeswünsche gegenüber ... [ mehr ]
Die Menschlichkeit des Menschen
Beres kritisiert die Tendenz zur (reduktionistischen) Interpretation menschlichen Verhaltens im Rahmen ethologischer (bzw. physikalischer) Modelle. Um die Sonderstellung des Menschen im Tierreich zu charakterisieren, bedient er sich der psychoanalytischen Anthropologie. Ausgehend von dem Verständnis der menschlichen Psyche als einem Hemmungsorgan (intrapsychischer Konflikt), das Distanz zur Unmittelbarkeit ermöglicht, diskutiert er ausführlich die Bedeutung der ... [ mehr ]
Die Ichspaltung als zentrale Neuroseerscheinung
Le Coultre greift auf Freuds Konzept der Ichspaltung im Abwehrvorgang zurück und betont die entwicklungsmäßige Kontinuität von Es und Ich, Primär- und Sekundärprozeß, Lust- und Realitätsprinzip. Er zeigt an Beispielen, daß es sich beim neurotischen Konflikt nicht um einen Konflikt zwischen Es und Ich handelt, sondern um einen Konflikt zwischen zwei Ich-Es-Welten, genauer: um einen Konflikt zwischen einem erwachsenen, aber ... [ mehr ]
Das Über-Ich - eine gefährliche Krankheit
Die Art und Weise, wie der ödipale Konflikt vorbereitet, durchlaufen und bewältigt wird, ist in hohem Maße von kulturellen und gesellschaftlichen Faktoren abhängig. Diese gehen dementsprechend auch in die Ausprägung des Überichs (als Erbe des Ödipuskomplexes) und in die Beziehung zwischen Ich und Überich ein. Es scheint, daß unsere Kultur die Entwicklung eines relativ hohen Niveaus von Ich-Überichspannung fördert. Die ... [ mehr ]
Psychedelismus: Die Wiedergeburt des Dionysos
Der Peyotismus der amerikanischen Prärieindianer und der Psychedelismus der Liga für spirituelle Entdeckung werden als aktuelle Versionen des antiken Dionysos-Kults interpretiert. Den drei Kulten ist gemeinsam, daß sie in kulturellen Umbruchzeiten entstanden, in denen der historisch erreichte Grad von Individuation vielen Menschen unerträglich wird, weil die stützenden Legitimationen und Institutionen an Substanz verlieren. Im Zentrum der Kulte steht ... [ mehr ]
Trauma und Objektbeziehung
Balint skizziert die Entwicklung der Freudschen Trauma-Theorie: der Ersetzung des als real gedachten sexuellen Verführungstraumas durch infantile Inzest-Phantasien in der Ätiologie der Neurosen folgte die spätere Theorie von der Durchbrechung des Reizschutzes als einzige wesentliche Ergänzung (1920). Das Trauma als äußeres Ereignis wurde ökonomisch, das Trauma als subjektive Phantasie strukturell erklärt. Nach einer Erörterung der ... [ mehr ]
Die szenische Funktion des Ichs und ihr Anteil an der Symptom - und Charakterbildung
Die szenische Funktion des Ich s ermöglicht die situationsgerechte Darstellung einer unbewußten, infantilen Konfiguration – einer relativ stabilen, persönlichkeitsgebundenen Triebszene, die den Status der latenten Traumgedanken hat. Die Produkte der Konfliktverarbeitung (Symptome etc.) variieren dabei ihre Erscheinungsform je nach den situativen Bedingungen. Der Inhalt der Triebszene ist eine Schöpfung des psychischen Apparats auf dem Boden infantiler ... [ mehr ]
Die Bedeutung der Psychoanalyse für die praktische und allgemeine Medizin
Wesiack plädiert dafür, psychoanalytische Grundkenntnisse in jeder normalen medizinischen Ausbildung zu vermitteln, um so die traditionelle Kluft zwischen Psychoanalyse und praktischer Medizin zu schließen und der letzteren wieder zu selbständiger Bedeutung zu verhelfen. An typischen Mischfällen aus der Alltagspraxis wird gezeigt, daß die beiden Modelle der naturwissenschaftlich-krankheitsorientierten Medizin und der klassischen Psychoanalyse in ... [ mehr ]
Die psychische Steuerung physischer Abläufe, insbesondere bei der Konversion
Ausgehend von den Begriffen der psychischen Steuergröße, des Körperichs und des Körperschemas wird eine Reformulierung des Konversionsgeschehens unternommen und durch kurze Fallgeschichten illustriert. Prototyp einer psychischen Steuerung ist die Willkürbewegung. Das Körperich verfügt über Beweglichkeit und Gelenkigkeit; es bestimmt mittels der bewußten psychischen Steuergrößen die Bewegungen der anatomischen ... [ mehr ]
Einige Gedanken und Beobachtungen über den frühkindlichen Autoerotismus
Kris knüpft an die Diskussion über Masturbation aus dem Jahre 1912 an und diskutiert Probleme, die sich im Zusammenhang mit den Fortschritten, die in diesem Problembereich auf den Wegen der psychoanalytischen Rekonstruktion und der direkten Kinderbeobachtung erzielt wurden, ergeben haben. Verschiedenen Auffassungen von der Funktion autoerotischer Aktivitäten im Spannungsbereich der Tendenzen zu sofortiger Triebabfuhr und Aufschub der Befriedigung werden im ... [ mehr ]