Über den Zugang zu frühen unbewußten Persönlichkeitsanteilen
Die Autorin schlägt vor, die analytische Grundregel zu spezifizieren, um die Aufmerksamkeit der Patienten von vornherein auf die in frühester Kindheit erworbenen präverbalen bzw. averbalen Empfindungen zu lenken, die sich sonst nur unter Schwierigkeiten verbalisieren lassen. Die relative Unzugänglichkeit jener frühkindlichen Empfindungswelt wird auf die Wirkung des von S. Lustman beschriebenen Selbstschutz Mechanismus des Nicht-Wahrnehmens, das dem von ... [ mehr ]
Die Funktion innerer Objekte
Stierlin plädiert dafür, das Konzept der inneren Objekte, mit dem vor allem M. Klein und Fairbairn produktiv gearbeitet haben, im Rahmen der Freudschen Strukturtheorie beizubehalten, ohne die Einseitigkeiten und Revisionen dieser Autoren zu übernehmen. Er unterscheidet drei wesentliche Funktionen der inneren Objekte : die referierende (wobei die inneren Objekte in der Art einer Kartei der Einordnung neuer Wahrnehmungen dienen), die gyroskopische (die für die ... [ mehr ]
Die Psychotherapie des Waisensyndroms bei kleinen Kindern
Es handelt sich um einen Erfahrungsbericht über langjährige psychotherapeutische Arbeit mit Kleinkindern, die das sog. mütterliche Deprivationssyndrom (Hospitalismus) zeigen. Adäquate Befriedigung seiner symbiotischen Bedürfnisse und das daraus erwachsende Sicherheitsgefühl bilden beim gesunden Kind die Basis für die Weiterentwicklung zu größerer Autonomie. Die von Bowlby und Robertson beschriebenen drei Stadien des Hospitalismus ... [ mehr ]
Probleme des Abschlusses der psychoanalytischen Therapie
Der häufig beobachteten, übertriebenen Skepsis von Psychoanalytikern gegenüber den Resultaten ihrer therapeutischen Arbeit, die sich gelegentlich als Nachforschungsangst äußert, liegt wahrscheinlich ein perfektionistischer Anspruch (der sich aus verschiedenartigen Motiven speisen kann) zugrunde. Eine realistische Vorstellung von den Behandlungszielen und die Besprechung dieser Behandlungsziele mit dem Patienten in den ersten Sitzungen der analytischen ... [ mehr ]
Selbstanalyse als Ziel der psychoanalytischen Behandlung
Patienten kommen häufig mit der Erwartung in die Analyse, daß sie lediglich Assoziationen zu liefern haben, während die Aufgabe der Deutung und Heilung dem Therapeuten zufällt. Aufgabe des Psychoanalytikers ist es, sie aus dieser passiven Erwartungshaltung herauszuführen, Indoktrination zu vermeiden und Selbsterkenntnis zu fördern. Die Kur soll es dem Patienten ja ermöglichen, sich selber weiter zu analysieren. Ein wichtiges Kriterium ... [ mehr ]
Der Ursprung des Ichs
Durch die spezifisch menschliche Instinktreduktion, die Lockerung der hereditär fixierten Verknüpfung von Trieb und Objekt, entstand phylogenetisch eine gefährliche Situation. Die menschliche Liebe wurde ambivalent; orale Aggression gegenüber den eigenen Artgenossen mußte gehemmt werden. Lincke konstruiert die phylogenetisch erworbene, ontogenetisch reproduzierte, verinnerlichte Beißhemmung in Analogie zum Untergang des Ödipuskomplexes. So ... [ mehr ]
Die Theorie der Symbolik (Teil I) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Jones grenzt Symbole (im psychoanalytischen Sinn) von anderen Formen indirekter Darstellung ab. Er stützt sich dabei auf Vorarbeiten von Rank, Sachs und Ferenczi. Charakteristisch für die Symbolik sind die Darstellung von unbewußtem Material, weitgehende Konstanz der Bedeutungen, Unabhängigkeit von rein individuellen Faktoren, Verwurzelung in der Entwicklungsgeschichte, sprachlicher Zusammenhang zwischen Symbol und Symbolisiertem, Parallelen zwischen ... [ mehr ]
Symbol und Objekt
Beres versteht die spezifisch menschliche Fähigkeit zur Symbolbildung als eine Ichleistung, deren Resultate immer bewußt sind, gleichviel ob sie auf bewußte Bezugsobjekte oder auf unbewußte seelische Repräsentanzen verweisen. Die Symbolbildung ist kein regressives Phänomen, obwohl einmal gebildete Symbole nicht nur der realitätsgerechten, sondern auch der Abfuhr im Rahmen des Primärprozesses dienen können. Die psychoanalytische ... [ mehr ]
Symbol, Sprachverwirrung und Verstehen
In Rezeption neuerer sprachphilosophischer Untersuchungen (E. Cassirer, S. Langer u.a.) wird eine Revision der (Jonesschen) psychoanalytischen Theorie der Symbolbildung vorgelegt, die die Symbolisierung als eine – unbewußte Reize verarbeitende – Ichleistung faßt. Den bewußten Repräsentanzen (Symbolen) werden die verdrängt-unbewußten, exkommunizierten Repräsentanzen (Klischees) gegenübergestellt. Verdrängung wird als ... [ mehr ]
Sprache, Bewußtsein und Erleben
Es werden zwei Momente der Freudschen Sprach-Theorie, die Funktion der Sprache als Spannungsabfuhr und der Zusammenhang von Sprache und Bewußtsein dargestellt. Die erste (akustische) Kommunikation kommt zustande, wenn der Säugling lernt, sein (zunächst unwillkürliches) Unlustgeschrei als Signal zu verwenden. Dieser Vorgang ist Vorbild der später zu leistenden Formung und Mitteilung individuellen Erlebens vermittels der allgemeinen Sprache. Individuell ... [ mehr ]
Probleme der Ästhetik (1941) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Die drei Studien von Ernst Kris über die ästhetische Illusion, das Verhältnis von Kunst und Magie und das von Tagtraum und Kunst, die zuerst 1941 in der Int. Zs. f. Psychoanalyse und Imago veröffentlicht wurden, sind später in das erste Kapitel seines (noch unübersetzten) Buches Psychoanalytic Explorations in Art (1952) eingegangen. Das Feld, in dem Kris die ästhetischen Probleme lokalisiert, ist das der angewandten Psychologie oder ... [ mehr ]
Perversion und Hörwelt
Der Autor sammelt verschiedenartiges Beweismaterial für die Existenz einer Korrelation zwischen Musikalität und Perversion. Der spezifischen Weltentzogenheit und Irrealität der Musik korrespondiert die Distanz der perversen Phantasien und Befriedigungsformen zum erotischen Wirklichkeitssinn der genitalen Stufe. Ätiologisch läßt sich für beiderlei Irrealität eine früh ausgebildete Sensibilität für Laute und Vibrationsreize ... [ mehr ]
Letztes Jahr in Marienbad - Zur Methodologie der psychoanalytischen Erschließung des Kunstwerks
Die psychoanalytische Deutung von Kunstwerken bedient sich gewöhnlich der biographischen Methode, ihr Interesse gilt vorwiegend dem Inhalt, ihr Verfahren läßt sich als Anwendung der klassischen Methode in einer nicht-klassischen Situation charakterisieren (es fehlen die freien Assoziationen des Künstler-Patienten). So hat M. Bonaparte die Erzählungen E. A. Poes als Verarbeitungsformen (sublimierte Nekrophilie) lebensgeschichtlicher Traumen (des Todes ... [ mehr ]