Dr. med. Karl Abraham

3. Mai 1877   25. Dezember 1925

Karl Abraham wuchs in Bremen auf. Er studierte Medizin in Würzburg und Berlin – gehörte hier einer Sozialwissenschaftlichen Studentenvereinigung an. Er promovierte in Freiburg. Die Psychoanalyse lernte er am Burghölzli als Oberarzt von C. G. Jung kennen (bis 1907). Bevor er sich als Nervenarzt in Berlin niederließ, suchte er Freud in Wien auf und nahm an der »Mittwochgesellschaft« teil. Abraham war Mitglied im »geheimen Komitee«, dem engsten Kreis um Freud. Er gründete 1908 die »Berliner Psychoanalytische Vereinigung (BPV)« und war ihr geistiger Mittelpunkt. In öffentlichen Vorträgen und Diskussionen exponierte er sich als ihr Vertreter (z.B. bei Veranstaltungen der Neurologen und Psychiater). Dafür wurde er einerseits scharf zurechtgewiesen, andererseits gewann er durch seine kluge Hartnäckigkeit, persönliche Integrität und denkerische Unabhängigkeit an Einfluss im Dienste der Psychoanalyse.
Zu seinen Schülern zählten: Felix Boehm, Rudolf Foerster, Hans Liebermann, Josine Müller, Carl Müller-Braunschweig, Karen Horney, Theodor Reik, Helene Deutsch, Edward und James Glover, Melanie Klein, Sándor Radó, Alix Strachey und Ernst Simmel. Abrahams früher Tod an einem Lungenabszess markiert eine deutliche Zäsur in der Entwicklung der Psychoanalyse in Berlin.

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Psychoanalytische Studien, Band I

»Abraham verstand es, seine Beschäftigung mit der zeitgenössischen Kunst und seine therapeutischen Aufgaben miteinander zu verbinden. (...) Was Abraham geleistet hatte, war etwas anderes, als sich die orthodoxe Analyse hatte träumen lassen. Es war eine Selbstanalyse – und mehr; etwas, wofür es innerhalb der Psychoanalyse wohl noch keinen Begriff gab.«