252 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: März 2011
ISBN-13: 978-3-8379-2055-0
Bestell-Nr.: 2055
Volksgemeinschaft, Täterschaft und Antisemitismus
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Der Band versammelt Aufsätze, die sich aus einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen und geschlechtertheoretischen Perspektive sowohl mit den psychodynamischen Mechanismen der nationalsozialistischen Weltanschauung und Gewalt als auch mit den Versuchen ihrer psychischen Verarbeitung in der Nachkriegszeit auseinandersetzen.
Mit Beiträgen von Markus Brunner, Isabelle Hannemann, Sascha Howind, Jan Lohl, Rolf Pohl, Wolfram Stender und Sebastian Winter
Psychoanalyse und Geschichte
Eine Einleitung
Markus Brunner, Jan Lohl, Rolf Pohl, Sebastian Winter
Ganz normale Massenmörder?
Zum Normalitätsbegriff in der neueren NS-Täterforschung
Rolf Pohl
Täterinnenschaft und weibliche Grausamkeitsmotivation
Raum, Körper und Wahrnehmung
Isabelle Hannemann
Der faschistische Einheitstrick
Die Suggestion von Einheit und Gleichheit in der nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft«
Sascha Howind
Lüstern und verkopft
Zur affektiven Dimension antisemitischer Feindbilder im Nationalsozialismus
Sebastian Winter
Die Kryptisierung des Nationalsozialismus
Wie die »Volksgemeinschaft« ihre Niederlage überlebte
Markus Brunner
Das psychische Erbe des Nationalsozialismus
Ein psychoanalytischer Beitrag zur Generationenforschung
Jan Lohl
Ideologische Syndrome
Zur Aktualität des sekundären Antisemitismus in Deutschland
Wolfram Stender
Autorinnen und Autoren
»Besonders hervorzuheben an diesem insgesamt sehr interessanten und größtenteils flüssig zu lesenden Sammelband ist die inhaltliche und methodische Umsicht, mit der an das Thema herangegangen wird ...«
Christine Kirchhoff, Psyche 6/2012
»Warum hat ein Großteil der deutschen Bevölkerung selbst als das Ende des Hitlerregimes abzusehen war, keinen Widerstand geleistet? Diese Frage beschäftigt die historische Forschung seit Jahrzehnten ...«
Carsten Becker, Neues Deutschland vom 31. August 2011
»Der Antisemitismus ist nicht bloß ein Vorurteil, das mit kognitionspsychologischen Ansätzen der Einstellungsforschung erklärt werden kann. Um ihn greifen zu können, benötigt es eine politische Psychologie, die es schafft, die Irrationalität des Antisemitismus durch den Versuch einer Vermittlung von individuellem und gesellschaftlichem Unbewussten zu verstehen. Gelingen kann dies nur mit psychoanalytischen Begriffen. In der Einleitung machen die Herausgeber deutlich, dass die politische Psychologie verschiedene Disziplinen verbindet. Während die Geschichtswissenschaft die psychologischen Seiten sozialer und politischer Prozesse nur selten in den Blick nimmt, ist die Psychologie oft dazu geneigt ihre Gegenstände von historischen Bezügen zu isolieren. Die politische Psychologie, wie sie hier dargestellt wird, will versuchen, diese Disziplinen miteinander zu denken – wissend, dass eine bruchlose Integration jedoch nicht möglich ist ...«
Pascal Beck, Lernen aus der Geschichte, 26. Januar 2022
»Die anregendsten Beiträge boten Rolf Pohl, Isabelle Hannemann und Wolfram Stender. Pohl explizierte seine Kritik an nicht-normativen Forschungsverfahren und Deutungsweisen der ›Täterforschung‹ wie sie durch Christopher Browning und Harald Welzer in Wissenschaft und Feuilletons populär wurde ...«
Hanno Plass, www.beatpunk.org
»Warum hat die NS-Volksgemeinschaft bis zum Schluss funktioniert? Das Buch ›Volksgemeinschaft, Täterschaft und Antisemitismus‹ gibt in acht Aufsätzen einen auch für Laien verständlichen Überblick über die sozialpsychologische Forschung ...«
Peter Nowak, ak - analyse & kritik – Zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 562