599 Seiten, Gebunden, 148 x 210 mm
Erschienen: Juli 2015
ISBN-13: 978-3-8379-2431-2
Bestell-Nr.: 2431
Gespräche unter dem Mopanebaum
Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage
Bisher schwer zugängliche Themen werden in überraschender Weise neu erhellt, wie eine andersartig belebte Körperlichkeit, die Bedeutung körperlicher Einschreibungen bei der Initiation, der Stellenwert des Glaubens an Hexerei, das Tieropfer als Therapieform oder das Tabu aggressiver Gefühle. Die drei geschilderten Lebensgeschichten verdeutlichen exemplarisch einerseits den vielschichtigen Prozess des Verstehens einer fremden Kultur mit ihren unbewussten Gegebenheiten und andererseits das Beglückende seines Gelingens. Dabei werden die Forscherinnen auch mit der eigenen Kultur und ihren Wertvorstellungen konfrontiert.
»Eine Gruppe von Psychoanalytikerinnen besuchte über acht Jahre hinweg die Himbanomaden im Norden Namibias. Neben den interkulturellen Gesprächen mit ihnen, analysierten die Forscherinnen mit einem neuen Konzept erstmals die Träume der Himbafrauen ...«
Noreen Hirschfeld, Namibiamagazin. Politik, Tourismus, Kultur, Wirtschaft und deutsch-namibische Beziehungen, Heft 3, Oktober 2015
»Das gewichtige Buch gibt Einblick in einen zehnjährigen ethnopsychoanalytischen Forschungsprozess, in dessen Mittelpunkt drei Frauengeschichten stehen, die auf der Basis von psychoanalytisch ausgerichteten Gesprächen erzählt werden. Das Buch ist ein außergewöhnliches Dokument für die Produktivität eines ethnopsychoanalytischen Ansatzes, der als Prozess wechselseitigen Verstehens aufgefasst wird und den Akzent deutlich auf die Frage der Gegenübertragung in ihren verschiedenen Manifestationen legt ...«
Johannes Reichmayr, psychosozial 39. Jg. (2016), Heft I (Nr. 143)
»Das Buch bietet im wahrsten Sinne des Wortes eine fesselnde Lektüre; es zieht den Leser in die Gespräche und Geschichten hinein und lässt ihn Menschen kennenlernen, die in einen dramatischen und emotional aufwühlenden Lebens- und Verstehensprozess verstrickt sind, der auf knapp 600 Seiten verschiedenste Facetten von Eros und Thanatos entfaltet ...«
Johannes Reichmayr, Psyche, 70. Jahrgang, Heft 8, August 2016
»Je mehr wir in die uns ferne Welt eintauchen, desto näher rückt sie, und wir können, wie auch die Autorin – was ein weiterer Gewinn des Buches ist –, viel über uns selbst erfahren
...«
Eberhard Th. Haas, Wege zum Menschen. Zeitschrift für Seelsorge und Beratung, heilendes und soziales Handeln, 68. Jahrgang, Heft 1, Januar/Februar 2016
Einführung in dieses Buch
1 Die Fremde als Erkenntnisort
2 Das Forschungsprojekt
3 Das Forschungskonzept
3.1 Unser methodisches Vorgehen bei den Himba – Gespräche in der Kleingruppe
3.2 Die Angst vor dem Fremden
3.3 Unsere Übersetzerinnen
3.4 Meine Haltung als Psychoanalytikerin in den Gesprächen
4 Wissenschaftliche Nachbearbeitung des Feldmaterials
5 Dramatis personae
6 Danksagung
I Ethnologischer Blick auf die Himbagesellschaft (Ute Wordell)
Einleitung
1 Nomadische Lebensweise und Haushaltsstruktur
2 Zur Geschichte der Himba
3 Traditionelle Gesellschaftsstrukturen
4 Mythologie
5 Übergangsriten zur Bewältigung von Schwellensituationen
6 Erste Stadien der frühkindlichen Entwicklung
7 Entwicklungsstadien des Mädchens zur Frau
8 Entwicklungsstadien des Jungen zum Mann
9 Heirat
10 Tod und Begräbnisrituale
11 Krankheit und Unglück – Heiler und Hexer
12 Die Himba im Wandel
II Drei Frauengeschichten – Uatikura, Makeeya, Vatara
A Uatikura – eine Liebe auf den ersten Blick
1 Erste Begegnung mit Uatikura (2000)
2 Krise und Trennung vom Haushalt des Ehemanns (2002)
3 Uatikura im eigenen Übergangshaushalt (2003)
4 Abschied (2006)
5 Uatikura im Haushalt des neuen Ehemanns (2010)
6 Forschungsmethoden und Ergebnisse
6.1 Der ethnopsychoanalytische Forschungsprozess – persönliche Erfahrungen
6.2 Der Beziehungsprozess mit Uatikura – Überraschungen im Eigen- und Fremdverstehen
6.3 Die Interpretation von Träumen als ethnopsychoanalytisches Erkenntnisinstrument
6.4 Fremdes und eigenes Körpererleben – Überlegungen zum vitalen Körper-Ich
B Makeeya – Adoleszenz bei den Himba heute
Szenen einer Trennung
Einleitung
1 Auf der Suche nach der frühen Mutter (2002)
2 Makeeya als Mutter ihres ersten Babys (2003)
3 Vergebliche Hoffnung auf Heilung einer frühen Verlassenheitswunde (2006)
4 Makeeya hält Ausschau nach einem Mann ihrer Wahl (2010)
5 Forschungsergebnisse
5.1 Der Beziehungsprozess zwischen Makeeya und der Psychoanalytikerin – Heilserwartung an die fremde »Heilerin«?
5.2 Die Krankheit Makeeyas
5.3 Exkurs zur Hexerei
5.4 Monogame Sehnsüchte in einer polygamen Kultur
C Vatara, die zu Unrecht Beschuldigte
1 Tod der Kinder und der frühe Tod der Mutter (2002)
2 Todesangst vor den Schrecken der Geburten (2003)
3 Die Schrecken des Abschieds (2006)
4 Reintegration in die Himbagemeinschaft (2010)
5 Forschungsergebnisse
5.1 Zur Psychodynamik des Gesprächsprozesses mit Vatara
5.2 Vatara im Konflikt zwischen individuellen Bedürfnissen und traditioneller Himbakultur
5.3 Die Folgen früher Trennungen
5.4 Gefahren des Gebärens
5.5 Hexereidiskurs versus Schuldgefühlsdiskurs
III Das gesellschaftliche Unbewusste der Himba
Eine Balance zwischen Bindung und Trennung
1 Trennungsgewalt – Trennungswut
2 Körperliche Einschreibungen
3 Das Tabu der Menstruation
4 Opferung der Individualität
5 Aggressive Gefühle sind tabu
6 Tieropfer als Therapeutikum
7 Soziale und leibliche Vaterschaft
8 Der Glaube an Hexerei
Rückblick
Literatur
Bildanhang