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Buchreihe: Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie
ISSN: 2367-2412
154 Seiten, Broschur, 165 x 240 mm
1. Auflage 2022
Erschienen: November 2022
ISBN-13: 978-3-8379-3172-3
Bestell-Nr.: 3172
https://doi.org/10.30820/9783837979237
LeseprobeWerbeblatt

Claire Denis

Körper, Intimität und Fremdheit

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»For some reason, I have always been interested in the stories of people who are exiled and who are deprived of rights. My main motive to make a film is to keep the society in mind and the hospitality adhered.«Claire Denis

Sie gilt als Grande Dame des französischen Kinos: Claire Denis erzählt visuelle Geschichten durch Gesten, Blicke, betonte Körperlichkeit in einer eigenwilligen, auf dem Nebeneinanderstellen von Bildern basierenden Erzählweise. Sie führt ihre Zuschauer*innen auf die verschlungenen Wege des Lebens – mal ein Ziel vor Augen, mal ziellos umherstreifend. Und sie erforscht, was die Welt ihrer Figuren zusammenhält: Gewalt und Leidenschaft, Traum und Erinnerung, Alltag und Routine, Fremdheit und Zärtlichkeit.

Denis’ gefeiertes Debüt
Chocolat (1988) visualisiert die Erfahrung von Fremdheit – ein Motiv, das sich durch ihr gesamtes Œuvre zieht. Die Autor*innen in diesem Band richten ihren Blick auf die verschiedenen Facetten dieses Motivs und analysieren die Grenzziehung zwischen Eigenem und Fremdem inmitten einer postkolonialen Welt. Ebenso charakteristisch ist das Thema der Inszenierung von Körperlichkeit: Denis’ Figuren agieren nicht als Individuen, sondern werden zu (Fremd-)Körpern, die auf ihre Umwelt reagieren, was sich als exzessiv körperliche, ritualisierte und dabei sinnentleerte Tanzchoreografie in Der Fremdenlegionär (1999) zeigt. In ihrem kannibalistischen Horrorfilm Trouble Every Day (2001) lotet sie das Feld zwischen Gewalt und Sinnlichkeit, Trieb und Liebe aus und erzeugt eine kaum zu ertragende Intimität.

Mit Beiträgen von Lutz Goetzmann, Andreas Hamburger, Andreas Jacke, Lioba Schlösser, Gerhard Schneider, Dietrich Stern, Marcus Stiglegger, Timo Storck, Marie-Luise Waldhausen, Christoph E. Walker und Sabine Wollnik
Und die Psychoanalyse?
Zur atopischen Position in den Filmen von Claire Denis
Gerhard Schneider

Die Haut des Films
Das sinnliche Erfahrungskino von Claire Denis
Marcus Stiglegger (Mitarbeit: Johannes Schiller)

Chocolat (1988) im (post-)kolonialen Blick
Sabine Wollnik

Diesseits von Afrika
Claire Denis’
Beau travail (1999)
Andreas Hamburger

Vom Tabu der Berührung
Claire Denis’
Trouble Every Day (2001)
Andreas Jacke

Der Ausgedehnte und der verklärte Leib
Claire Denis‘
L’Intrus (2004)
Lutz Goetzmann

Weichen
Spätstadien des Ödipuskonfliktes und die enthaltende Funktion in Claire Denis’
35 Rum (2008)
Timo Storck

Die feministische Arbeit an der Negativität des Krieges
Claire Denis’
White Material (2009)
Andreas Jacke

Disruption und Komposition
Fragmente zur »Screen Violence« in Claire Denis’
Les Salauds (2013)
Timo Storck

Single-Dasein im Großstadt-Dschungel: Auf der Suche nach dem richtigen Mann
Filmpsychoanalytische Überlegungen zu
Meine schöne innere Sonne – Isabelle und ihre Liebhaber (2017) von Claire Denis
Marie-Luise Waldhausen & Christoph E. Walker

Gefangen in Raum und Zeit
Zum Motiv des Recyclings in Claire Denis’
High Life (2018)
Lioba Schlösser

Die Verwirrung der Gefühle
Claire Denis’
Avec amour et acharnement (2022)
Andreas Jacke

Bewegung oder Stillstand
Ein Hör-Spaziergang durch einige Filme von Claire Denis
Dietrich Stern

Danksagung

Herausgeberin und Herausgeber

»[E]ine Publikationsreihe, die in eindrucksvoller Weise sich mit dem Verständnis des Mediums Film befasst und mit den Möglichkeiten, interpretierend bewusstseinsferne Bedeutungshorizonte auszuloten.[...] Der vorliegende Band nimmt zudem eine in Deutschland unterschätzte Regisseurin in den Blick. [...] Filminteressierte, die die psychoanalytische Perspektive auf das Medium Film für wichtig halten, ist die Publikationsreihe ›Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie‹ und auch dieses Claire Denis gewidmete Buch sehr zu empfehlen. ...«

Achim Würker, Freiburger literaturpsychologischen Gesprächen. Jahrbuch für Literatur & Psychoanalyse, Bd. 42 (2023)

»Die auf hohem Niveau stehenden, sehr fundierten Beiträge sind immer nah an den Filmen, bieten mit ihren präzisen und differenzierten Analysen einen tiefschürfenden Einblick in das Schaffen von Claire Denis, arbeiten aber auch immer wieder heute virulente Fragen und Themen ein: Im deutschsprachigen Raum derzeit wohl das Basiswerk zur 77-jährigen Französin ...«

Walter Gasperi, www.film-netz.com am 25. September 2023

»[Claire Denis] ist eine der großen Regisseurinnen des französischen Films. Sie bevorzugt eigenwillige Formen, die geprägt sind von Blicken, Gesten und Körperlichkeit. Der neueste Band aus der Reihe ›Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie‹ versammelt zwölf Beiträge zu ihrem Werk, eingeführt von Gerhard Schneider […]. Sehr lesenswerter Band ...«

Hans Helmut Prinzler, www.hhprinzler.de