3473.jpg3473.jpg
Buchreihe: Imago
ISSN: 3053-4925
ca. 240 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Aufl. 2026
ISBN-13: 978-3-8379-3473-1
Bestell-Nr.: 3473
https://doi.org/10.30820/9783837964134

Der Augenblick - das unfassbare Ganze

Perspektiven einer ästhetischen Theorie der Psychoanalyse
37,29 €
Produkt Verfügbarkeitsdatum: 01.06.2026
Werner Pohlmann entfaltet eine Theorie des Psychischen, in der der Augenblick als Erfahrungsraum eine zentrale Rolle spielt. Dabei greift er auf einen phänomenologischen Ansatz zurück. Demnach zeigt sich das Psychische nicht im Gegensatz zum Körperlichen, sondern als eine Weise, die Welt zu erfahren und sie zu behandeln. Im Moment des Erlebens zeigt sich das Ganze – und damit auch die ästhetische Struktur psychischer Prozesse. Für die Psychoanalyse eröffnet sich daraus eine neue Perspektive: Sie wird als ästhetisch strukturierte Behandlungspraxis verständlich.

Pohlmanns Überlegungen richten sich an Psychoanalytiker*innen, die ästhetische, philosophische und klinische Dimensionen neu denken wollen.
KURZE HINFÜHRUNG ZUM THEMA
Das Buch greift das Problem der Trennung von Körperlichem und Seelischem auf und beantwortet es, indem es das Seelische als ein Behandeln von Welt herausstellt. Die phänomenologische Sichtweise bildet den zentralen Ansatzpunkt, diese Thes zu entwickeln. Hintergrund dafür ist das Phänomen des Augenblicks, das über den jeweiligen Augenblick immer auch auf das Ganze der Phänomene hinausweist und uns mit der Unfassbarkeit der Wirklichkeit konfrontiert, die wir mit unseren Formen von Selbst- und Weltbehandlung zu bewältigen versuchen. Der phänomenologische Begriff des Empfindens als eine untrennbare Einheit von Empfinden und Bewegen eröffnet so für die Behandlungstechnik der Psychoanalyse die Perspektive, sie als ästhetisch strkturiert zu begreifen.

KERNAUSSAGEN
Indem das Empfinden eine untrennbare Einheit von Empfinden und Bewegen ist, macht das Körperliche in Gestalt des Empfindens das Seelische und umgekehrt kommt Seelisches auch immer in Körperlichem zum Ausdruck.

Im Phänomen des Augenblicks werden wir dessen anschaulich gewahr. Die Analyse des Augenblicks in psychoanalytischen Behandlungen eröffnet dabei die ästhetische Struktur des Seelischen.

LESERINNENKREIS
Psychoanalytiker:innen

NUTZWERT
Es berücksichtigt behandlungstechnische Fragen, die in jüngster Zeit unter dem Begriffspaar "gesättigte und ungesättigte Deutungen" kontrovers diskutiert werden, die aber wissenschaftstheoretisch und philosophisch eingeordnet werden und daher, wie ich meine, fundierter diskutiert werden können.

ALLEINSTELLUNGSMERKMALE
Gerade aufgrund des wissenschaftstheoretischen und philosophischen Hintergrundes versucht es, eine eingehende Begründung einer ästhetischen Perspektive für eine psychoanalytische Theorie des Seelischen herauszustellen.

INHALT
Unser Leben gestaltet sich scheinbar als ein Nacheinander von Augenblicken. Aber dieses Nacheinander vollzieht sich nicht gemäß einer linearen Zeitenfolge, vielmehr gestaltet es sich aus gestalthaften Sinnzusammenhängen, die wir aber uns nicht ständig bewusst machen. Das alltäglich gelebte Leben vollzieht sich weitgehend unreflektiert in den Handlungseinheiten des Alltags wie Aufwachen, Frühstücken, Arbeiten, Autofahren, Lieben, Spazierengehen, Fernsehschauen, Urlaub-Machen etc. Dieses irgendwie selbstverständlich gelebte Leben bricht auf, wenn die vetrauten Behandlungsformen oft in banaler Weise gestört werden. Dabei verspüren wir, welche andere Möglichkeiten das Leben noch für uns bereit hält. Diese unendliche Vielfalt an Lebensmöglichkeiten ist verlockend und belastend zugleich. Daher legen wir uns unbewusst auf eine Richtung fest, die sich aber immer auch mit den anderen Lebensmöglichkeiten auseinandersetzen muss. Das bedeutet, wir sind in unserem Leben mit einem Paradox konfrontiert, das herausstellt, dass die einmal eingeschlagene entschiedene Richtung sich immer auch in einem Übergang zu anderen Richtungen sieht. Diese Paradoxie müssen wir annehmen und aushalten und mit jedem Augenblick werden wir mit ihr konfrontiert, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht. Das unfassbare Ganze kommt in dieser Paradoxie zum Ausdruck.