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Buchreihe: Forschung Psychosozial
232 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Januar 2000
ISBN-13: 978-3-89806-012-7
Bestell-Nr.: 1012

Dissoziationen des Körpers

Eine Untersuchung der psychischen Repräsentanz des Körpers magersüchtiger Patientinnen und von Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen

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Das subjektive Körpererleben ist in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Untersuchungsgegenstand unterschiedlichster Fachdisziplinen – wie der historischen Anthropologie, der Psychologie, der Psychosomatik und der Soziologie – geworden.

Vor dem Hintergrund kulturhistorischer, phänomenologischer und psychoanalytischer Konzepte wird die Genese der heute gängigen Muster des Körpererlebens analysiert. Daraus lassen sich typische Störungen in Form von Dissoziations- und Desintegrationstendenzen leib-seelischen Erlebens ableiten. Mit den Methoden des Körper-Grid und der "Körper-Selbst-Grafik" werden das subjektive Körperkonzept und die psychische Repräsentanz einzelner Körperteile von magersüchtigen Patientinnen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen.
Inhalt

1. Historische Modelle des Körper- und Selbsterlebens
1.1 Aspekte antiker Körper- und Selbstbilder
1.1.1 Das dezentrierte Körperbild der Iliaten
1.1.2 Die Zentralisierung des Körperbildes in der Odyssee
1.2 Aspekte moderner Auffassungen und Erlebensweisen des Körpers
1.2.1 Descartes dualistisches Körpermodell und seine Verabsolutierung im Maschinenmodell des Körpers der naturwissenschaftlichen Medizin
1.2.1.1 Descartes Dualismus als Folge einer mechanistischen Auffassung vom Körper
1.2.1.2 Das Maschinenmodell des Körpers der naturwissenschaftlichen Medizin
1.2.2 Die Doppelsinnigkeit des Körpers: Das Konzept des Körpers aus phänomenologischer Sicht
1.2.2.1 Die Vorgängigkeit des Leibes
1.2.2.2 Der subjektive Aspekt des Körpers: Das Körpersein
1.2.2.3 Der objektive Aspekt des Leibes: Das Körperhaben
1.2.2.4 Der Leib als Einheit von Körpersein und Körperhaben: Der Körper als integrierter Bestandteil des Selbst
1.2.3 Fazit

2. Der Körper als Objekt: Zur vorrangigen Erlebensweise des Körpers psychosomatischer Patienten

3. Freuds Konzept des Körper-Ich
3.1 Die Überwindung des psychosomatischen Dualismus im Konzept des Körper-Ich
3.2 Das Körper-Ich
3.2.1 Die Oberflächenposition des Körper-Ich
3.2.2 Das Körper-Ich als Grenzwesen
3.2.3 Das Körper-Ich als Projektion
3.2.3.1 Das Körper-Ich als neurologische Projektion
3.2.3.2 Das Körper-Ich als imaginäre Projektion
3.3 Fazit

4. Schilders Konzept des dynamischen Körperbildes
4.1 Die Weiterentwicklung des Körper-Ich durch Schilder
4.2 Das Körperbild als dynamische und historische Gestalt
4.3 Das Körperbild als libidinös besetzte Gestalt
4.4 Libidinöse Besetzung einzelner Körperteil- und Organ-Repräsentanzen in der Körper-Selbst-Repräsentanz bzw. im Körperbild
4.4.1 Temporäre Verschiebung einzelner Organ- und Körperteil-Repräsentanzen in der Körper-Selbst-Repräsentanz bei körperlicher Erkrankung
4.4.2 Abspaltung einzelner Körperteil- oder Organ-Repräsentanzen in der Hypochondrie
4.4.3 Die Binnenstruktur des Körperbildes: Zur qualitativ ungleichwertigen Repräsentanz einzelner Organe und Körperteile in der Körper-Selbst-Repräsentanz
4.5 Das Körperbild als soziale Gestalt
4.5.1 Die Integration äußerer Gegenstände in das Körperbild als Ausdruck seines sozialen Charakters
4.5.2 Das Körperbild als intersubjektive Gestalt
4.6 Schilders Entwicklungsmodell des Körperbildes
4.7 Fazit

5. Lacans Konzept des Spiegelkörper-Ich
5.1 Einleitung
5.2 Das Erleben des Körpers vor der Phase des Spiegelstadiums
5.3 Das Spiegelstadium als das
sich erkennen in der Gestalt des Anderen
5.4 Das Spiegelstadium: Die Identifizierung mit dem eigenen Körperbild
5.5 Konsequenzen des imaginär-spekularen Charakters des Körperbildes

6. Konzepte der Dissoziation und Desintegration der Körper-Selbst-Repräsentanz: Kutters und Plassmanns psychodynamisches Konzept der Störung des Körperselbst bei psycho¬somatisch Kranken
6.1 Dissoziations- und Desintegrationstendenzen als Ausdruck einer Störung der Körper-Selbst-Repräsentanz bei psychosomatisch Kranken
6.2 Dissoziations- und Desintergrationstendenzen als Abwehrprozeß durch Reaktivierung früherer Erlebnisformen des Körpers
6.3 Fazit

7. Aspekte des Körperverhältnisses von Anorektikerinnen und IvF-Patientinnen
7.1 Aspekte des Körperverhältnisses von Patientinnen mit Anorexia nervosa
7.1.1 Sozialhistorische Aspekte des Körperverhältnisses von Patientinnen mit Anorexia nervosa
7.1.2 Psychodynamische Aspekte der Anorexia nervosa
7.2 Aspekte des Körperverhältnisses von Patientinnen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen

8. Übergreifende Hypothesen und methodischer Ansatz
8.1 Übergreifende Hypothesen
8.2 Methodischer Ansatz: Die Psychologie der Persönlichen Konstrukte
8.2.1 Wissenschaftstheoretische Grundzüge der Psychologie der Persönlichen Konstrukte
8.2.2 Organisationsstruktur von Konstruktsystemen
8.3 Die Repertory-Grid-Technik
8.3.1 Auswertungsansätze
8.3.1.1 Qualitativ-inhaltlicher Auswertungsansatz
8.3.1.2 Quantitativ-struktureller Auswertungsansatz
8.3.2 Hauptkomponentenanalyse
8.3.3 Interpretation der Hauptkomponentenanalyse
8.3.4 Single-Element-Variation (SEV)
8.3.5 Distanzmaße der Elemente
8.3.6 Interpretation der Elementdistanzen
8.3.7 Testtheoretische Aspekte der Repertory-Grid-Technik
8.3.7.1 Reliabilität
8.3.7.2 Validität

9. Körper-Grid und Körper-Selbst-Grafik als Diagnoseinstrumente der psychischen Repräsentanz einzelner Körperteile und der Binnenstruktur der Körper-Selbst-Repräsentanz
9.1 Herkömmliche Ansätze zur empirischen Erfassung des Körpererlebens
9.2 Fragestellung und Patientinnenstichprobe
9.2.1 Übergreifende Fragestellung
9.3 Der Körper-Grid: Erhebungsverfahren körperbezogener subjektiver Bedeutungszuschreibungen
9.3.1 Der Körper-Grid
9.3.2 Erhebung des Körper-Grid
9.4 Die Körper-Selbst-Grafik: Grafische Darstellung der Organ- und Körperteil-Repräsentanzen in der Körper-Selbst-Repräsentanz bei Anorektikerinnen und IvF-Patientinnen
9.4.1 Die Körper-Selbst-Grafik (KSG)
9.4.2 Zusammenfassende Bewertung
9.5 Explorative Analyse semantischer Differenzen im subjektiven Erleben des eigenen Körpers in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (1995)
9.5.1 Die Inhaltsanalyse als empirische Methode der Sozialwissenschaften
9.5.2 Die typisierende themengeleitete Kategorisierung körperbezogener Bedeutungszuschreibungen
9.5.3 Darstellung des typisierenden themengeleiteten Kategoriensystems zur Untersuchung inhaltlicher Differenzen körperbezogener Bedeutungszuschreibungen
9.6 Hypothesen und Operationalisierung
9.6.1 Qualitativ-inhaltlicher Hypothesenkomplex
9.6.2 Quantitativ-struktureller Hypothesenkomplex
9.7 Erhebungsablauf
9.8 Grundzüge der Datenanalyse

10. Ergebnisse und Diskussion
10.1Ergebnisse und Diskussion der Hypothesenprüfung
10.1.1 Qualitativ-inhaltliche Hypothesenprüfung
10.1.2 Quantitativ-strukturelle Hypothesenprüfung
10.2 Interpretation und Diskussion der Ergebnisse
10.2.1 Interpretation und Diskussion der qualitativ-inhaltlichen Untersuchungsergebnisse
10.2.2 Interpretation und Diskussion der quantitativ-strukturellen Untersuchungsergebnisse
10.2.3 Bedeutung der Untersuchungsergebnisse für das Konzept einer integrierten Körper-Selbst-Repräsentanz
10.3 Klinische Relevanz der Ergebnisse
10.4 Schluß