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Buchreihe: edition psychosozial
276 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Studienausgabe 2011
Erschienen: Juli 2011
ISBN-13: 978-3-8379-2174-8
Bestell-Nr.: 2174
Leseprobe

Körper, Sexualität und Geschlecht

Studien zur Adoleszenz junger Frauen

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Die Umgestaltungen der Pubertät lösen nicht nur bei Mädchen und jungen Frauen Verunsicherungen und Erschütterungen bisheriger psychischer Balancen aus, sie sind auch für Erwachsene, besonders die der unmittelbaren Umgebung, mit Irritationen, Verwirrung und Konflikten verbunden. Oft werden dabei unbewusste, weil kulturell tabuisierte, erotisch-sinnliche und aggressive Strebungen angesprochen, die sich dann in der Beziehung zu der jungen Frau oder auch – in der Familie – der Erwachsenenpaarbeziehung niederschlagen.
In sorgfälltigen Studien gelingt es der Autorin, erstmals zu zeigen, wie die sich entwickelnde Körperlichkeit und Sexualität junger Frauen und Mädchen die Beziehungen und Interaktionen in der Familie und mit Gleichaltrigen verändert und welche Bedeutungen dabei Freundinnen und erwachsenen Frauen außerhalb der Familie sowie den ersten erotisch-sexuellen Beziehungen zukommen. Die Studien basieren auf psychoanalytisch orientierten Gesprächen mit 13- bis 19-jährigen jungen Frauen, ihren Müttern und Vätern bzw. Stiefvätern, des Weiteren wird Material aus literarischen Texten verwandt. Die weibliche Adoleszenz – die lebensgeschichtliche Phase des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsensein und zugleich des Zur-Frau-Werdens – erweist sich als in hohem Maße sozial geprägt und gesellschaftlich vermittelt.
Das Buch bietet im pädagogischen, psychosozialen und therapeutischen Bereich Tätigen und Eltern heranwachsender Töchter Einblick in die durch die Pubertät ausgelösten Veränderungsprozesse und Anregungen zur Selbstreflexion. Zugleich verstehen sich die Studien als Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung: Sie beschreiben detailliert, wie gesellschaftliche Definitionen in das Körpererleben eingreifen.


Inhalt

Zur Studie

Danksagung

Die erste Menstruation
Erlebensweisen und Gefühle
Bedeutungsgehalte exemplarisch: Katrin Abel
Unterschiedliche Ausgestaltungen und Gewichtungen

Mütter, Töchter und Menstruation
Bedeutung der Menstruation in der Mutter-Tochter-Beziehung
Mütter, Töchter und Menstruation exemplarisch – Einzelstudien
»Da bin ich erst mal drum rumgekommen«: Frau Abel und Katrin
»... ein bißchen netter, ja, als was ganz Tolles, worauf sie stolz sein kann«: Frau Busch und Lisa
»Dann haben wir halt entsprechend eingekauft, Slipeinlagen, die sie haben wollte«: Frau Cramer und Anna
Mütter, erste Menstruation und die Schwierigkeit, es anders zu machen als die eigene Mutter – Die Beharrlichkeit des Psychischen
Leibliche Bindungen zwischen Mutter und Tochter – Zur Bedeutung von Leiden, Lust, Neid und Rivalität
Sexualität, Schuld und das Blut der Menstruation in der Mutter-Tochter-Beziehung: Slavenka Drakulic´’ Roman »Marmorhaut«
Erotik und Sinnlichkeit zwischen Mutter und Tochter
Erste Menstruation, Mutter-Tochter-Beziehung und die Verkehrung von Erotik und Sinnlichkeit in Leiden: Audre Lordes Autobiographie »Zami«
Kulturelle Hygienegebote und Einschreibungen in den Körper
»Da war nur der unbewußte Drang, mich von ihr zu befreien« – Mütter, Töchter und die Unmöglichkeit einer schmerzlosen Trennung

Väter, Töchter und die erste Menstruation
Verunsicherungen, Trennungsschmerzen und Neuorientierungen
Sexuelle Wünsche, Phantasien und Ängste der Väter

Erste Menstruation – Beginn des Weges in ein eigenes Leben: Innere Prozesse und äußere Bedingungen

Die Schwierigkeiten einer Aneignung des weiblichen Körpers und die Ambivalenz medizinischer Angebote

Weibliche Körperlichkeit und Schönheitsvorstellungen – Wünsche, Verunsicherungen, Bestätigungen

Körpergefühle und die Bedeutung der Brüste
Gesellschaftliche Bilder weiblicher Körperlichkeit, Selbstbilder und die Blicke des anderen Geschlechts
Mutter-Tochter-Beziehung und der Stolz auf den weiblichen Körper – Möglichkeiten und Verhinderungen
Rivalität in der Mutter-Tochter-Beziehung: Muß eine von beiden die Schönere sein?
Die Bedeutung von Freundinnen
Die Chance von Beziehungen zu anderen Frauen als der Mutter

Adoleszentes Begehren zwischen homo- und heterosexueller Leidenschaft:
Die Sehnsucht nach dem Körper der Mutter und die Verführung
durch den Mann in Slavenka Drakulic´ ’ Roman »Marmorhaut«

Sexualität und sexuelle Beziehungen
Adoleszentes Begehren und veränderte Handlungsspielräume
in den letzten Jahrzehnten
Einbettung in Gruppennormen
Erste Erfahrungen
Aktive Beziehungsgestaltung und Vermeidungsstrategien
Das Verbot, sich selbst zu berühren

Mutter-Tochter-Beziehung und die Sexualität der Tochter
Mütter, Töchter, Sexualität und die Nähe des Zusammenlebens
Mütter und die Lust der Töchter – Ängste, Ambivalenzen und Projektionen
Mütter und die Lust der Töchter – Die Schwierigkeit, den Mut zum Ja-Sagen zu vermitteln
Der Mangel an Bestätigungen durch das eigene Geschlecht und die Abhängigkeit vom anderen Geschlecht

Körperlichkeit und Sexualität in der Vater-Tochter-Beziehung
Vater-Tochter-Beziehung im Beziehungsdreieck Vater-Mutter-Tochter
Vater-Tochter-Beziehung und Familiendynamiken exemplarisch: Familie Berger
Abgrenzungsbedürfnisse gegenüber dem Vater und Verführungsphantasien junger Frauen im Familienkontext
Erotische Vater-Tochter-Spiele aus der Sicht einer Tochter: Alissa Walsers Erzählung »Geschenkt«
Väter und der Körper der Tochter – Abschiedsgefühle und Begehren
Mißlingende Abgrenzungen von der Tochter – Abrupte Distanz und verstrickende Nähe
Die Versuchung, eigene Probleme auf Kosten der Tochter zu lösen
Die ersten Liebesbeziehungen junger Frauen – Einbindung in Vater-Tochter-Dynamiken und ihre Bedeutung für Ablösungsprozesse

Die Notwendigkeit einer Neuorientierung der Eltern als Paar
Körper, Sexualität und Geschlecht – Psychische Dynamiken,
Beziehungsmuster und gesellschaftliche Einbindungen
Soziale Ausgestaltungen des Körpererlebens
Adoleszenz und die eindeutige Zugehörigkeit zum Geschlecht der Mutter
Adoleszente Aneignungsprozesse und Familiendynamiken
Wege in ein eigenes Leben

Anmerkungen

Literatur

»Eine ausgesprochen empfehlenswerte Lektüre (...)
 ...«

Elke Heinicke, Lesbenring-Info

»Die vorliegende Monographie von Karin Flaake zeichnet sich durch ihre gute Lesbarkeit, den Facettenreichtum der Themengebiete sowie die zahlreichen Kommentierungen und Erzählungen der jungen Frauen aus, die spannende Einblicke in die subjektiven und kollektiven kulturellen Verarbeitungen der Herausforderungen der Adoleszenz in unserer modernen Gesellschaft gewähren  ...«

, Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation

»Das Buch gibt einen guten Überblick über den aktuellen Stand des komplexen psychoanalytisch-soziologischen Feldes der Adoleszenzforschung und ist jedem diesbezüglich Interessierten zu empfehlen  ...«

Christina Kurz, PSYCHE, Mai 2003

»Faszinierend an dem Ansatz von Flaake ist die durchgängige Verknüpfung der drei Aspekte: körperliche Veränderungen – psychische Verarbeitung dieser körperlichen Veränderungen – gesellschaftlich bedingte soziale Bewertungen der Veränderungen
 ...«

Angela Schmidt, Gruppenanalyse

»In diesem Sinne ist dieses Buch als Beitrag zur Geschlechterforschung jeder Pädagogin und jedem Pädagogen in der Schule und in der Jugendhilfe – aber auch jedem Elternpaar (von adoleszenten und noch nicht adoleszenten Kindern) zu empfehlen
 ...«

Corinna Voigt-Kehlenbeck, SOZIALEXTRA

»Unter den in letzter Zeit erfreulich anwachsenden Studien zur weiblichen Adoleszenz kommt Flaakes Arbeit ein besonderer Stellenwert zu, denn sie gibt uns in einzigartiger Weise Einblick in die familiäre Dynamik, die sich um die Pubertät einer Tochter herum entfaltet  ...«

Ruth Waldeck, Zeitschrift für Sexualforschung

»Ein Buch für alle, die eine Tochter haben und für jene, die sich noch trauen, sich selbst zu erinnern. Insbesondere ein empfehlenswertes Buch für alle Menschen im pädagogischen, psychosozialen und therapeutischen Bereich, die Einblick in die Veränderungen, die die Pubertät bei Mädchen auslöst, gewinnen möchten
 ...«

Sabine Zankl, WeiberDiwan

»Mit analytischem Spürsinn für die Vielschichtigkeit sprachlicher Äußerungen deckt sie hintergründige Bedeutungen und ihnen zugrundeliegende Irritationen auf  ...«

Prof. Dr. Angela Moré, Kinderanalyse

»Insgesamt gelingt es Flaake im Verlauf der Studie, die Vielschichtigkeit und Komplexität der durch die pubertären Veränderungen angeregten Psychodynamiken aufzuzeigen  ...«

Ulrich Riegel, AKF Literaturdienst

»Flaake kommt »damit ein profunder Expertinnenstatus in Fragen psychoanalytisch orientierter Analyse weiblicher Adoleszenz zu, der auch in dieser differenzierten und einfühlsamen und zudem gut lesbaren Untersuchung sichtbar wird.«
 ...«

Margrit Brückner, Sozialwissenschaftliche Literatur Rundschau

»Die Studie reflektiert die enge Kopplung individuell psychischer, familiendynamischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge und belegt die immense Bedeutung von Körperlichkeit und Sexualität in der adoleszenten Entwicklung  ...«

Johanna Schäfer, Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

»... Flaake verzichtet auf geschlechterpolitische Schuldzuweisungen und eine Stilisierung der Personen zu Tätern oder Opfern. Stattdessen zeichnet sie minutiös innere Konflikte und familiäre Beziehungen nach  ...«

Tilmann Walter, Forum Qualitative Sozialforschung

»Karin Flaake zeichnet ein differenziertes Bild heutiger weiblicher Adoleszenz. Ein mehr als empfehlenswertes Buch für alle, die im Alltag mit jungen Mädchen und deren Eltern zu tun haben, aber auch für Neugierige, die weibliche Adoleszenz wirklich von innen heraus analytisch besser verstehen möchten  ...«

Martina Christlieb, Psychodynamische Psychotherapie

»Es genügt schon, wenn Sie aus einer einzigen Perspektive – sei es als Therapeut, als Pädagoge, als Elternteil, als erwachsener Freund einer Adoleszentin, als Bekannte einer betroffenen Mutter – einen vertieften Blick auf die weibliche Adoleszenz werfen möchten – die Lektüre der vorliegenden Studien werden Sie nicht bereuen  ...«

Angela Schmidt, Psychoanalytische Familientherapie 05/2002

»Die Studie macht sichtbar, wie eng in der Adoleszenz die Erfahrungen von Mädchen und jungen Frauen mit sich selbst und innerhalb der Familie mit sozialen Bewertungen der Geschlechter verknüpft sind  ...«

Prof. Dr. Margrit Brückner, www.socialnet.de