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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
500 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: März 2011
ISBN-13: 978-3-8379-2114-4
Bestell-Nr.: 2114
Leseprobe

Unaushaltbarkeit

Psychoanalytische Aufsätze II zu Theorie, Klinik und Gesellschaft

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Der international bekannte Psychoanalytiker Hermann Beland setzt sich mit zeitgenössischen Problemstellungen der Psychoanalyse anhand zahlreicher klinischer Beispiele und der Analyse gesellschaftlicher Phänomene auseinander. Die vorliegenden Texte ergänzen die Aufsätze aus Die Angst vor Denken und Tun (2008) und setzen den Versuch fort, klinisch wie theoretisch zu belegen, dass sich Freuds Erkenntnisse, eine dynamische Ich-Psychologie und Wilfred R. Bions Ansichten durch einen semiotischen Strukturbegriff integrieren lassen. In diesem Zusammenhang beschäftigt er sich unter anderem mit subjektiven Grenzen der Angsttoleranz, mit kollektiver Trauer, mit der gesellschaftspolitischen Bedeutung von Ödipalität sowie mit dem Verhältnis von Religion und Gewalt.

»Er zeigt sich darin als großer Kenner institutioneller Prozesse und deren besonderer Gefahren für die Transmission der Psychoanalyse. Man kann sich nur wünschen, seine Erfahrung und Kenntnis würde für institutionelle Probleme vieler psychoanalytischer Gruppen und Gesellschaften fruchtbar werden  ...«

Eva Schmid-Gloor, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis, Jahrgang XXVII, 2012, 3/4

»Belands gehaltvolle Erträge seiner Lebensarbeit des ›Aneignens, Integrierens und Forschens‹ in der Psychoanalyse sind eine überaus anregende Lektüre, sie verdienen weiterführende Diskussionen und inspirierte Initiativen  ...«

Joachim F. Danckwardt, Psyche 4/2012

»Insgesamt verdeutlicht Belands Unaushaltbarkeit den immensen Erkenntniszuwachs, den die Psychoanalyse der Säuglings- und Kleinkinderforschung verdankt, wie sie von Melanie Klein und Anna Freud begründet und von Bion, Winnicott und anderen Analytikern fortgeführt wurde  ...«

Moritz Senarclens de Grancy, Psychoanalyse im Widerspruch 2/2011

»Er hat als Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung den Bereich des Denkbaren und des Thematisierbaren erweitert und damit vielen Patienten geholfen, den ›genügend guten‹ Psychotherapeuten zu finden  ...«

Tilmann Moser, Deutsches Ärzteblatt PP (September 2011)

Inhalt

Vorwort

I Zur Theorieentwicklung

1. Die regulativen Strukturen des psychischen Systems
Zum kritischen Mechanismus ihrer Einsetzung

2. Jedes Gefühl ist die Folge einer Situationsdeutung
Klinischer wie theoretischer Grundsatz jeder psychoanalytischen Affekttheorie

3. Unbewusste Phantasien
Protomentale und symbolische Beziehungsverständnisse als dynamische Strukturen des Systems Psyche

4. Acheronta movebo
100 Jahre Psychoanalyse des Traums

5. Psychoanalytische Psychosomatik
Die schwere theoretische Geburt des psychosomatischen Menschen

6. Sprache, Ödipus, Symbol
Elemente einer psychoanalytischen Sprachtheorie

7. Freuds Todestriebhypothese – Eine zukunftsoffene Eckdatentheorie?
Erklärungs- und Arbeitswert anhand klinischer und theoretischer Beispiele

8. Wahrheitsfunktion, Anschauungsformen, Existenzbegriff, Theorie des Denkens
Bion für das philosophische Interesse

II Zur Klinik

9. Unaushaltbarkeit
Subjektive Grenze der Schmerztoleranz als objektiver Auslöser des Abwehrsystems

10. »Das Gespenst ist wieder da«
Trennungspathologien von Einzelnen und ihren Gruppen

11. »Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?«
Psychische Agonie durch Nichtverstehen

12. Technische Probleme bei projektiver Abwehr narzisstischer Spannungen (»Vorwurfspatienten«)

13. Neid
Die systemsprengenden Phänomene

14. Transformation in Halluzinose
Eine mathematikgeschichtliche Annäherung an Bions Transformationen

15. Was ist und wozu entsteht psychoanalytische Identität?

16. Der Lehranalytiker, der gut genug ist

III Zur Gesellschaft

17. Todesangst am Anfang des Lebens – Körperliche Getrenntheit und die gesellschaftliche Induktion von Angst
Psychoanalytischer Versuch über
Die Mergelgrube und Der Knabe im Moor von Annette von Droste-Hülshoff

18. Todesbereitschaft und die Rettung des Rechts
Interpretation der
Antigone des Sophokles

19. Die gesellschaftliche Produktion von Traumen aus der Sicht des 18. Jahrhunderts
Interpretation des
Tristram Shandy von Laurence Sterne

20. Religion und Gewalt – Gewalt im Begriff
Soziale Gewalt durch Realitätsverzerrung in theologischen Begriffsbildungen

21. Die politische Funktion der sophokleischen Tragödien
Anerkennung transgenerationaler Ödipalität

22. Kollektive Trauer
Wer oder was befreit ein Kollektiv zu seiner Trauer?

Literatur

Nachweis

Register