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Buchreihe: Forschung Psychosozial
248 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: September 2015
ISBN-13: 978-3-8379-2502-9
Bestell-Nr.: 2502
Leseprobe

Sprachbilder des Unbewussten

Die Rolle der Metaphorik bei Freud

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Am Anfang der Psychoanalyse steht eine grundlegende Beobachtung Freuds: Seine hysterischen Patientinnen leiden unter schmerzhaften Symptomen, die sich in einer eigentümlichen Bildhaftigkeit ausdrücken. Auf diese Weise bleiben ihre Vorgeschichten zunächst verborgen und zeichnen sich weder im Bewusstsein der Patientinnen noch in Freuds Krankendarstellungen ab. Erst durch angemessene Sprachbilder für das Unbewusste gelingt die Aufdeckung des Verborgenen. Dieses Bewusstwerden des Zusammenwirkens von Rede und Bild, Wort und Vorstellung geschieht durch den impliziten Rückgriff auf die rhetorische Figur der Metapher.

Im vorliegenden Buch werden die Parallelen zwischen der Erkenntnisfunktion des Metaphorischen und der Psychoanalyse Freuds nachgezeichnet. Im Rückgriff auf Metapherntheorien sowie ausgewählte Texte aus der Frühphase der Psychoanalyse erklärt der Autor in seiner kulturwissenschaftlichen Untersuchung das metaphorologische Verfahren Freuds. Dabei erforscht er zugleich die erkenntnistheoretischen Bedingungen des Freud’schen Paradigmas am Schnittpunkt von Physiologie und Semiotik.

Inhalt

Danksagung

Vorwort

Einleitung
Der verloren gegangene Zusammenhang und das rettende Wort
Alles beruht auf Beziehungen – Metaphorik und Hysterieforschung
Die Entdeckung des hysterischen Narrativs – Freuds Ausgangslage
Fragestellung, Korpus und Methode
Freuds Werk zwischen Wissenschaft und Kunst – Zum Stand der Forschung
Status der Sprache und des Bildes – Der Zugriff der Metaphorik
Problemstellungen und die Epistemik von Bruch und Zusammenhang

Metaphorik und Psychoanalyse
Elemente des Metaphorischen
Metaphorik in der psychoanalytischen Klinik

Freuds wissenschaftliche Prosa
Erkennen und Erzählen bei Freud
Die psychoanalytische Übertragung
Mythos und Paranoia

Sprachbilder, Vorbilder und Spiegelbilder
Freuds Beziehung zu Charcot und Fließ
La théorie c’est bon ...
Freuds Universalspezialist

Metaphorizität in Freuds »Entwurf einer Psychologie«
Freuds Darstellung einer naturwissenschaftlichen Psychologie
Elemente des Metaphorischen im »Entwurf«
Die »Messbarkeit« des Sprachgebrauchs durch die Metaphorik

Differenz und Identität
Freud und der Galilei’sche Einschnitt
Aliquis – Das vergessene Wort
Zugänge zum Text in der christlichen und jüdischen Religion
Theorie des Einzigen

Ausblick

Literatur

»Freud war ein ausgezeichneter Stilist – dieser Feststellung dürften selbst Kritiker der Psychoanalyse zustimmen. Dass seine Krankengeschichten ›wie Novellen‹ (1895d, S. 227) zu lesen seien, hat er selbst schon früh angemerkt. Das Thema gehört zum Bestand der Wissenschaftsgeschichte. Interessant wird diese Problematik, wenn man sich auf eine Eigenart von Freuds Methodik selbst besinnt. ...«

Manfred Riepe, PSYCHE 71. Jahrgang Heft 3 März 2017

»Das ›exklusive‹ Verhältnis (S. 39) von Psychoanalyse und Sprache wird von Senarclens de Grancy überzeugend belegt, ebenso Freuds Opposition gegen die positivistische Psychologie, seine Suche nach neuen Ausdrucksmitteln für seine ›prekären‹ Forschungsobjekte (S. 35)  ...«

Galina Hristeva, Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse, Heft 57, 1/2016

»Wie stellte Sigmund Freud Zusammenhänge her, in deren Folge er zur Psychoanalyse als Wissenschaft, Denkfigur und psychotherapeutischer Kur gelangte? In seinem Buch Sprachbilder des Unbewussten untersucht Moritz Senarclens de Grancy diese Frage im Spiegel ausgewählter Metapherntheorien an den Schriften Freuds aus der Entstehungsphase der Psychoanalyse  ...«

, www.literaturkritik.de