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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
318 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: November 2016
ISBN-13: 978-3-8379-2614-9
Bestell-Nr.: 2614
https://doi.org/10.30820/9783837972436

Aus dem Englischen von Jürgen Hardt und Antje Vaihinger
Mit einem Geleitwort von Ulrich Gebhard
Leseprobe

Die Welt der Dinge

Die Bedeutung der nichtmenschlichen Umwelt für die seelische Entwicklung

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Die Welt der Dinge hat eine grundsätzliche Funktion in der seelischen Entwicklung jedes Menschen. Ausgehend von dieser Annahme entwickelt Harold F. Searles (1918–2015) die These, dass zur menschlichen Reife der Ursprung aus der nichtmenschlichen Welt und die eigenen nichtmenschlichen Anteile anerkannt werden müssen, um sich von ihr distanzieren und bedeutungsvoll mit ihr in Beziehung treten zu können. Von besonderem Belang ist sie in der stationären Behandlung psychisch kranker Menschen.

Searles’ Theorie der Psychodynamik der nichtmenschlichen Umwelt wird mit der vorliegenden Übersetzung erstmals der deutschen Leserschaft zugänglich gemacht. Hinsichtlich des Verfallenseins der westlichen Kultur an die Dinge erhält sie hier zudem eine kulturkritische Wendung, die sie aufgrund des Eindringens der digitalen Geräte in die gesamte Lebenswelt heute aktueller denn je erscheinen lässt. Schließlich enthält das vorliegende Buch den Ansatz einer psychoanalytischen Anthropologie.
Inhalt

Eine kurze Bemerkung zur Verrückten Gabel
Jürgen Hardt

Auf dem Weg zu einem dreidimensionalen Persönlichkeitsmodell
Geleitwort zur deutschen Übersetzung
Ulrich Gebhard

Einleitung
Jürgen Hardt & Antje Vaihinger

Vorwort

1. Teil: Einführende Überlegungen

1. Kapitel: Die Verwandtschaft des Menschen mit seiner nichtmenschlichen Umwelt

2. Teil: Die nichtmenschliche Umwelt im Erleben des Gesunden

2. Kapitel: Der Säugling erlebt sich eins mit seiner gesamten Umwelt, nicht nur mit den Menschen, die ihn umgeben

3. Kapitel: Die nichtmenschliche Umwelt in der weiteren Entwicklung der gesunden Persönlichkeit

4. Kapitel: Die Einstellung des reifen Erwachsenen zu seiner nichtmenschlichen Umwelt

5. Kapitel: Der psychische Gewinn aus einer reifen Verbundenheit mit der nichtmenschlichen Umwelt

3. Teil: Die nichtmenschliche Umwelt in Psychose und Neurose

6. Kapitel: Konfusion von Selbst und nichtmenschlicher Umwelt

7. Kapitel: Die Angst, zu etwas Nichtmenschlichem zu werden oder als nichtmenschlich entlarvt zu werden

8. Kapitel: Der Wunsch, kein Mensch zu sein, als Abwehr gegen unterschiedliche Gefühlszustände

9. Kapitel: Der Wunsch nach einem nichtmenschlichen Dasein, um durch »phylogenetische Regression«
reifer zu werden

10. Kapitel: Wenn andere behandelt werden, als wären sie keine Mitmenschen

11. Kapitel: Wenn auf Teile der nichtmenschlichen Umwelt reagiert wird, als wären sie menschlich

12. Kapitel: Übertragungs- und andere Verzerrungen in der Wahrnehmung der Umwelt

13. Kapitel: Detailliertes Material aus der Beziehung zwischen Patient und Therapeut

4. Teil: Der kulturelle Hintergrund

14. Kapitel: Kulturell geprägte Einstellungen zur nichtmenschlichen Umwelt

5. Teil: Ausblick

15. Kapitel: Welche Möglichkeiten eröffnen weitere Untersuchungen dieses Themas?

Literatur

Register

»Bei diesem Buch kann man von einem Klassiker reden, und es ist ein grosses Verdienst der Herausgeber, Übersetzer und des Verlags, die enorme damit verbundene Arbeit nicht gescheut zu haben ...«

Thomas von Salis, Swiss Archives of Neurology, Psychiatry and Psychotherapy 1/2020

»Dies ist ein ungewöhnliches Buch. Ungewöhnlich für Psychoanalytiker, die gewohnt sind, die innere Welt als konstituiert durch frühe Beziehungen zu anderen Menschen zu sehen: Erfahrungen mit bedeutungsvollen Anderen schlagen sich in der Psyche nieder als Objektrepräsentanzen, innere Bilder von einem Subjekt in Beziehung zu einem Objekt, verbunden durch einen Affekt  ...«

Annegret Wittenberger, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie KJP, Heft 175, 48. Jahrgang, 3/2017

»Eine kleine Geschichte in der Einleitung der beiden Herausgeber Jürgen Hardt und Antje Vaihinger, denen für ihr Werk Lob und Anerkennung gebührt, führt sehr passend in die Zielsetzung des Buches ein: Eine offensichtlich zur Sicherheit im Rahmen des Produktionsprozesses unbrauchbar gemachte Gabel aus der Klinik, in der Hardt Anfang der 1970er-Jahren arbeitete, machte einem chronisch Kranken klar, dass er jetzt verrückt sei  ...«

Klaus Hoffmann, Psychotherapeutenjournal, 16. Jahrgang, Heft 2, Juni 2017

»Auch knapp 60 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung bietet das Werk eine Fülle an (immer noch) aktuellen Bezügen und Anknüpfungspunkten. Dies gilt auch über die Grenzen der einschlägigen Fächer wie Psychologie und Psychiatrie hinaus. So liefert Searles auch für die kultur- und sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Materieller Kultur wichtige Hintergründe und Ansätze zur Vertiefung der Forschungstätigkeit  ...«

Anamaria Depner, www.socialnet.de

»Searles einzige Monographie erschien 1960 und wurde nun hier, dankenswerterweise leicht gekürzt, ins Deutsche übertragen. Der englische und noch mehr der deutsche Titel führen leicht in die Irre, da es sich weder um eine Psychoanalyse der Dinge noch der Umwelt handelt, sondern um Variationen des Erlebens der Lebendigkeit bis zur Unbelebtheit der eigenen Person, Anderer und der Umwelt, wie sie in leichteren Ausmaßen im Alltag und stärker in Entfremdungszuständen und psychotischen Zuständen vorkommen kann  ...«

Tilmann Habermas, PSYCHE. Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen. 71. Jahrgang, Heft 7, Juli 2017