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Buchreihe: Forschung Psychosozial
208 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Januar 2015
ISBN-13: 978-3-8379-2490-9
Bestell-Nr.: 2490
Leseprobe

Rechtsextremismus der Mitte und sekundärer Autoritarismus

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Die Wirtschaft ist das Zentrum der Gegenwartsgesellschaft. Eine starke Wirtschaft bietet den Bürgerinnen und Bürgern eine Entschädigungsfunktion und Identifikationspotenzial. Befindet sich die Wirtschaft hingegen in einer Krise, verstärken sich die Vorurteile: Das bekommen Migrantinnen und Migranten als erstes zu spüren, doch auch anderen Minderheiten wird die Solidarität aufgekündigt.

Die Arbeitsgruppe um Elmar Brähler und Oliver Decker an der Universität Leipzig führt seit 2002 im Zwei-Jahres-Rhythmus sozialpsychologische Studien zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland durch. Die aktuellen Ergebnisse belegen einen starken Rückgang rechtsextremer Aussagen und gleichzeitig eine Abwertung von Asylsuchenden, Musliminnen und Muslimen, Sinti und Roma. Dies interpretieren die Autorinnen und Autoren vor dem Hintergrund der »wirtschaftlichen Insellage« Deutschlands als »sekundären Autoritarismus«.

Mit Beiträgen von Johannes Baldauf, Elmar Brähler, Oliver Decker, Johannes Kiess, Nils C. Kumkar, Natalie Ofori, Britta Schellenberg und Malte Switkes vel Wittels

Inhalt

Vorwort

Kapitel 1
Die »Mitte«-Studie der Universität Leipzig 2014

1 Die Ergebnisse der bisherigen Erhebungen (2002–2012)
Oliver Decker, Johannes Kiess & Elmar Brähler

2 Narzisstische Plombe und sekundärer Autoritarismus
Oliver Decker

3 Die Untersuchung 2014 – Starke Wirtschaft, gefestigte Mitte
Oliver Decker, Johannes Kiess & Elmar Brähler

4 Rechtsextreme Einstellung in den Bundesländern
Oliver Decker, Johannes Kiess & Elmar Brähler

Kapitel 2
Rechtspopulismus, Autoritarismus und Europa

1 Die Wählerinnen und Wähler von AfD und NPD – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Johannes Kiess, Oliver Decker & Elmar Brähler

2 Deutschland mitten in Europa – Politische Einstellungen und Europa-Skepsis
Johannes Kiess, Oliver Decker & Elmar Brähler

3 »… als ob man von Bratenduft satt werden könnte« – Der Diskurs der AfD am Beispiel der Gründungsparteitagsrede von Bernd Lucke
Nils C. Kumkar

Kapitel 3
Zum Stand der Zivilgesellschaft

1 Autoritarismus, Rassismus, Rechtsextremismus – Ein Fallbeispiel
Britta Schellenberg

2 Arbeit gegen Rechtsextremismus in Sozialen Netzwerken – Die Praxis des Modellprojektes
no-nazi.net
Johannes Baldauf & Malte Switkes vel Wittels

3 Willkommenskultur gestalten – Rassismus und rechter Hetze gegen geflohene Menschen entgegentreten
Natalie Ofori

Liste aller bisher erschienenen »Mitte«-Studien 2002–2014

Autorinnen und Autoren

»Seit 2002 gibt es die Studien zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland aus der Leipziger Forschungsgruppe um Elmar Brähler. Sie haben schon früh gezeigt, dass Rechtsextremismus nicht nur das ›Problem‹ einer kleinen Randgruppe ist, sondern die ganze Gesellschaft betrifft. 2006 sorgte die Gruppe für Aufsehen, als sie diagnostizierte: rechtsextreme Einstellungen sind eigentlich ein Problem der Mitte der Gesellschaft  ...«

Ralf Julke, Leipziger Internet Zeitung, 2/2015

»Mit dem Band werden nicht nur grundlegende Datenbestände zu rechtsextremen Einstellungen vorgelegt, sondern auch plausible Erklärungsmuster angeboten, die nicht nur in der Forschung, sondern auch in der politischen Bildung aufgegriffen werden. Der sozialpsychologische Erklärungsansatz verbunden mit einem kritischen, sozio-ökonomischen Zugriff weitet die Perspektiven und Einsichten in die verquere Welt des Autoritarismus, der Vorurteile und der rechtsextremen Einstellungen. Der Band sollte in keiner demokratischen, antifaschistischen Bibliothek fehlen  ...«

Klaus Ludwig Helf, schattenblick.de

»Die Frage, wie sich PEGIDA und der neue Populismus in Deutschland sozialwissenschaftlich untersuchen lassen, treibt seit deren Gründung im Jahr 2014 viele Wissenschaftler um. Das Novum dieser Protestbewegung stellt alle bisherigen Forschungen und ihr methodisches Werkzeug vor enorme Herausforderungen  ...«

Ann Andrea Petzel, Jahrbuch Extremismus & Demokratie, Bd. 28 (2016)

»Der Ansatz des Buches, den lautstark artikulierten Alltagsrassismus zu verstehen, gesellschaftlich verankerte Gegenstrategien zu entwickeln und umzusetzen, ist zu begrüßen. Er setzt da an, wo Politik Defizite offenbart: Führungsaufgaben nicht nach der Lautstärke einer vermeintlichen Mehrheit auszurichten, sondern an den Bedürfnissen der in einem Gemeinwesen lebenden Menschen – unabhängig von ihrem Geburtsort  ...«

Dr. Andreas Siegert, www.socialnet.de

»Als neu schließt sich dem in Kapitel 2 eine Untersuchung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Wähler_innen von NPD und AfD, eine Analyse der Parteigründungsrede Bernd Luckes und eine Behandlung der Zusammenhänge politischer Einstellungen und Europa-Skepsis an  ...«

bavuh, verrönscht und zugenetzt! #06

»Alle zwei Jahre untersucht die Universität Leipzig in ihrer ›Mitte‹-Studie, wie verbreitet rechtsextreme Einstellungen in den deutschen Ländern sind  ...«

Sarah Kanning, Süddeutsche Zeitung am 6. April 2015

»Wie das Autorenteam wohl das Phänomen Pegida erklärt hätte und ob es umstandslos in das Konzept ›sekundärer Autoritarismus‹ aufgegangen wäre? Diese nachreichende Aufklärung steht in einer folgenden Untersuchung noch aus  ...«

Ulrike Baureithel, der Freitag vom 12. März 2015

»Mit diesem Band setzt die Leipziger Forschergruppe um Oliver Decker und Elmar Brähler ihre ›Mitte-Studien‹ zu rechtsextremen Einstellungen fort ...«

Tom Mannewitz, PW-Portal – Portal für Politikwissenschaft