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Buchreihe: Beiträge zur Sexualforschung
ISSN: 0067-5210
344 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: September 2007
ISBN-13: 978-3-89806-578-8
Bestell-Nr.: 578

Wandel von Liebesbeziehungen und Sexualität

Empirische und theoretische Analysen

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Seitdem die Ehe das Monopol verloren hat, Sexualität zu rechtfertigen und Beziehungen und Familien zu definieren, hat sich die soziale Organisation von Ehe, Familie und Elternschaft im Lebenslauf verändert. Wie schlägt sich die hohe Bedeutung, die der Sexualität heute zugesprochen wird, in der individuellen Gestaltung von Partnerschaftsbiografien nieder? Welche Rolle spielt Sexualität für Paare und Familienbeziehungen und wie verändert sich diese Rolle im Laufe der Lebensgeschichte? Die Studie verbindet sexualwissenschaftliche und familiensoziologische Fragestellungen. In ihrem Zentrum steht die Längsschnittbetrachtung von Partnerschaftsbiografien. Mit dem Verfahren der »Optimal-Matching-Analyse« werden 776 Partnerschaftsbiografien 30-, 45- und 60-jähriger Männer und Frauen beschrieben, analysiert und verglichen. Qualitative Interviews mit älteren Paaren (60-Jährige) explorieren den Stellenwert der Sexualität in lebenslangen Beziehungen.

»Der sehr informative Band, der quantitative und qualitative Methoden miteinander verbindet, verwendet zur Vertiefung ausführliche biografische Paarinterviews. Und genau hier liegt leider ein wichtiger Mangel dieser Studie: Für die qualitativen Paarinterviews wurden ausschließlich heterosexuelle Paare herangezogen  ...«

Gudrun Hauer, Lambda Nachrichten 02/2008

»Alles in allem bietet die Arbeit nicht nur zahlreiche interessante und wichtige Einzelbefunde zum Wandel von Liebesbeziehungen und Sexualität, sondern stellt sich dabei auch der positiv zu bewertenden Zielsetzung einer – eigentlich nahe liegenden, bisher jedoch kaum eingelösten – Verknüpfung sexualwissenschaftlicher und familiensoziologischer Fragestellungen  ...«

Renate Ruhne, Zeitschrift für Sexualforschung, Dezember 2009

»Es geht um den Verlust von verlässlichen Traditionen und äußeren Referenzpunkten. Folgen sind Wahl und Gestaltungsmöglichkeiten, auch was das Sexualleben betrifft. Das führt zu einer Pluralisierung von Lebensformen und Lebensverläufen, womit die Sexualität verschränkt ist  ...«

Hans Schindler, Systhema Heft 1/2013


Inhalt

Danksagung

1 Einleitung

2 Beziehungen und Sexualität in Zeiten von Individualisierung und Globalisierung

2.1 Wandel der Biografie
2.1.1 Die Biografie als reflexives Projekt der Spätmoderne
2.1.2 Wahl- oder Bastelbiografie? Reichweite und Grenzen individualisierungstheoretischer Konzepte
2.1.3 Biografie und Geschlecht– Überwindung der halbierten Moderne oder doppelte Vergesellschaftung?
2.1.4 Von der Normalbiografie zum biografischen Beziehungspluralismus?
2.2 Wandel der Sexualität
2.2.1 Sexualität als soziale Konstruktion: Zur Theorie sexueller Skripte
2.2.2 Von der Fortpflanzung zur Lust – sexuelle Liberalisierung
2.2.3 Sexuelle Selbstbestimmung und »Equal Rights«
2.2.4 Die neosexuelle Revolution
2.2.5 Entdramatisierung und Relativierung der Heterosexualität
2.3 Wandel der Intimität
2.3.1 Bedeutungen der Sexualität für Beziehungen – eine sozialhistorische Einführung
2.3.2 Eine zeitgeschichtliche Betrachtung des Ideals der romantischen Liebe
2.3.3 Von der Ehe zur »reinen Beziehung«
2.3.4 Von der Familie zum Paar
2.3.5 Von der Ehekultur zur Scheidungskultur
2.4 Wandel der privaten Lebensformen
2.4.1 Das Ende der Normalfamilie oder die Rückkehr der Normalität der Vielfalt?
2.4.2 Die Pluralisierung der privaten Lebensformen – empirische Ergebnisse
2.4.3 Elternschaft unter Individualisierungsbedingungen
2.4.4 Theoretische Erklärungsansätze

3 Daten und Methodik

3.1 Methodologische Vorbemerkung – die Integration quantitativer und qualitativer Daten
3.1.1 Phasenablauf der Untersuchung
3.2 Die quantitative Interviewstudie
3.2.1 Durchführung der Studie
3.2.2 Der Verweigererfehler
3.2.3 Besonderheiten der Erhebung
3.3 Das Verfahren der Optimal-Matching-Analysis
3.4 Die qualitativen Paarinterviews
3.4.1 Durchführung der Paarinterviews
3.4.2 Kurzvorstellung der Interviewpartner/innen
3.4.3 Auswertung der qualitativen Daten

4 Partnerschaftsbiografien im sozialen Wandel – eine empirische Längsschnittanalyse

4.1 Drei Generationen im Porträt
4.1.1 Überblick
4.1.2 Die vorliberale Generation – Kontinuität und Umbruch
4.1.3 Die Generation der sexuellen Revolution– Kettenbiografien und nichtkonventionelle Lebensformen
4.1.4 Die Generation der »Gender Equalization« – Seriellität und hohe Beziehungsfluktuation
4.2 Veränderungen des Beziehungsverhaltens – Partnerschaftsbiografien im Generationenvergleich
4.2.1 Überblick
4.2.2 Partnerschaftsbiografien im jungen Erwachsenenalter
4.2.3 Partnerschaftsbiografien im mittleren Erwachsenenalter
4.3 Exkurs I: Der Beginn dauerhafter Beziehungen Anfang der 60er Jahre
4.3.1 Moderne Märchenerzählungen
4.3.2 Die Internalisierung des Normallebensverlaufs
4.3.3 Die Bedeutung der Sexualität für das Zustandekommen kontinuierlich-ehelicher Partnerschaftsbiografien

5 Sexualität und Beziehungen in der Spätmoderne

5.1 Zur sozialen Organisation der Sexualität in drei Generationen
5.1.1 Erste sexuelle Erfahrungen
5.1.2 Hält Sexualität Beziehungen zusammen?
5.1.3 Pluralisierung des Sexualverhaltens
5.1.4 Offene Beziehungen, neue Treue oder serielle Monogamie?
5.2 Exkurs II: Veränderungen der Paarsexualität im Lebensverlauf
5.2.1 Sexualität hat eine untergeordnete Bedeutung (2 Paare)
»Das finde ich entsetzlich«
5.2.2 Das sexuelle Bündnis im Kern der Beziehung (4 Paare)
»Er wärmt mir von Anfang an immer erst das Bett an«
5.2.3 Krise und Neuanfang (2 Paare)
»Seitdem ist unsere Beziehung voller sexueller Freude«

6 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse

6.1 Zur Einordnung der Ergebnisse
6.2 Die Ergebnisse in acht Thesen

7 Anmerkungen

8 Literatur