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Buchreihe: edition psychosozial
309 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Januar 2001
ISBN-13: 978-3-89806-068-4
Bestell-Nr.: 1068

Kultur des Friedens

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Eine Dekade nach dem Schwinden der unmittelbaren atomaren Bedrohung durch den Ost-West-Antagonismus und zu Beginn eines neuen Jahrtausends ist die Welt noch weit von einer Friedensgesellschaft entfernt. So hat die UNESCO das Jahr 2000 unter das Motto »Kultur des Friedens« gestellt – ein Motto, dessen sich auch die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) angenommen hat. Sie veranstaltete im Dezember 2000 einen internationalen Kongress in Berlin, der als ein offizielles Projekt der UNESCO im Rahmen des UNESCO-Jahres stattfand. Die Internationalen Friedensärzte der IPPNW – 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet – werben dafür, dass nur unter Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen eine bessere Friedenssicherung erreicht werden kann. Gerade angesichts neuerer Kriege in vielen Teilen der Erde erfordert eine Kultur des Friedens die Globalisierung der Erkenntnis, dass alle auf alle anderen in dieser Welt angewiesen sind – dass es also nur eine gemeinsame Sicherheit geben kann. Der Band dokumentiert die hochkarätigen Beiträge dieser Veranstaltung: Namhafte Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Literatur, Politik und Wissenschaft – insbesondere der Friedensforschung – fordern diskursiv zu radikaler Aufklärung und zur Wiederbesinnung auf jene Kräfte auf, die vor nicht allzu langer Zeit entscheidend geholfen haben, einen drohenden Atomkrieg abzuwenden, und denen es ebenfalls gelingen kann, zu einer Weltkultur des Friedens wichtige Beiträge zu leisten. Das Buch bietet einen aktuellen Einblick in Analysen und Perspektiven gegenwärtiger Kriegs-, Friedens- und Konfliktsituationen in verschiedenen Teilen der Welt. Die Autoren beschäftigen sich auch mit den Konsequenzen der Kriege in Jugoslawien und Tschetschenien sowie mit Modellen konstruktiver Friedens- und Versöhnungsarbeit, wie sie in jüngster Zeit in Afrika und dem Nahen Osten praktiziert wurden. Auch der jüngste Ausbruch der Gewalt zwischen Juden und Palästinensern findet Berücksichtigung.

Mit Beiträgen von:
György Konrad: Kultur des Friedens,
Egon Bahr: Neue Gefahren für den Weltfrieden,
Hans-Peter Dürr: Die Kunst des Friedens,
Oskar Negt: Gewaltpotenzial aus sozialen Konflikten – Analysen und präventive Strategien,
Horst-Eberhard Richter: Heilung einer Krankheit.
Weitere Beiträge von: Richard von Weizsäcker, Dan Bar On, Oskar Lafontaine und Jens Reich.
Inhalt

Kultur des Friedens
Hans-Peter Dürr:
Die Kunst des Friedens
György Konrád: Kultur des Friedens?
Reinhard Höppner: Frieden wächst aus Gerechtigkeit
Hans-Eckehard Bahr: Vision Gewaltfreiheit – Von der Aggression zur Lebenslust
Oskar Negt: Gewaltpotential aus sozialen Konflikten – Analyse und präventive Strategien

Bilanz und Konsequenzen des Jugoslawienkrieges
Andreas Buro:
»Humanitäre Intervention« und »Gerechter Krieg«
Heinz Loquai: Ein vermeidbarer Krieg
Dieter S. Lutz: Krieg nach Gefühl
Dieter Bricke: Zwei Jahre danach. Die verschlungenen Pfade der Grünen zu Krieg und (Ohn-) Macht
Peter Becker: Aufruf zu einem Wettstreit der Konfliktschlichtungskulturen
Egon Bahr: Gedanken zur Sicherung des Weltfriedens
Dieter S. Lutz: Militär, Rüstung und waffentechnologische Entwicklung
Jan van Aken: Militärische Nutzung der Gentechnik
Andreas Zumach: Der gefährliche und kostspielige Irrweg einer Militarisierung der EU

Frieden und Menschenrechte
Ercan Kanar: Die Politik der westlichen Staaten gegenüber Friedens- und Menschenrechtsproblemen in der Türkei
Mihail Arandarenko: Soziale Auswirkungen der UN-Sanktionen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien
Jutta Burghardt: Das Handelsembargo gegen den Irak

Modelle konstruktiver Friedens- und Verständigungsarbeit
Andreas Buro: Krisenprävention und Zivile Konfliktbearbeitung
Ifat Maoz und Dan Bar-On: Von der Bearbeitung des Holocaust zu aktuellen ethnischen Konflikten
Sibusiso Bengu: Zur Bedeutung von Wahrheit und Versöhnung in Südafrika
Peter Schröder: Südafrikas Wahrheits- und Versöhnungskommission als Modell für Nachkriegs-Friedensarbeit

Heilung einer Krankheit
Horst-Eberhard Richter: Heilung einer Krankheit

Anhang
Begrüßung zum IPPNW-Kongress »Kultur des Friedens« von Horst-Eberhard Richter

Grußworte von
1. Michael Gorbatschow
2. Wolfgang Thierse
3. Mary-Wynne Ashford

Verleihung der Friedensmedaille der IPPNW an Stefan Heym

Rolf Verres: Einige Fragen zur Bedeutung der Musik für eine Kultur des Friedens

Die IPPNW