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Buchreihe: Haland & Wirth
160 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: August 2014
ISBN-13: 978-3-8379-2358-2
Bestell-Nr.: 2358
Leseprobe

Aufgewachsen in »eiserner Zeit«

Kriegskinder zwischen Erstem Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise

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Welche Erfahrungen haben unsere Urgroßeltern oder Großeltern als Kleinkinder, Kinder oder Heranwachsende im Ersten Weltkrieg gemacht? Welchen seelischen Belastungen waren sie ausgesetzt? Viele von ihnen wuchsen ohne Väter und mit überlasteten Müttern auf, übernahmen früh Verantwortung und waren oft sich selbst überlassen. Auch die Nachkriegszeit brachte durch die Wirren von Revolution, Inflation und Weltwirtschaftskrise kein Ende der Not. In diesem Sinne hat die Lyrikerin Mascha Kaléko diese Generation treffend als »Kinder der eisernen Zeit« charakterisiert.

Viele der Betroffenen haben über ihre Kindheit und Jugend im Ersten Weltkrieg zeitlebens kaum etwas mitgeteilt. Erst seitdem Angehörige der Kriegskindergeneration des Zweiten Weltkriegs zu fragen beginnen, unter welchen Bedingungen ihre Eltern aufgewachsen sind, rücken die generationenübergreifenden Erfahrungen in den Fokus. Anhand von Zeitdokumenten und Selbstzeugnissen der Betroffenen rekonstruiert die Autorin ein eindrucksvolles Bild der Kindheit im Ersten Weltkrieg und deren Auswirkungen auf die folgenden Generationen.

Inhalt

Vorwort

1. Kriegskinder des Zweiten Weltkriegs im Rückblick auf den Ersten Weltkrieg

2. Die janusköpfige Zeitheimat der Kinder des Ersten Weltkriegs
2.1 Aufbruch ins ›Jahrhundert des Kindes‹
2.2 Ein bürgerliches Kindheitsideal und sein bevölkerungspolitischer Schatten
2.3 Perspektivisches: ›Eiserne Zeiten‹

3. Kinder und Heranwachsende im Krieg
3.1 Zwischen Begeisterung und Ernüchterung
3.2 Hungerjahre an der Heimatfront
3.3 Abwesende Väter
3.4 Belastungen der Mütter
3.5 Diagnose: ›Nervosität‹

4. Kriegskinder als ›Kriegsopfer‹
4.1 Fakten und Fragen
4.2 Hilfsleistungen in großem Stil
4.3 Politische Debatten um Kriegsschuld und Kriegsgedenken
4.4 Kinder und Mütter als ›Kriegshinterbliebene‹
4.5 Kriegskinder kommen zu Wort

5. Zwischen Weimarer Republik und Nationalsozialismus
5.1 Sozialer und politischer Sprengstoff: Eine junge Generation ohne Zukunft?
5.2 Der Siegeszug ›eiserner Zucht‹ in der NS-Zeit

6. Langzeitbelastungen: Erster und Zweiter Weltkrieg im Kontext
6.1 Vom Umgang mit ›eisernen Zeiten‹ nach 1945
6.2 Psychohistorisches Erbe des 20. Jahrhunderts

Zitierte Quellen und Literatur

Abbildungsnachweise

»Es ist sehr zu empfehlen für den Unterrichtsgebrauch, da es eine differenzierte zeitgeschichtliche Sicht ermöglicht, die durch die Angaben zu den Quellen und zu weiter führender Literatur noch vertieft werden kann. Es stellt reichlich Material zum Nachdenken bereit, gibt dem Leser aber genügend Raum, dieses Material selbständig und eigenverantwortlich zu interpretieren und über die eigene familiäre und politische Hinterlassenschaft nachzudenken  ...«

Prof. Dr. Gertrud Hardtmann, www.socialnet.de

»Schon lange widmet sich die historische Forschung nicht mehr nur militärischen und politischen Aspekten des Ersten Weltkriegs. Seit Jahrzehnten stehen auch Alltagserfahrungen unterschiedlicher Gruppen und verschiedene Deutungen des Kriegserlebnisses im Fokus der Analyse  ...«

Sarah Bornhorst, sehepunkte. Rezensionsjournal für die Geisteswissenschaften, Ausgabe 17 (2017), Nr. 3

»Insgesamt liefert das Buch einen guten Einblick in die Diskurse um und die Erfahrungen von Kindern im Ersten Weltkrieg  ...«

Lu Seegers, Historische Zeitschrift Heft 303/3

»Die Stärke des Buches besteht vor allem in dem Mut, sich auf ein weitgehend brachliegendes Feld zu begeben und ein bis heute fortwirkendes Thema in der longue durée quellenbasiert zu bearbeiten. Überdies sorgen inhaltliche Prägnanz, ein flüssiger Schreibstil und zahlreiche Abbildungen für eine kurzweilige Lektüre  ...«

Markus Raasch, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 103, 1/2016

»Obwohl wegen des 100-jährigen Jubiläums viele Bücher zu den politischen Aspekten des 1. Weltkriegs erschienen sind, wird die Erfahrungsgeschichte der Kinder kaum behandelt. Diese Lücke schließt dieses gut zu lesende Buch, dass einen vorsichtigen Brückenschlag zwischen Kindheits- und Jugenderfahrungen im bzw. nach dem 1. Weltkrieg und dem 2. Weltkrieg versucht  ...«

Freya Rickert, ekz.bibliotheksservice 2014/32

»Barbara Stambolis dokumentiert hier sehr gut anhand der zeitlichen Folge, wie Kinder den Ersten Weltkrieg erlebt haben, wie sie gesehen bzw. behandelt wurden und welche Auswirkungen dies auf sie hatte  ...«

, http://systemagazin.com