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Buchreihe: Forum Psychosozial
355 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
2., korr. Aufl. 2017
Erschienen: März 2015
ISBN-13: 978-3-8379-2488-6
Bestell-Nr.: 2488

Mit einem Geleitwort von Anna Kaminsky und einem Vorwort von Andreas Maercker
Leseprobe

Verborgene Wunden

Spätfolgen politischer Traumatisierung in der DDR und ihre transgenerationale Weitergabe

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Mehr als 25 Jahre nach dem Mauerfall streiten ehemals politisch Verfolgte noch immer um einen angemessenen Umgang mit den Folgeschäden der SED-Diktatur. Mit den SED-Unrechtsbereinigungsgesetzen wurde der erste Schritt zur Aufarbeitung vollzogen. Dennoch üben zahlreiche Opferverbände Kritik an zu geringen Rentenzahlungen, Defiziten in den Anerkennungsverfahren von haft- und verfolgungsbedingten Gesundheitsschäden und gesellschaftlichen Verharmlosungstendenzen und fordern Nachbesserungen.

Im vorliegenden Buch wird eine umfassende Einordnung der Spätfolgen politischer Traumatisierung in der ehemaligen DDR vorgenommen. Namhafte Expertinnen und Experten äußern sich zu Problemen in der aktuellen Begutachtungspraxis psychischer Traumafolgestörungen sowie zu Besonderheiten der Behandlung im Bereich psychoanalytischer Therapie, Verhaltenstherapie und alternativer Traumatherapiemethodik. Erstmals werden auch die Auswirkungen politischer Verfolgung auf die Familie und die Nachkommen der Opfer in den Fokus der Betrachtung gerückt.

Mit Beiträgen von Karl-Heinz Bomberg, Doris Denis, Ruth Ebbinghaus, Alexandra Evers, Jörg Frommer, Bettina Kielhorn, Stefanie Knorr, Erika Kunz, Frank-Dietrich Müller, Freihart Regner, Carsten Spitzer und Stefan Trobisch-Lütge

Inhalt

Vorwort

Vorworte der Herausgeber

1. Politische Traumatisierung
1.1 Anmerkungen zum Alltag in der DDR
1.2 Eine begriffliche Annäherung: Politische Traumatisierung in DDR/SBZ
1.3 Die Phasen politischer Verfolgung
1.4 Psychotraumatologische Einordnung der DDR-Traumatisierung
Literatur

2. Auswirkungen politischer Verfolgung in der DDR/SBZ
2.1 Seelische Folgen von Zersetzung und politischer Haft in der DDR/SBZ
2.2 Auswirkungen der Verfolgung auf die Familien von politisch Verfolgten
2.3 Empirische Studien über gesundheitliche Auswirkungen politischer Verfolgung in der DDR/SBZ
2.4 Diagnostische Einordnung (Erkrankungsformen nach politischer Haft)
Literatur

3. Behandlungsmöglichkeiten
3.1 Einführung
3.2 Besonderheiten in der psychosozialen Beratung politisch Verfolgter der SED-Diktatur
3.3 Psychoanalytische Traumatherapie
3.4 Die Inhärenz-Methode®
3.5 Der Behandlungsansatz EMDR – Eine Fallgeschichte
3.6 Hundgestützte Interventionen in der therapeutischen Beratungsarbeit der Beratungsstelle »Gegenwind« mit politisch traumatisierten Menschen
3.7 »Was, Euch gibt’s noch?!« – Zur Entwicklung der Spätfolgenberatung in der Beratungsstelle Gegenwind – Ein imaginiertes Interview mit Antworten auf häufig gestellte Fragen
3.8 Eigene Bewältigungsformen
Literatur

4. Fallbeispiele
4.1 OV »Sänger«
4.2 Herr G.
4.3 Frau O.
4.4 Herr D.
4.5 Herr S.
4.6 Herr L.
4.7 Frau U.
4.8 Frau J.
4.9 Herr K.
4.10 Herr V.
4.11 Frau K.
Literatur

5. Überwachte Vergangenheit
Auswirkungen politischer Verfolgung der SED-Diktatur auf die Zweite Generation
5.1 Einleitung
5.2 Forschungsergebnisse zu Auswirkungen politischer Verfolgung der SED-Diktatur auf die zweite Generation
5.3 Fragestellung der Untersuchung
5.4 Methodik
5.5 Ergebnisse
5.6 Diskussion der Ergebnisse
Literatur

6. Realitätsverleugnung als Folge politischer Traumatisierung
Zur Aktualität psychoanalytischer Beiträge
6.1 Einleitung
6.2 Der Traumadiskurs innerhalb der Psychoanalyse
6.3 Der psychoanalytische Realitätsbegriff
6.4 Das Nicht-Überleben des Objekts
6.5 Omniszienz, Omnipotenz und Omnipräsenz als Mechanismen der Traumabwehr
6.6 Klinische Behandlungstechnik bei Traumatisierten
Literatur

7. Psychische Erkrankungen durch politische Verfolgung in der DDR
7.1 Einleitung
7.2 Zeithistorischer Hintergrund
7.3 Psychische Störungen aufgrund von politischer Inhaftierung
7.4 Psychische Folgeschäden bei anderen Gruppen
7.5 Psychische Erkrankungen bei Opfern nicht-strafrechtlicher Repression
7.6 Diskussion und Ausblick
Literatur

8
. Anerkennung und Normatives Empowerment bei SED-Verfolgten
8.1 Einleitung
8.2 Entwicklung von Normativem Empowerment
Literatur

9. Kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung psychischer Folgestörungen nach politischer Inhaftierung in der DDR
9.1 Psychische Folgen politischer Inhaftierung in der DDR
9.2 Psychotherapeutische Behandlung traumareaktiver Störungen
9.3 Behandlungsabschluss
9.4 Schlussbemerkung
Literatur

10. Probleme in der aktuellen Begutachtungspraxis psychischer Traumafolgestörungen
Betroffene politischer Verfolgung und ehemalige Heimkinder der DDR
10.1 Einführung
10.2 Probleme in der praktischen Anwendung der Entschädigungsgesetze und durch die Gewährung der sogenannten »Opferrente«
10.3 Qualifikation der Gutacher
10.4 Die Glaubhaftigkeitsprüfung durch Testverfahren oder eine aussagepsychologische Begutachtung
10.5 Äußere Rahmenbedingungen und Förderung der Kommunikations- und Mitteilungsbereitschaft
10.6 Schlussfolgerungen
Literatur

11. Die Arbeitsgruppe »Politische Traumatisierung«

12. Ausblick
Literatur

Danksagung

Autorinnen und Autoren

»In diesem Band geht es um klinische Behandlungstechniken bei Traumatisierten, den fachlichen Diskurs, die historische Entwicklung des Traumabegriffs sowie die Darstellung des sehr komplexen Krankheitsbildes. Dargestellt werden Probleme und Fragen der Begutachtungspraxis psychischer Traumafolgestörungen, die Besonderheiten der Behandlung im Bereich psychoanalytischer Therapien, Verhaltenstherapie und alternativer Traumatherapiemethodik. So werden verschiedene Zugänge zur Behandlung von politisch Traumatisierten in den Bereichen der Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Heilpraktik, Musik- und Theaterpädagogik oder durch traumasensible Yogatechniken beschrieben. Erstmals werden auch die Auswirkungen politischer Verfolgung auf Familienangehörige und Kinder in den Mittelpunkt gestellt
 ...«

Antje Lederer, Gerbergasse 18, Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik, Heft 93, 4/2019

»n der DDR waren vermutlich mehr als 300.000 Menschen von schweren Menschenrechtsverletzungen (politischer Verfolgung, Verhaftung, Folter, Zersetzungsmaßnahmen, Zwangsadoption, Einweisung in Kinderheime, Jugendwerkhöfe und psychiatrische Kliniken) betroffen  ...«

Angela Büchler, Analytische Psychologie. Zeitschrift für Psychotherapie und Psychoanalyse Heft 185, 3/2016

»Die meisten Beiträge sind auch für Laien gut verständlich geschrieben. So ist das Buch für alle am Thema Interessierten eine lohnende Lektüre  ...«

Sybille Ploog, der stacheldraht. Für Freiheit, Recht und Demokratie 3/2016

»Es werden etliche Fallbeispiele vorgestellt sowie die vielen Facetten der Traumatisierung bis zu ihren Spätfolgen für die nächste Generation, die auch noch nicht lange in den wissenschaftlichen Blick geraten sind  ...«

Sabine Zurmühl, Perspektive Mediation. Beiträge zur Konfliktkultur 1/2016

»Mit den Ausführungen auf Grundlage eigener Arbeitsschwerpunkte der Autoren sowie Erfahrungen aus der Beratungsstelle Gegenwind in Berlin gewinnt der Leser einen tiefen Einblick in die bis heute anhaltenden Folgen politischer Verfolgung  ...«

Mandy Palme, Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat, Ausgabe Nr. 38/2015

»Trotz einer Reihe gesellschaftlicher Errungenschaften durch den Sozialismus ist die Erinnerung an das Leben in der vormaligen Deutschen Demokratischen Republik für viele Menschen überschattet von Erinnerungen an Repression, Bespitzelung und die systematische Demoralisierung Andersdenkender  ...«

, DZI Soziale Arbeit 12.2015

»Rund 25 Jahre nach der politischen Revolution in der DDR haben sich die beiden in Berlin arbeitenden und in ihrer einschlägigen Expertise ausgewiesenen Autoren aufgemacht, sich mit den Spätfolgen der politischen Repression in der DDR auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit zehn weiteren Experten geben sie einen Überblick über den Wissensstand und die noch offenen Fragen dieses Themenfeldes  ...«

Harald J. Freyberger, Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 9, September 2015

»Insgesamt ein überaus lesenswertes Buch, das wesentlich zum Verständnis der Lebenswirklichkeit in der DDR beiträgt und nachhaltig jedem an diesem Thema Interessierten zur Lektüre empfohlen werden kann  ...«

Paul Kokott, Zeitschrift für Allgemeinmedizin 10/2015

»Dabei geht ›Verborgene Wunden‹ weiter als bisherige Studien, weil die Autorengruppe auch die ›transgenerationale Weitergabe‹ von Traumata zum Thema macht  ...«

Gruner Hermann, Darmstädter Echo

»Insgesamt ein überaus lesenswertes Buch, das wesentlich zum Verständnis der Lebenswirklichkeit in der DDR beiträgt und nachhaltig jedem an diesem Thema Interessierten zur Lektüre empfohlen werden kann  ...«

Dr. Paul Kokott, Niedersächsisches Ärzteblatt 6/2015