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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
247 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Juni 2015
ISBN-13: 978-3-8379-2513-5
Bestell-Nr.: 2513

Mit einem Vorwort von Hermann Simon
Leseprobe
Herausgegeben von Judith Kessler & Roland Kaufhold

Gefängnisaufzeichnungen

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Die jüdische Emigrantin Edith Jacobson ist nicht nur als eine der wichtigsten Psychoanalytikerinnen des 20. Jahrhunderts, sondern auch wegen ihrer Mitwirkung in der linken Widerstandsgruppe »Neu Beginnen« und ihrer Verurteilung zu einer langen Zuchthausstrafe bekannt. Persönliche Notizen aus den ersten Tagen ihrer Haft galten als verschollen, überdauerten aber fast 80 Jahre lang in Privathaushalten. Dieses sogenannte »schwarze Heft« enthält Gedichte und Aufsatzfragmente zu Auswirkungen der Haft bei weiblichen Gefangenen und zur Technik der Psychoanalyse Paranoider.

Das vorliegende Buch macht die Gefängnisaufzeichnungen erstmals – komplett als Faksimile und Abschrift – zugänglich und zeichnet die Geschichte ihres Auffindens nach. Die enthaltenen Texte und der Einfluss der Haft auf Jacobsons späteres Wirken werden beleuchtet und die Reaktionen der psychoanalytischen Gemeinschaft auf ihre Verhaftung analysiert. So bildet das Buch einen wichtigen Beitrag zur anhaltenden Diskussion um den »Unvereinbarkeitsbeschluss« zwischen dem psychoanalytischen Ideal der Neutralität und politischem Engagement gegen den Nationalsozialismus.
Vorwort
Hermann Simon

Das schwarze Heft. Wie ich ein Vierteljahrhundert auf Edith Jacobsons Gefängnisnotizen saß
Judith Kessler

Biografische Notizen Edith Jacobson
Roland Kaufhold

Abschriften
I a Haftnotiz
II a Schwarzes Heft
III a Einzelblatt »Vier Gedichte«
IV a Zur Technik der Analyse Paranoider
Herausgegeben von Judith Kessler

Faksimiles
Ib Haftnotiz
IIb Schwarzes Heft
III b Einzelblatt »Vier Gedichte«
IVb Zur Technik der Analyse Paranoider

Literatur
Autoren

»Der nun vorliegende Band, ediert von der Sozialwissenschaftlerin und Autorin Judith Kessler und dem Psychohistoriker Roland Kaufhold, macht erstmals Jacobssohns Haftnotizen der ersten zwölf Gefängnistage, ihre Gedichte aus einem ›Schwarzen Heft‹ und ihre in der Haft entstandenen wissenschaftlichen Arbeiten ›Zur Technik der Analyse Paranoider‹ und ›Einige Beobachtungen über physische und psychische Hafteinwirkungen‹ faksimiliert und transkribiert zugänglich  ...«

Günther Molitor, Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse, Heft 59, 30. Jahrgang, 2017

»Eine interessante Ergänzung zur Geschichte der Psychoanalyse und des Widerstandskampfes gegen den Nationalsozialismus  ...«

Dieter Schmidmaier, fachbuchjournal 1/2017

»Zusätzlich zu den von May/Mühlleitner publizierten Dokumenten, den Berichten Ernst Federns, den Aufzeichnungen des 1943 hingerichteten John Rittmeister und dem, was ansonsten über antifaschistisches Engagement von Analytikern bekannt ist, liefern Kessler und Kaufhold einen weiteren Mosaikstein für ein längst überfälliges Forschungsprojekt: Psychoanalyse gegen den Faschismus  ...«

Andreas Peglau, Werkblatt. Psychoanalyse & Gesellschaftskritik Nr. 75, Heft 2/2015, 32. Jg.

»Zusammenfassend stellt das Buch einen wichtigen Beitrag über das Schicksal einer im Nationalsozialismus verfolgten jüdischen Psychoanalytikerin dar, deren Aufzeichnungen den heutigen Leser tief beeindrucken und ein Plädoyer gegen das Vergessen und für das ›Wiedererinnern‹ des Wirkens Edith Jacobsons im deutschsprachigen Raum darstellen  ...«

Gerd Lehmkuhl, Zeitschrift für Individualpsychologie, 41. Jahrgang 4/2016

»Judith Kessler und Roland Kaufhold haben die Aufzeichnungen transkribiert, Artikel hinzugefügt und unter dem Titel ›Gefängnisaufzeichnungen‹ als Buch veröffentlicht. In einem berührenden Aufsatz erzählt Kessler, wie sie ›ein Vierteljahrhundert auf Edith Jacobsons Gefängnisnotizen saß‹ ...«

Matthias Reichelt, Junge Welt Nr. 41 am 18. Februar 2016

»Das ›Schwarze Heft‹ ist ein Ereignis. [...]. Trotz der ausbleibenden Unterstützung vieler ihrer deutschen Kollegen, trotz der Streichung ihres Namens aus der Mitgliedsliste der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft und trotz des skandalösen Schulterschlusses der damaligen offiziellen Psychoanalyse mit dem nationalsozialistischen Regime – unrühmliche Tatsachen, die uns hier von Roland Kaufhold wieder ins Gedächtnis gerufen werden – zeigen Jacobsons Haftnotizen die Stärke einer Frau, die sich vom nationalsozialistischen Terror nicht einschüchtern ließ – und das Gesicht und den Zauber der anderen, der freiheitsliebenden, widerständigen Psychoanalyse  ...«

Galina Hristeva, Einsicht 15 – Bulletin des Fritz-Bauer-Instituts Frühjahr 2016

»So können wir nun, beginnend bei den ersten tagebuchartigen Eintragungen über Abschriften von Gedichten sowie Selbstgedichtetem bis hin zu klinischen Überlegungen, einen Eindruck gewinnen von der Fähigkeit Jacobsons, psychische Überlebensstrategien zu finden, um nicht zu zerbrechen  ...«

Tjark Kunstreich, Konkret: Politik & Kultur 2/16

»Ein Vierteljahrhundert lagen die Aufzeichnungen von Edith Jacobson bei Judith Kessler in der Schublade. Dann endlich fanden die Tagebuchnotizen, Gedichte und Analysen der jüdischen Psychoanalytikerin den Weg in die Öffentlichkeit. Sie erzählen von der Angst, von Mut und der Hoffnung auf Freiheit ...«

Ramona Ambs, www.aviva-berlin.de

»Der aus dem ›schwarzen Heft‹ aufbereitete Text und das anschließend komplett gedruckte Faksimile bieten die Möglichkeit, einen minutiösen Blick auf dieses psychoanalytische und jüdisch-deutsche Dokument einer engagierten jungen Frau zu werfen, welche die Emigration für ihre Patienten zu lange hinausgezögert und sich damit selbst in Lebensgefahr gebracht hat ...«

Bernd Schneid, Literaturkritik.de 10/2015

»Die biografischen Notizen erhellen die Situation fortschrittlicher PsychologInnen in den 1930er Jahren und zeigen, dass man durchaus erkennen konnte, wohin sich das Land politisch bewegte, welche Spielräume es gab und wie weit der vorauseilende Gehorsam ging ...«

Sabine Kamp, Berlin-Woman.de

»E. Jacobsons Aufzeichnungen aus dem Gefängnis sind sehr persönlich, sowohl die Erschütterung der Anfangszeit als auch die Solidarität im Verlaufe spiegelnd. Beeindruckend auch ihre Weiterarbeit an wissenschaftlichen Themen (s.o.) im Gefängnis und der Umgang damit ...«

Sabine Kamp, www.socialnet.de

»Spannend wie ein Krimi liest sich diese Geschichte, die gleichermaßen von Edith, als auch von Judith erzählt ...«

Ramona Ambs, HaGalil.com