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Buchreihe: Haland & Wirth
314 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
3. Aufl. 2012
Erschienen: Oktober 2012
ISBN-13: 978-3-8379-2245-5
Bestell-Nr.: 2245

Aus dem Französischen von Karl-Udo Bigott
Mit einem Nachwort von Hans-Jürgen Wirth
Leseprobe

Zeit der Macheten

Gespräche mit den Tätern des Völkermordes in Ruanda (3. Aufl. 2012)

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

»Die Kunst der Reportage besteht darin, unseren Blick auf die gesellschaftliche Wirklichkeit und deren Deutung zu schärfen: Dies erreicht zu haben, können die Reportagen Jean Hatzfelds ohne Einschränkung für sich in Anspruch nehmen. (…) Die Präzision der Angaben bis in die Details hinein gibt dem Leser das Gefühl, Augenzeuge der begangenen Verbrechen zu sein und zugleich, aus der Distanz heraus, die anthropologische Dimension des Geschehens zu begreifen, zumindest im Ansatz.«
Hans-Jürgen Heinrichs, Frankfurter Rundschau am 27. April 2005

Nachdem Jean Hatzfeld Überlebende des Völkermordes in Ruanda interviewt hat, kehrt er nach Ruanda zurück und befragt die Täter des organisierten Mordens von 1994. Er versucht zu verstehen, wie es dazu kam, dass ganz normale Bauern scheinbar plötzlich auf ihre Nachbarn losgingen und diese aufs Brutalste mit Macheten und Knüppeln ermordeten.

Die thematisch zusammengestellten Berichte stellen ein einmaliges Zeugnis dar und geben aufschlussreiche Einblicke in die Denkweisen und Verleugnungsstrategien der Täter. In seinem Nachwort analysiert Hans-Jürgen Wirth die individuellen und kollektiven psychosozialen Prozesse, die diese Verbrechen möglich machten.

Inhalt

Morgens in der Frühe
Organisatorisches
Die drei Hügel
Das erste Mal
Eine Clique von Freunden
Das Handwerk lernen
Der Korpsgeist
Blutgier und Selbstekel
Wie es zu der Tat kam
Feldarbeit
Ein Völkermord unter Nachbarn
Bestrafungen
Unterbrechung: über Wellbleche
Die Plünderungen
Hinter verschlossenen Türen
Im Dorf wird gefeiert
Die Auflösung der ›Netzwerke‹
Die Frauen
Auf der Suche nach den Gerechten
Begegnungen mit Bekannten
Hinter Zuchthausmauern
Die Leiden
Kerle, die gut drauf sind
Und wo bleibt bei all dem Gott?
Eine Bank unter einem Akazienbaum
Gewissensbisse und Schuldgefühle
Joseph-Désiré Bitero
Die Anführer
Hinter den moudougoudous
Das Leben nimmt wieder seinen Lauf
Das Feilschen um Vergebung
Entschuldigungen
Von hoher Statur
Die Hassgegner: die Tutsi
Ein Töten, wie es die Natur nicht kennt 241
Worte, um es nicht auszusprechen 245
In ihren Augen funkelt der Tod 255
Biografien und Verurteilungen 267
Vernichtungswahn und Machtkalkül
Psychoanalytische Gedanken zu Jean Hatzfelds
Zeit der Macheten von Hans-Jürgen Wirth
Zur Orientierung

Glossar
Chronologie
Karten

»Lesen Sie den Artikel über Jean Hatzfeld im Archiv auf FAZ.net! ...«

Jürg Altwegg, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Aus den Berichten von zehn Tätern, die sich im Gefängnis bereit erklärten, mit dem Autor zu sprechen, rekonstruiert dieser den Verlauf des Völkermordes in der Gemeinde Nyamata, beginnend mit dem 11. April 1994. Die meist unkommentierten Gesprächspassagen sind thematisch so gebündelt, dass sich allmählich nicht nur der konkrete Verlauf des Genozids an einem südruandischen Ort, sondern die psychische Verfassung der Täter erschließt

 ...«

Johanna Fleischhauer, www.systemagazin.de

»Der französische Reporter Jean Hatzfeld veröffentlichte vor einigen Jahren Gespräche mit den Hinterbliebenen der Opfer des Genozids in Ruanda 1994. Die nun vorliegenden Aufzeichnungen entstammen den Begegnungen mit den Mördern, mit denen er in einem Gefängnis ohne Wärter und Aufseher sprechen konnte
 ...«

Hans-Jürgen Heinrichs, www.hr-online.de