333 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: August 2016
ISBN-13: 978-3-8379-2635-4
Bestell-Nr.: 2635
Migration im Jugendalter
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Der Bildungsweg neu zugewanderter Jugendlicher ist von deren einschneidenden Trennungserfahrungen und Traumata geprägt. In drei Einzelfallstudien, die den theoretischen Teil ergänzen, analysiert die Erziehungswissenschaftlerin Christine Bär den Bildungsweg und den psychosozialen Verarbeitungsprozess der Jugendlichen über mehrere Jahre hinweg mithilfe psychoanalytischer Zugänge.
Vorwort
1. Einleitung
1.1 Forschungslage
1.2 Die Heterogenität der Untersuchungsgruppe: Versuch einer Beschreibung
1.3 Fragestellung
1.4 Zum Aufbau der Arbeit
2. Soziologische Erklärungsmodelle zu globalen Migrationsbewegungen
2.1 Begriffsannäherung und Entkräftung einiger Migrationsmythen
2.2 Kurzdarstellung des Push-Pull-Modells
2.3 Erweiterung des Push-Pull-Modells
2.4 Das Konzept der Transmigration und die Entstehung transnationaler Familien
3. ›Nachgeholte‹ Jugendliche im Kontext von Arbeitsmigration
und ›verschickte‹ Jugendliche als ›Parachute Kids‹
3.1 Geschichtliche Entwicklung der Arbeitsmigration und des Familiennachzugs in der BRD
3.2 Die fehlende Anerkennung von migrationsbedingten Trennungserfahrungen in der bundesdeutschen Migrationsforschung und Sozialarbeit
3.3 Aktuelle Arbeitsmigration und die (Un-)Möglichkeit der Familienzusammenführung
3.4 Psychosoziale Situation von ›nachgeholten‹ Kindern neuerer ArbeitsmigrantInnen
3.5 ›Parachute Kids‹ oder die Umkehrung der Migration als Aufstiegsauftrag: Das ›Verschicken‹ der Kinder als Möglichkeit des familiären Aufstiegs
4. Lebens- und Aufenthaltsbedingungen von Flüchtlingskindern und -jugendlichen
4.1 Exkurs: Veränderte Fluchtursachen, neuere Fluchtbewegungen und verschärftes Asylrecht
4.2 Flucht- und Aufenthaltsbedingungen von neu zugewanderten Flüchtlingskindern und -jugendlichen
Zwischenbetrachtung zum vorangegangenen soziologisch- politikwissenschaftlich begründeten Teil (Kap. 2–4)
5. Psychoanalytische Perspektiven auf Trennungs- und Verlusterfahrungen
sowie Verarbeitungsprozesse in der Migration
5.1 Migration als innerpsychische Krise:
der kulturelle Schock der Anfangszeit
5.2 Entwicklungspsychologische Implikationen von Trennungs- und Verlusterfahrungen
in der frühen Kindheit
5.3 Die prämigratorische Persönlichkeit
5.4 Die Reaktionen der aufnehmenden Umwelt
5.5 Die Reaktionen der Zurückbleibenden
5.6 Migration als Trauma
5.7 Die Bedeutung der gesellschaftlichen Anerkennung des Traumas für die Verarbeitungsmöglichkeiten
5.8 Die Notwendigkeit des Trauerprozesses
5.8.1 Bedeutung und Inhalt des Trauerprozesses
5.8.2 Verschiedene Formen und Wege des Trauerprozesses
6. Möglichkeiten der Identitätsentwicklung immigrierter Jugendlicher
6.1 Einleitung und Annäherung an die Begriffe »Adoleszenz« und »Identität«
6.2 Die Bedeutung von Adoleszenz und Identität in kollektivistisch geprägten Gesellschaften
6.3 Die Bedeutung von Adoleszenz und Identitätsentwicklung in individualisierten, westlichen Industriegesellschaften
6.4 Hybride, polyvalente Identitätsentwicklung in der Adoleszenz unter Migrationsbedingungen
6.5 Zwischenbetrachtung und Implikationen für die Schule
6.6 Männliche Identitätsentwicklung unter Migrationsbedingungen
6.7 Weibliche Identitätsentwicklung unter Migrationsbedingungen
6.8 Zwischenfazit
7. Schulische Eingliederungsmaßnahmen für neu zugewanderte Jugendliche
7.1 Schulische Maßnahmen für nachgeholte Kinder und Jugendliche von ArbeitsmigrantInnen
in der Einwanderungsgeschichte der BRD
7.2 Die besondere schulische Situation von Flüchtlingsjugendlichen
7.3 Aktuelle Eingliederungsmaßnahmen für neu zugewanderte Jugendliche
7.4 Eingliederungsmaßnahmen für neu zugewanderte SchülerInnen im Bundesland Hessen
7.5 Bewertung der Eingliederungsmaßnahmen und erste Schlussfolgerungen für die Praxis
8. Forschungsmethodische Grundlagen
8.1 Erkenntnisinteresse und Kontaktaufnahme
8.2 Forschungsmethodisches Vorgehen
8.3 Das Konzept des Szenischen Verstehens als Auswertungsinstrument
8.4 Methodische Schritte der Auswertung
9. Empirischer Teil: Drei Fallanalysen
9.1 Yasemin, die bei ihren Großeltern in der Türkei aufgewachsen ist
und im Alter von zehn Jahren von ihrer Mutter in die BRD nachgeholt wurde
9.2 Linus, der von seinen Eltern von Vietnam nach Deutschland ›verschickt‹ wurde
9.3 Jamila, die mit ihrer Familie aus dem Irak nach Deutschland flüchtete
10. Fazit und Ausblick
Literatur
»Die Studie gibt neue Anstöße für die institutionellen Bedingungen und notwendige psychosoziale Unterstützung, welche bislang im deutschen Bildungssystem kaum existieren ...«
, Impulse für Gesundheitsförderung 3/18
»Bär belegt ihre hoch lesenswerten, spannenden und dabei tiefgreifenden theoretischen Ausführungen und Thesen abschließend über drei sehr sensibel beschriebene Fallstudien ...«
Marianne Rauwald, Trauma & Gewalt – Forschung und Praxisfelder, 12. Jahrgang, Heft 4, 2018
»Was erwartet den Leser? Das Buch umfasst sowohl sehr fundierte Grundlagen zu den Bedingungen der Integration jugendlicher Migrantinnen, als auch einen empirischen Teil, der aus drei psychoanalytisch interpretierten Fallstudien besteht. Doch der Reihe nach ...«
Heike Schnorr, Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 25, 2017
»Der Psychosozial-Verlag ergänzt die Herausgabe von Büchern und Schriften zum Thema Migration durch einen Band von Christine Bär über erziehungswissenschaftliche Forschung zur Migration im Jugendalter. Das Thema Migration hat an Aktualität nichts eingebüßt ...«
Frank Winter, psychosozial, Nr. 150, 40. Jahrgang, Heft 4, 2017
»Es war der Schweizer Schriftsteller Max Frisch, der angesichts der italophoben Bewegung in den 1960er Jahren treffend bemerkte: Wir haben Arbeitskräfte gerufen – und es kamen Menschen! Die Pädagogin Christine Bär untersucht in ihrer Dissertation ›Migration im Jugendalter. Psychosoziale Herausforderungen zwischen Trennung, Trauma und Bildungsaufstieg im deutschen Schulsystem‹ in diesem Sinn und Geist ...«
Emilio Modena, psychosozial, Nr. 150, 40. Jahrgang, Heft 4, 2017
»orschungen zu Migration und Jugendlichen thematisieren eher einerseits Fragen der Identität und Mehrkulturalität sowie Ausgrenzungsprozesse im Kontext von Bildungsintegration und gesellschaftlicher Anerkennung von länger hier lebenden Jugendlichen. Die besonderen Herausforderungen neu zugewanderter Jugendlicher sind weniger erforscht ...«
Nausikaa Schirilla, www.socialnet.de vom 1. Dezember 2017
»Dieser Band sei Lehrerinnen und Lehrern ans Herz gelegt, die auf empirisch fundierter Basis einen umfassenden Einblick in die Entwicklungsprozesse migrierter Jugendlichen in Deutschland bekommen möchten. Die Studie ist auch für die schulische Praxis eine unbedingt empfehlenswerte Lektüre, da die Autorin die Gratwanderung zwischen theoretischer Analyse und Praxisbezug mit bemerkenswerter Leichtigkeit bewältigt ...«
Andrea Gergen, PÄDAGOGIK, 69. Jahrgang, Heft 6, 2017
»Für Lehrerinnen und Lehrer ist die vorliegende Studie in hohem Maße empfehlenswert, da sie exemplarisch einen tiefen Einblick in die Lebensumstände, die Problemlagen und die Zukunftsvisionen von im Jugendalter migrierten Jugendlichen ermöglicht ...«
Angela Schmidt-Bernhardt, HLZ (Hessische Lehrerzeitung der GEW), 69. Jahrgang, Heft 11, November 2016