3344.jpg3344.jpg
Buchreihe: Dialektik der Be-Hinderung
591 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Februar 2024
ISBN-13: 978-3-8379-3344-4
Bestell-Nr.: 3344
https://doi.org/10.30820/9783837962208
Leseprobe

Verkehrte Welt

Von der Praxis der Exklusion behinderter Menschen zum Grundriss einer Pädagogik der Ent-fremdung

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Ausgehend von der Forschungsfrage, welche gesellschaftlichen Prozesse zur Exklusion behinderter Menschen führen, rekonstruiert und analysiert Stefan Schuster die Geschichte der Exklusion als Entfremdungsgeschichte. Er entlarvt die (Heil- und Sonder-)Pädagogik als integralen Teil einer »verkehrten Welt« und fragt, was sie tun kann, um der Entfremdung in der Erziehungs- und Bildungspraxis entgegenzuwirken. Erste Antworten liefert seine Konzeption einer Pädagogik der Ent-fremdung im Grundriss, die Handlungsspielräume aufzeigt und Auswege eröffnet.

Einem dialektischen Theorie-Praxis-Verständnis folgend ermöglichen Schusters Darlegungen nicht nur, Entfremdungsmechanismen und -dynamiken als solche zu erkennen und zu verstehen, sondern er stellt über die bloße Kritik hinaus auch einen Kompass zur Verfügung, der die Entfremdung in der Erziehungs- und Bildungspraxis bearbeitbar macht.
Vorwort

Einleitung

1 Die gegenwärtige Exklusion von behinderten Menschen

2 Wissenschaftstheoretischer und methodischer Bezugsrahmen

2.1 Ideengeschichtlicher Abriss geschichtsmaterialistischen Denkens
2.1.1 Die Genese dialektischen Denkens bis zu Hegel
2.1.2 Die Genese materialistischen Denkens bis zu Feuerbach
2.1.3 Wissenschaftliche Revolution bei Marx
2.1.4 Verfallsgeschichte des geschichtsmaterialistischen Denkens

2.2 Das dialektische Moment im Geschichtsmaterialismus
2.2.1 Dialektisches Denken als Denken in strikten Antinomien
2.2.2 Dialektisches Denken als Denken im Strom der Zeit
2.2.3 Dialektisches Denken als Denken im (Gesamt-)Zusammenhang
2.2.4 Wesen, Erscheinung und Schein

2.3 Das materialistische Moment im Geschichtsmaterialismus
2.3.1 Die gesellschaftliche Praxis als das Übergreifende in der Geschichte
2.3.2 Die Dialektik von Basis und Überbau
2.3.3 Die Formierung sozialer Klassen in der Gesellschaftsgeschichte

2.4 Rückschlüsse für die Untersuchung der Exklusion behinderter Menschen

3 Geschichtliche Rekonstruktion der gegenwärtigen Exklusion

3.1 Die Morgenröte der kapitalistischen Produktionsära
3.1.1 Agrarrevolution, Zentralisierung und Improvement
3.1.2 Erste Antworten auf die moderne Soziale Frage

3.2 Das lange 19. Jahrhundert
3.2.1 Doppelte Revolution und der Triumphzug des Kapitalismus
3.2.2 Das Zeitalter der Asyle

3.3 Das Zeitalter der Extreme und das beginnende 21. Jahrhundert
3.3.1 Gipfel der zivilisierten Barbarei und Entfesselung der Märkte
3.3.2 Veranstaltung, Vorbeugung, Vernichtung – ein Teufelskreis?

3.4 Die Exklusion von behinderten Menschen in der Moderne

4 Die Begriffe Entfremdung, Verdinglichung und Fetisch

4.1 Der Entfremdungsbegriff
4.1.1 Die Marxsche Entfremdungskritik
4.1.2 Intension und Extension des Entfremdungsbegriffs

4.2 Der Verdinglichungsbegriff
4.2.1 Die Marxsche Verdinglichungskritik
4.2.2 Intension und Extension des Verdinglichungsbegriffs

4.3 Der Fetischbegriff
4.3.1 Die Marxsche Fetischkritik
4.3.2 Intension und Extension des Fetischbegriffs

4.4 Die Trias von Entfremdung, Verdinglichung und Fetisch

5 Die Entfremdung von behinderten Menschen in der Moderne

5.1 Die ökonomische Seite der Entfremdung

5.2 Die politische Seite der Entfremdung

5.3 Die ideologische Seite der Entfremdung

5.4 Zusammenfassung der zentralen Analyseergebnisse

6 Grundriss einer Pädagogik der Ent‑fremdung

6.1 Die Dialektik der Ent(-)fremdung in der modernen Erziehungs- und Bildungsgeschichte
6.1.1 Das Moment der Entfremdung
6.1.2 Das Moment der
Ent‑fremdung
6.1.3 Die Dialektik der Ent(-)fremdung in der pädagogischen Praxis

6.2 Pädagogik der
Ent‑fremdung in entfremdeten Verhältnissen
6.2.1 Das Aktionsfeld einer Pädagogik der
Ent‑fremdung
6.2.2 Pädagogik der
Ent‑fremdung als Pädagogik aus der Defensive
6.2.3 Stoßrichtung einer Pädagogik der
Ent‑fremdung
6.2.4 Grenzen einer Pädagogik der
Ent‑fremdung
6.2.5 Pädagogik der
Ent‑fremdung als theoretischer Kompass praktischer Eingriffe

6.3 Das Profil einer Pädagogik der
Ent‑fremdung
6.3.1 Pädagogik der
Ent‑fremdung als ermöglichende Pädagogik
6.3.2 Pädagogik der
Ent‑fremdung als ermächtigende Pädagogik
6.3.3 Pädagogik der
Ent‑fremdung als parteiergreifende Pädagogik
6.3.4 Pädagogik der
Ent‑fremdung als widerständige Pädagogik

6.4 Konfliktfelder einer eingreifenden Pädagogik der
Ent‑fremdung
6.4.1 Gegeneinander vs. Miteinander
6.4.2 Monolog vs. Dialog
6.4.3 Konformität vs. Widerstand
6.4.4 Soziale Kälte vs. Solidarität
6.4.5 Verdinglichtes Denken vs. geschichtsmaterialistisches Denken

6.5 Zentrale Linien des Grundrisses einer Pädagogik der
Ent‑fremdung

Schluss

Literatur

»Der Autor will mit seiner Arbeit zum Ausdruck bringen, dass die strukturelle Exklusion von behinderten Menschen in der Moderne das Ergebnis von Entfremdungs-, Verdinglichungs- und Fetischisierungsprozessen ist. Desweiteren stellt sich ihm die Frage, inwieweit die Pädagogik selbst wie auch durch ihr Handeln in konkreten Institutionen zu diesen Prozessen ihren je spezifischen Beitrag geleistet hat und auch heute noch leistet. Eine Aufgabe sieht der Autor darin zu zeigen, was man tun kann, um derartigen Prozessen in der Erziehungs- und Bildungspraxis entgegenzuwirken, bezogen auf die Erziehungs- und Bildungspraxis will er mit der Entwicklung eines Grundrisses einer Pädagogik der Ent-fremdung einen diesbezüglichen Weg aufzeigen ...«

Norbert Störmer, Socialnet.de am 2. Dezember 2024