ISSN: 3053-5360
468 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Februar 2025
ISBN-13: 978-3-8379-3358-1
Bestell-Nr.: 3358
https://doi.org/10.30820/9783837962499
Mit einem Nachwort von Georg Feuser
Entwicklungsschritte einer Schule im Brennpunkt
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Viele Probleme im Schulalltag werden als Folgen struktureller Diskriminierung wie z.B. Antiziganismus und Fremdenfeindlichkeit erkannt. Das Kollegium der Schule in Berg Fidel entwickelte zusammen mit den Eltern und Kindern – nicht selten gegen erhebliche Widerstände – strukturelle Voraussetzungen, die ermöglichten, den Bildungsbedürfnissen aller Kinder gerecht zu werden. Die wechselseitige Solidarität der Schüler*innen mit Behinderungen, aus von Armut betroffenen Familien, verschiedenster Ethnien und Hautfarben war das Ziel und ist zur unverzichtbaren Grundlage eines funktionierenden und kinderfreundlichen Schulalltags für alle geworden. Mit einem Nachwort von Georg Feuser
Buchvorstellung im Rahmen eines Interviews mit Georgios Tsakalidis des Integrationsrates der Stadt Münster: www.youtube.com
Dank
Teil 1
30 Jahre Schulleiter-Tagebuch
im sozialen Brennpunkt Berg Fidel –
Wie große Veränderungen klein beginnen
Ein Überblick
1.1 Das Fundament des vorherigen Schulleiters
1.2 Gibt es einen roten Faden in der Entwicklung?
1.3 Vier Phasen der Schulentwicklung
Phase 1 (1970 bis 1992): Basis schaffen
Ethik des friedlichen Miteinanderlebens. Arbeitsformen
1.4 Aufnahme der Kinder aller Religionen
und aller Nationen
1.5 Regelmäßige Schulfeste
1.6 Freie Arbeit jeden Morgen
1.7 Stadtteil-Arbeitskreis zur Koordinierung
der Arbeit der Institutionen
Phase 2 (1992 bis 1997): Klassenrat,
gebundener Ganztag, Teams
1.8 Klassenrat in allen Klassen (Arbeitskreis »Rücksicht«)
1.9 Gebundene Ganztagsklassen, feste klasseneigene Teams
1.10 Freies Schreiben, Schülerzeitung
1.11 Freier Forscher Club (FFC) außerhalb der Schule
1.12 Wandbemalungen
Phase 3 (1997 bis 2010): Alarmierende Armut.
Strukturen umbauen
Inklusion, Altersmischung, klasseneigene Teams,
Personalverteilung
1.13 Integration von Kindern mit Behinderungen
1.14 Krise und Fehlentwicklungen in der Sonderpädagogik
1.15 Rom*nja-Kriegsflüchtlinge aus dem Kosovo
1.16 Übergang zur Sekundarstufe
(Arbeitskreis »Weiterführende Schulen«)
1.17 Hospitationen der Kinder in weiterführenden Schulen
1.18 Kooperation mit Lehrkräften der Sekundarstufe
1.19 Sorgen um das Image
(Arbeitskreis »Image« – »Schulprogramm 2000«)
1.20 Gleichverteilung der Sonderpädagog*innen
(Arbeitskreis »Sonderpädagogik«)
1.21 Klasseneigene Teams in Vormittagsklassen
und Teamsupervision
1.22 Geistig Behinderte und Integrationshelfer*innen
1.23 Verteilung und Aufnahme
aller Rom*nja-Flüchtlingskinder in alle Klassen
1.24 Schülerpolizist*innen
1.25 Aufsuchende Arbeit der Klassenlehrer*innen
1.26 Kampf für schuleigenen Sozialarbeiter
1.27 Frühstückskiosk
1.28 Spielekiosk
1.29 Entscheidung für altersgemischte Klassen
1.30 Aufbau der Altersmischung
1.31 Kurse für leistungsstarke älteste Schüler*innen
(Arbeitskreis »Stärken stärken«)
1.32 Infobroschüre über die Konzeption der Schule
(Arbeitskreis »Transparenz«)
1.33 Kampf für »Lesehimmel« (Marke Eigenbau) –
oder die List widerspenstiger Eltern
Phase 4 (2010 bis 2025): Erweiterung zur inklusiven
Gesamtschule bis Jahrgang 10
1.34 Entscheidung für die Erweiterung der Schule
bis zum Schulabschluss
1.35 Öffentlichkeitsarbeit für eine Schule
von Jahrgang 1 bis 13 (Elterninitiative)
1.36 Überwinden von Verwaltungshürden
auf dem Weg zur Schulerweiterung
1.37 Film Berg Fidel
1.38 Besuche in der Schule
1.39 Gründungskongress der Schule
und des Schulversuchs des Landes
1.40 Start der PRIMUS-Schule mit den Jahrgängen 1 bis 10
1.41 Geflüchtete im neuen Gebäude
1.42 Strukturaufbau im Beisein der auslaufenden Schule
1.43 Altersgemischte Klassen im Jahrgang 7 bis 9
1.44 Herausforderungen der Schüler*innen
1.45 Abschied
Teil 2
Dialektik
Das Alte im Neuen in der Brennpunktschule –
Aussondernde Strukturen
Zug um Zug außer Kraft setzen
2.1 »An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt?«
(Brecht)
2.2 Dialektik am Beispiel der Altersmischung
2.3 Brecht (1935): »Fünf Schwierigkeiten« –
und der heutige Kampf
für den Umbau der Strukturen in der Schule
2.4 Umgebaute Strukturen absichern
Teil 3
In Auschwitz vergast, bis heute verfolgt –
das Beispiel der Rom*nja
3.1 Die historische Herkunft
der Schüler*innen in Berg Fidel
3.2 Institutioneller Antiziganismus als »organisierte und systematische Unterminierung rechtsstaatlich verfasster Strukturen«
3.3 Aktueller institutioneller Antiziganismus
in Behörden und Schule
Teil 4
Brennpunktschule
und »Pädagogik der Unterdrückten«
4.1 Freire (1921 bis 1997):
»Problemformulierende Bildungsarbeit«
4.2 »Ich bin ein Lehrer für Anstand« –
Freire über die Arbeit in der Schule
4.3 Zusammenfassung:
Freires Pädagogik der Unterdrückten
in der Schule heute
4.4 Forschung zur schulischen Praxis
in benachteiligten Lagen
Teil 5
Aktuelle Problemlösungen in einer Brennpunktschule
5.1 Überblick der aktuellen Problemlagen
5.2 Schüler*innen, die Schule verweigern
5.3 Verteilung von sonderpädagogischen Personalstellen
5.4 Probleme lösen durch Ungehorsam im Schuldienst
»Um uns selber müssen wir uns selber kümmern«
Ein Nachwort als Vorwort für das,
was noch zu tun sein wird … (Georg Feuser)
Literatur
Anhang 1
Vier Phasen der Schulentwicklung in Berg Fidel
Tabelle 1: Phase 1 (1970 bis 1992)
Tabelle 2: Phase 2 (1992 bis 1997)
Tabelle 3: Phase 3 (1997 bis 2010)
Tabelle 4: Phase 4 (2010 bis 2025)
Anhang 2
Schulchronik
»Ein aufrüttelndes Buch, dem ich ungezählte Lesende wünsche, insbesondere Menschen, die Schulen neu denken, neu gestalten und das Menschenrecht auf Bildung unermüdlich zu realisieren trachten ...«
Arnold Köpcke-Duttler, Dialogische Erziehung 3-4/2025
»Stähling befreit die Schule aus ihrer Isolation als aussondernde Lernanstalt. Er macht somit Schule zur Instanz im Stadtteil. Die Praxis der Lehrer*innenteams in Berg Fidel sollte ebenfalls Schule machen. Das neue Buch von Reinhard Stähling sei als Pflichtlektüre für Schulleitungsfortbildungen empfohlen. Interessierten Pädagog*innen bietet es einen großen Fundus an Ermutigungen und Anregungen ...«
Wolfram Grams, vorgänge #250/251
»Der vorliegende Band bietet theoretisches und praktisches ›Handwerkszeug‹: Einen Rückblick auf 50 Jahre Inklusive Schulentwicklung, bewährte Praxisansätze, theoretische Bezugssysteme, historische Rückblicke auf die Verfolgung von Rom:nja, sowie des Sonderschulwesens in der NS Zeit und nach 1945 – und immer wieder eindeutige Positionierungen des Autors für eine solidarische Pädagogik. Die Überwindung von Bildungsungerechtigkeiten – dieses Buch gibt eine Antwort und beschreibt konkrete Handlungsmöglichkeiten ...«
Monika Glück-Arndt, Behindertenpädagogik 3/2025 | 64. Jg.
»Neben der Entwicklungsskizze, die man als Modell auch für andere Brennpunktschulen sehen kann, bietet das Buch eine Fülle von pädagogischen und gesellschaftstheoretischen Überlegungen, die dazu anregen, auch die Hintergründe genauer zu beleuchten, vor denen wir Unterricht und Schule betreiben ...«
Roland Grüttner, paedagokick.de am 31. Mai 2025
»Wir als Lehrer sind auf das Grundgesetz vereidigt worden, die Würde aller Menschen nicht anzutasten. Das ist meine Maxime, wir haben zu helfen. Wenn ein Kind unangekündigt aus dem laufenden Unterricht herausgeholt wird, weil es mit seiner Familie abgeschoben werden soll, sind wir als Pädagogen zum Ungehorsam verpflichtet, weil ein solches Vorgehen gegen die Kinderrechte verstößt ...«
Reinhard Stähling im Gespräch mit Thomas Gesterkamp, der Freitag Nr. 12 am 20. März 2025
