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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
571 Seiten, Leinen, 154 x 230 mm
Erschienen: ? ?
ISBN-13: 978-3-8379-3082-5
Bestell-Nr.: 3082

Herausgegeben und mit einem Nachwort und Registern von Michael Giefer
Herausgegeben von Michael Giefer

Vom Menschenbauch und dessen Seele

Schriften zur psychoanalytischen Psychosomatik 1917-1934

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»Die Psychoanalyse darf und wird vor organischen Leiden nicht haltmachen.« Mit diesem Postulat trat Georg Groddeck 1917 nach fast zehnjähriger praktischer Erfahrung auf diesem Gebiet an die Öffentlichkeit. Der Baden-Badener praktische Arzt und Sanatoriumsleiter gilt als Pionier der psychoanalytischen Psychosomatik. Er wandte als erster die Methoden von Übertragungs- und Widerstandsbearbeitung nicht nur bei neurotischen Leiden an, sondern nutzte sie auch erfolgreich zur Behandlung von Kranken, die zum Beispiel unter Herzinsuffizienz, Nierensteinen, Netzhautblutungen oder rheumatischen Erkrankungen litten. Der von ihm geschaffene Es-Begriff als Ausdruck der unbewussten Lebenskraft und die Aufhebung des Dualismus von Leib und Seele sowie der theoretischen Unterscheidung von körperlicher und seelischer Erkrankung dienten ihm dabei als Arbeitshypothese. In den organischen Erkrankungen symbolisieren sich Konflikte zwischen Es-Strebungen und Realitätsanforderungen, die mittels der psychoanalytischen Behandlung ihrer psychischen Anteile angesprochen und behandelt werden können. Die positive Nutzung der Gegenübertragung und die Beziehungsanalyse sowie die Bedeutsamkeit der Mutterübertragung in der Behandlung somatischer Erkrankungen, die in der späteren Psychoanalyse eine wesentliche Rolle spielen werden, lassen sich bereits in seinen Arbeiten finden. Groddeck erweist sich in diesen Schriften vor allem als Kliniker und Praktiker, der mit seinen Ideen zahlreiche Impulse für ein neues Verständnis für körperliche Erkrankungen gegeben und Wege für deren Therapie ergänzend zu einem rein naturwissenschaftlichen Ansatz erschlossen hat. Mit vielen Therapiebeispielen werden neue Blickwinkel auf die unendlichen Äußerungen des menschlichen Körpers und dessen fantasievoller Sprache eröffnet. Einen solchen individualisierenden und poetologischen Zugang auf den leidenden Menschen zu betonen, ist auch heute, in einem Zeitalter immer noch ausufernder Apparate- und Labormedizin, bereichernd. In diesem Band sind erstmals sämtliche Aufsätze und Vorträge Groddecks zur psychoanalytischen Psychosomatik, davon eine Reihe bisher unveröffentlichter, erfasst und mit Anmerkungen versehen. Ausgenommen hiervon sind die in seiner Hauszeitschrift Die Arche erschienen Arbeiten, die im Rahmen der Groddeck-Werkausgabe bereits als Reprint erhältlich sind.