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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
29 Seiten, Geheftet
Erschienen: ? ?
Bestell-Nr.: 53780
L. Bolterauer

Der Fanatismus. Eine tiefenpsychologische Studie

Psyche, 1975, 29(4), 287-315

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Fanatismus wird zunächst als monomane Hingabe an eine sittliche Gemeinschaftsaufgabe (Wahrheits-, Rechts- oder Sittlichkeitsfanatismus) umschrieben. Bolterauer unterscheidet den Typus des fanatischen Verführers (originären Fanatismus) von dem des fanatischen Verführten (induzierter Fanatismus). Wichtige Momente der Psychogenese des originären Fanatikers werden aus dem Material der Kleistschen Erzählung Michael Kohlhaas herausgearbeitet: eine latente Bereitschaft zu paranoiden Reaktionsweisen, die, aktualisiert, zur projektiven Fehlinterpretation der gegebenen Realität führt; der unermüdliche, selbstdestruktive Pflichteifer, mit dem die Lebensaufgabe verfolgt wird, der der Fanatiker sich weiht; die Über-Ich-Anomalie, die es ihm gestattet, das allgemeine Unrecht zu rächen, guten Gewissens, mit sich im Reinen, alle Gegner der guten Sache zu verfolgen und auszurotten. Auf Seiten der vom Fanatiker Faszinierten korrespondieren seiner Verfassung Glaubensbedarf und Ideal-Bedürftigkeit. Der Fanatismus ist die Stärke der Schwachen.