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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
331 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Aufl. 2020
Erschienen: November 2020
ISBN-13: 978-3-8379-2938-6
Bestell-Nr.: 2938
https://doi.org/10.30820/9783837929386

Übersetzungen aus dem Polnischen und Englischen von Bernhard Hartmann
LeseprobeWerbeblatt

Wiederkehr des Verdrängten?

Psychoanalyse und das Erbe der Totalitarismen

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Kann die »antidemokratische Wende« in Polen und in anderen postkommunistischen Ländern, die auch in Deutschland und Westeuropa spürbar ist, als Erbe der Totalitarismen des vergangenen Jahrhunderts und als Wiederkehr des Verdrängten verstanden werden? Oder ist sie Ausdruck einer neuen Regression zu archaischen Ängsten und Aggressionen angesichts der Herausforderungen durch die Globalisierungsprozesse? Vor diesem Hintergrund stellen die Autor*innen die Frage nach dem kritischen Potenzial der Psychoanalyse. Verfügt sie über das Erkenntnispotenzial, um die beunruhigenden sozialen Phänomene zu erklären?

Mit Beiträgen von Lisa Appignanesi, Jakub Bobrzyński, Bernhard Bolech, Felix Brauner, Paweł Dybel, Lilli Gast, Ewa Głód, Tomas V. Kajokas, Ewa Kobylinska-Dehe, Andrzej Leder, Rosalba Maccarrone Erhardt, Ewa Modzelewska-Kossowska, Małgorzata Ojrzyńska, Katarzyna Prot-Klinger, Annette Simon, Wojciech Sobański, Krzystof Szwajca, Nadine Teuber, Joanna Tokarska-Bakir, Hans-Jürgen Wirth und Anna Zajenkowska

»Verdrängung ist kein Mittel gegen Gespenster. Das machen sämtliche Aufsätze dieses reichhaltigen, ausgezeichneten Bandes deutlich. Daher ist er keineswegs ein Polen-Buch, sondern spricht akut und intelligent zu einer Gegenwart, die an den Spuren der Totalitarismen arbeiten muss, um sich ihnen nicht auszuliefern ...«

Caroline Fetscher, Der Tagesspiegel, 21. Dezember 2020

Vorwort
Ewa Kobylinska-Dehe, Paweł Dybel & Ludger M. Hermanns

I Das Erbe der Aufklärung und die Zukunft der Psychoanalyse

Eine kurze Geschichte über das Erlöschen der Hoffnung
Mit einem Exkurs zum »Memory Turn«
Andrzej Leder

Die Psychoanalyse als Erbin der Aufklärung
Einige Anmerkungen
Lilli Gast

Wie Stanisław Ignacy Witkiewicz mithilfe der Psychoanalyse die polnischen Seelen reinigte
Paweł Dybel

Ist die Zeit aus den Fugen geraten?
Psychoanalyse und Decontainment der Welt
Ewa Kobylinska-Dehe

Der alltägliche Wahnsinn
Über Wut, Verlust und Psychoanalyse
Lisa Appignanesi

II Kann der Holocaust verarbeitet werden?

Das Bewusstsein des Bystanders und der Fall Litauen
Über die Banalität der Angst
Tomas V. Kajokas

Kann man die Shoah verarbeiten?
Erfahrungen aus der Gruppenarbeit
Katarzyna Prot-Klinger & Krzysztof Szwajca

»Eine Lücke im Lebenslauf«
Reflexionen über die Arbeit mit einer Patientin mit Holocaust-Trauma
Wojciech Sobański

März 1968 in Polen
Wiederkehr des Verdrängten
Bernhard Bolech

III Wiederkehr des Verdrängten oder Lernprozess?

Psychoanalyse, Durcharbeitung der Nazi-Vergangenheit und die politische Situation in Deutschland heute
Hans-Jürgen Wirth

Psychoanalytische Arbeit mit Geflüchteten in Deutschland
Die International Clinic am Frankfurter Psychoanalytischen Institut
Nadine Teuber & Rosalba Maccarrone Erhardt

Wiederkehr oder Neugeburt?
Anmerkungen zum Rechtspopulismus in Ostdeutschland
Annette Simon

Mentalisierungstheorie und Fremdenfeindlichkeit
Autoritäre Emotionsdynamiken im Rechtspopulismus
Felix Brauner

IV Die Gesellschaft auf der Couch

Das Projekt »Polen auf der Couch«
Eine gesellschaftliche Gruppenanalyse
Anna Zajenkowska

Totalitäres Bewusstsein als Quell der Erholung
Małgorzata Ojrzyńska

Kann nur der Faschismus uns retten?
Joanna Tokarska-Bakir

V Zwischen Neutralität und Engagement – Psychoanalytiker sein in schwierigen Zeiten

Ist Neutralität heute noch möglich?
Dilemmata eines Psychotherapeuten in der aktuellen politischen Situation
Jakub Bobrzyński

Über die Psychoanalyse im heutigen Polen
Ewa Głód

Die Neutralität des Psychoanalytikers als ethische und klinische Herausforderung
Ewa Modzelewska-Kossowska


Gesamtbibliografie

Personenregister