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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
241 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Aufl. 2022
Erschienen: Februar 2022
ISBN-13: 978-3-8379-3136-5
Bestell-Nr.: 3136
https://doi.org/10.30820/9783837978261
LeseprobeWerbeblatt

Psychoanalyse leben und bewahren

Für ein kollegiales Miteinander in psychoanalytischen Institutionen

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Wie können wir die Psychoanalyse durch gute Zusammenarbeit bewahren? Bei der Diskussion über psychoanalytische Institutionen geht es häufig um Unzufriedenheit mit dem kollegialen Miteinander. Vor diesem Hintergrund beleuchten neun AutorInnen die institutionelle Dynamik in psychoanalytischen Organisationen – ein Thema, das lange Zeit ein Stiefkind der Psychoanalyse war, jedoch heute immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Vorgestellt wird ein breites Spektrum möglicher Probleme sowie Ursachen von Unbehagen. Überlegungen aus unterschiedlichen Perspektiven regen zur Reflexion und Diskussion institutioneller Zusammenarbeit in psychoanalytischen Gruppen, Instituten und Gesellschaften an. Vor einem historischen Hintergrund wird gezeigt, wie institutionelle Probleme von Generation zu Generation weitergegeben werden. Gemeinsam ist allen AutorInnen die Betonung des Miteinanders als Basis einer gemeinsamen Verantwortungsethik, die nur dann verwirklicht werden kann, wenn jedes Gruppenmitglied bereit ist, ein Stück Selbstanalyse »als soziales Wesen in der Gemeinschaft« zu betreiben und kritisch zu prüfen, wie es zu einer kollegialeren Ethik und zu einem konstruktiven Arbeitsklima in der Gruppe beitragen kann.

Mit Beiträgen von Stefano Bolognini, Cláudio Laks Eizirik, Serge Frisch, Gabriele Junkers, B. Miguel Leivi, Philip Stokoe, Martin Teising, David Tuckett und Harriet L. Wolfe
Wie es zu diesem Buch kam
Gabriele Junkers

Die Institutionalisierung der Psychoanalyse
Martin Teising

Der Psychoanalytiker und seine Gesellschaft
Serge Frisch

Containment und Weiterentwicklung einer bewahrenden Institution – eine Herausforderung für Psychoanalytiker
Gabriele Junkers

Der Geschwisterkomplex und die Geschwisterbindung
Konfliktreaktivierung und -verarbeitung in psychoanalytischen Institutionen
Harriet L. Wolfe

Gedanken zur institutionellen Familie des Analytikers und der Vorschlag für eine ›vierte Säule‹ in der Ausbildung
Aspekte und Probleme der Übertragungsdynamik während der psychoanalytischen Ausbildung
Stefano Bolognini

Neugier, der Realität ins Auge sehen und der Widerstand gegen die Strukturierung psychoanalytischer Organisationen
Philip Stokoe

Einige dunkle Seiten des institutionellen Lebens und der institutionellen Intimität
B. Miguel Leivi

Psychoanalytische Institutionen und wie sie der Psychoanalyse helfen werden – wenn wir sie lassen David Tuckett

Neue psychoanalytische Gruppen entwickeln, halten und containen
Cláudio Laks Eizirik

Ausblick
Gabriele Junkers

Abkürzungsverzeichnis

»Die unterschiedlichen Haltungen, Auffassungen und Zugangsweisen der einzelnen Autoren zur Frage der Institutionalisierung der Psychoanalyse zeigen zwar Überschneidungen, sind aber letztlich doch sehr spezifisch. Einig sind sie sich darin, dass es die Mühe lohnt, sich institutionell zu engagieren. Den nächsten Schritt, die Positionen dort miteinander ins Gespr.ch zu bringen, wo konkrete organisatorische Entscheidungen anstehen, überlasst Gabriele Junkers ihren Lesern  ...«

Andreas P. Herrmann, PSYCHE – Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 78. Jahrgang, Heft 7, Juli 2024

»Es handelt sich um ein Buch, das ich mit leidenschaftlichem Interesse gelesen habe – wirklich spannend, weil in den meisten, vermutlich in allen psychoanalytischen Organisationen bestehende brisante und existentielle Themen aufgegriffen werden, und hoch aktuell nicht zuletzt auch in all den gegenwärtigen berufspolitischen Turbulenzen in Deutschland  ...«

Christina Huber, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 4-2023

»Auf einer kritisch-reflexiven Ebene werden die Verschränkungen von Autorität, Abhängigkeit und Freiheit, von Fremd- und Selbstbestimmung behandelt, über Geheimnisse, Tabus, Ängste geschrieben, die Schwierigkeiten thematisiert, die emotionale von der sachlich-formalen Ebene auseinanderzuhalten. [...] Junkers et al. zeigen auch, wie die verschiedenen strukturellen Schwächen und Konfliktlinien in psychoanalytischen Institutionen auf der Basis einer realitätsorientierten Wahrnehmung in eine produktive Entfaltung des Einzelnen und der Gruppe weiterentwickelt werden können und so, eine der Hauptaufgaben, Ausbildung und Weitergabe der Psychoanalyse, in sichere Bahnen zu lenken. Veränderung von Unbehagen bedarf einer Kultur, die ,›die äußere Welt‹ und ›innere Objekte‹ verschränkt  ...«

Jürgen Golombek, Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik Heft 4/2023

»Im Kern basieren die Beiträge auf der Einsicht, dass sich die Psychoanalyse in einer Krise befindet, die sich unter anderem darin zeigt, ›dass viele Lehrstühle an den Universitäten nicht wieder mit Psychoanalytikern besetzt worden‹ sind (Martin Heising) […] Wenn es nicht bei oberflächlichen und halbherzigen Verweisen auf globale Krisen und Veränderungen in der Welt bleiben soll (Gabriele Junkers) ist eine Besinnung auf die ursprüngliche Psychoanalyse als kritische Kulturwissenschaft zwingend geboten. In dieser Besonderheit ist sie den anderen psychotherapeutischen Verfahren weit überlegen  ...«

Hans-Adolf Hildebrandt, Deutsches Ärzteblatt PP Heft 12, Dezember 2022

»Mit ihrem Untertitel ›Für ein kollegiales Miteinander in psychoanalytischen Institutionen‹ benennt die Bremer Psychoanalytikerin die Probleme wie die politischen und ethischen Ziele der psychoanalytischen Ausbildung. Diese findet seit mehr als 100 Jahren in speziellen Instituten statt. Zwischen den Wünschen junger Interessierter, in der Lehranalyse mehr über sich selbst zu erfahren und so glücklicher und beruflich sinnvoll tätig werden zu können, und institutionellen Abhängigkeiten bestehen seit Jahrzehnten bekannte Widersprüche, die auch heute noch grundlegender Reformen harren  ...«

Klaus Hoffmann, Publik Forum, Nr. 20, 21. Oktober 2022