206 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Aufl. 2020
Erschienen: November 2020
ISBN-13: 978-3-8379-3024-5
Bestell-Nr.: 3024
https://doi.org/10.30820/9783837977394
Mit einem Geleitwort von Günter H. Seidler
Das verletzbare Selbst
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Werner Theobald verknüpft Trauma und Ethik in bislang einzigartiger Weise und erweitert damit sowohl die psychotraumatologische als auch die philosophisch-ethische Diskussion. Er entwirft ein neues Verständnis einer existenziellen Ethik, das er anhand aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen bespricht. Dabei werden auch Grundpositionen der modernen Philosophiegeschichte behandelt (von Descartes und Kierkegaard über Wittgenstein und Camus zu Sartre, Levinas und vielen weiteren), die zeigen, wie sich die Destruktivität erlittener Traumatisierungen auf das Selbst-, Sinn- und Weltverständnis auswirken kann.
Günter H. Seidler
Vorwort
1 Phänomenologie traumatischer Erfahrung
Die Abgründigkeit des Seins
Das verletzbare Selbst
Die Bedeutung von Bindung
Eine kleine Psychotraumatologie
2 Das Trauma der Moderne
Schöne Abgründe
Am Anfang war die Angst
Die Bodenlosigkeit des Ichs
Reflexion ohne Bindung
3 Traumatisierte Denker
Descartes (1596–1650) – Fremdheit zwischen Ich und Welt
Kierkegaard (1813–1855) – Trauma und Transzendenz
Heidegger (1889–1976) – Sein und Selbst
Wittgenstein (1889–1951) – Arbeit am Selbst
Camus (1913–1960) – Das Gefühl der Absurdität
Sartre (1905–1980) – Zur Freiheit verurteilt
Levinas (1906–1995) – Mystik des Traumas
Jankélévitch (1903–1985) – »Tanz auf dem Seil«
Bataille (1897–1962) – »Die Welt verletzen!«
Pessoa (1888–1935) – Dichter des Traumas
4 Traumatisiertes Denken
Seelische Trümmer
Leid, Ethik und Religion
5 Existenzielle Ethik
Ethik und Trauma
Ethik vs. Moral?
Gefühl der Verpflichtung
Existieren heißt »In-Beziehung-Sein«
»Selbst«-Sein
Existenzielle Kommunikation
»Was ist es, was eine Vergewaltigung so schrecklich macht?«
Bindung und Verbindlichkeit – Das Geheimnis moralischer Haltung
6 Trauma und Gesellschaft
Amok und Terror
Macht und Ohnmacht
Neue Normalität
Primat der Ökonomie
Fehlgeleitete Prozesse der Moderne
Hoffnung auf eine neue Moral
Nachwort
Literatur
»Kurz gesagt, es handelt sich um einen Text, der sich auf die Beziehung zwischen Ethik und Trauma konzentriert, die Unfähigkeit betont, bestimmte Verhaltensweisen nach einem Trauma zu kommunizieren und zu beurteilen, und so versucht, zu unterstreichen, dass das Trauma in einem sozialen Leben stattfindet, seine Auswirkungen also sozial und, das sollte erwähnt werden, politisch sind. Theobalds gut dokumentiertes Werk zielt darauf ab, den Leser für die Notwendigkeit zu sensibilisieren, offen, sozial und wissenschaftlich über dieses Phänomen zu sprechen
...«
Osman Choque, Valenciana, nueva época, año 17, número 34, julio-diciembre 2024
»Was für eine Gesellschaft hätten wir wohl ohne all die transgenerationalen und kulturellen Traumata? Und könnten diese Gedanken und Gefühle in das Erschaffen einer neuen Art von Gesellschaft und Zusammenleben
leiten? Insgesamt also ein sehr anregendes Buch. ...«
Carola Maack, Psychotherapie 2022, Heft 2/2022
»Es war ein Genuss, dieses Buch zu lesen! Zwar brauchte das Lesen Zeit, wollte der Inhalt in Ruhe aufgenommen werden. Doch die sorgfältige Zitatwahl, eingebettet in wohlformulierte Argumentationsstränge – Sätze, die man sich am liebsten herausschreiben und an die Pinnwand heften möchte –, sie erzeugen einen genussvollen Erkenntnisprozess. Eine klare Leseempfehlung meinerseits ...«
Marie Kaiser, Trauma & Gewalt 3/22
»Angesichts der Corona-Krise und ihrer Folgen, angesichts des Anwachsens psychischer und physischer Gewalt und damit einhergehender Traumatisierungen auch in unserer Gesellschaft hat Werner Theobald mit diesem Buch eine sehr aktuelle existenzielle Ethik vorgelegt, für die das ›traumatische‹ Bewusstsein von der Verletzlichkeit des Menschen wesentlich ist. Materialreich und auch für Nicht-Fachleute gewinnbringend, verknüpft Theobald Trauma und Ethik ...«
Martin Krieger, Der blaue Reiter. Journal für Philosophie, 2/2021