ISSN: 0067-5210
230 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Auflage 2018
Erschienen: Juni 2018
ISBN-13: 978-3-8379-2817-4
Bestell-Nr.: 2817
https://doi.org/10.30820/9783837974195
Mit einem Vorwort von Klaus M. Beier
Pornografie und psychosexuelle Entwicklung im gesellschaftlichen Kontext
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Korte untersucht das alltagskulturelle Phänomen der Pornografie sowohl aus psychoanalytisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive als auch aus Sicht der empirischen Sexualwissenschaft und der Entwicklungspsychologie. Er beschreibt die unterschiedlichen psychischen Integrationsaufgaben von Jungen und Mädchen im Zuge der pubertätsbedingten körperlichen und psychosexuellen Reifung, die für das Verständnis des ausgeprägten Gendereffekts bei der Nutzung von pornografischen Angeboten wichtig sind.
1. Einleitung und Überblick
1.1 Nackte Tatsachen: Sex im Digitalformat und ›Porno(graf)isierung‹ des Alltags
1.2 Web 2.0: Sexualbezogene Internetnutzung – Mehr als nur Porno!
1.3 Aktualität und alltagspraktische Relevanz des Pornodiskurses
1.4 Pornografie interdisziplinär betrachtet: Ein Mehr-Ebenen-Ansatz
2. Pornografie im Wandel
Kulturhistorische und medientheoretische Aspekte
2.1 Was ist Pornografie?
2.2 Ein Blick zurück: Antikes Pornokabinett und die Erfindung der Zensur
2.3 »Der Sex – Grund für alles«: Der Funktionswandel von Pornografie
2.4 Die Bedeutung von Pornografie im Dienste der ›Durchsetzungssemantik‹
2.5 »The media is the message«: Pornografie, Film und ›Sexuelle Revolution‹
Exkurs: Die Bedeutung der ›Sexuellen Revolution‹ und deren Folgen für die Pornobranche
3. Pornografie und Jugendsexualität
Wirkannahmen, Mythen und Tatsachen
3.1 Moratorium Pubertät: Konsolidierung der Struktur des sexuellen Begehrens
3.2 (Medien-)Psychologische Aspekte der Pornografienutzung im Jugendalter
3.3 Datenlage zur Verbreitung, zum Alter bei Erstkontakt und zur Nutzungshäufigkeit
3.4 Der Genderaspekt: Differente Nutzungsmotive von Jungen und Mädchen
Exkurs: Erklärungsversuch für den starken Gendereffekt beim Pornokonsum
3.5 Angenommene Negativ-Wirkungen von Pornografie – Faktencheck, Teil 1
4. Das moderne Pornokabinett
›Sexual fiction‹ im World Wide Porno Web
4.1 Technische Aspekte und ökonomische Bedeutung von Internetpornografie
4.2 ›Sex von der Stange‹ oder Pornofantasie nach individuellem Zuschnitt?
4.3 Diversifizierung: Ausweitung des Spektrums internet-pornografischer Angebote
4.4 ›Porno-Posting‹, ›Sexting‹, ›Erotic Posing‹ und Amateurpornografie im Web 2.0
4.5 Gefahrenpotenzial von Gewalt- und Devianz-Pornografie – Faktencheck, Teil 2
Exkurs: ›Kinderpornografie‹ – Filmische Dokumentation sexuellen Missbrauchs
5. Porno, Sexualität, Gesellschaft
Analytische und filmtheoretische Positionen
5.1 Zum Verhältnis von Pornografie und Sexualität: Unterschiedliche Perspektiven
5.2 Als das Wünschen noch geholfen hat, war ›Pornotopia‹ noch nicht entdeckt!
5.3 Macht der Bilder: Realitätseindruck und emotive Wirkkraft des Mediums Film
5.4 Porno und ›Urfantasie‹: Die Ungeheuerlichkeit, anderen beim Sex zuzusehen
Exkurs: (Wann) Ist die Nutzung von pornografischen Medieninhalten ›pervers‹?
5.5 Psychoanalytische Verständnisweisen: Das Unbewusste im Pornoskript
6. Pornografie revisited
Zusammenführung der Diskurse und partielle Neubewertung
6.1 Streitsache Pornografie: Ein Gegenstand, unterschiedliche Diskursebenen
6.2 Der ›Machtdiskurs‹: Pornografie im Fokus kulturwissenschaftlicher Forschung
6.3 ›Moralische Panik‹: Die Unverhältnismäßigkeit medialer Problemdiskurse
6.4 Zur aktuellen Pornodebatte: Plädoyer für eine differenziertere Risikobewertung
6.5 Von der Schau- zur Zeigelust: Ein erneuter Funktionswandel der Pornografie?
7. Fazit und Ausblick
Kontextualisierung, offene Fragen, sexualpädagogische Empfehlungen
7.1 Internetpornografie und ›Net-Sex‹: Spiegel der ›Neosexuellen Revolution‹?
7.2 No limits: Was Internetpornografie und Finanzmarkt-Deregulierung verbindet
7.3 Aufgaben und Herausforderungen zukünftiger Forschung zur Wirkung von Pornografie
7.4 Empfehlungen für eine zeitgemäße Medien- und Sexualpädagogik
Literatur
Danksagung
»Insgesamt ist Alexander Kortes Buch trotz überaus anspruchsvollen und damit auch teilweise gewöhnungsbedürftigen Stils ein sehr aktuelles und gleichzeitig kultur- und medienhistorisch ungemein lehrreiches Werk, das dem Leser auch durch zahlreiche Verweise auf weiterführende Literatur einen hervorragenden Einblick in den Facettenreichtum und die Komplexität der Fragestellung bietet, ohne zu skandalisieren oder zu bagatellisieren ...«
Cora Neuhaus, Pädiatrische Praxis 2018 Band 91/1
»Alexander Korte hat sich der gesellschaftlichen Relevanz der Pornografie und der Auswirkung auf die psychosexuelle Entwicklung (insbesondere) von Kindern und Jugendlichen mit einem umfassenden und durchaus weitsichtigen Blick genähert. Eine Gefahr sieht Korte in der Pornografie per se nicht, sondern in den ›sexualmoralischen Kontroversen über richtige und falsche Sexualität‹ (S. 209). Des Weiteren plädiert Korte für die Notwendigkeit einer Etablierung von Medien- und Kommunikationskompetenz von Kindern und Jugendlichen in pädagogischen Bereichen ...«
Maximilian Römer, Freie Assoziation 1/2019
»Soweit ich es überblicke, ist Kortes Buch die umfangreichste und gründlichste Analyse zum leidigen Thema Pornografie und deren Auswirkungen auf die junge Generation. Der Autor steht dabei vor einem Dilemma: Gegen Pornos zu sein, geht immer, für Pornos zu sein, geht gar nicht. Ist Pornografie nun Gift für die reinen Seelen der Heranwachsenden oder vielleicht doch nicht immer und nicht in jeder Weise ganz ganz schlimm? Ist Liberalität und Gelassenheit angezeigt oder sollte nicht doch besser die Verbotskeule geschwungen werden? Und vor allem: Was ist eigentliche Pornografie und was lässt sich realistischer Weise dagegen tun? Alexander Korte stellt sich mutig diesen einfachen und doch so vergifteten Fragen ...«
Kurt Starke, Sexuologie 1+2 2019
»Das Buch eignet sich für alle, die klinisch-therapeutisch mit Jugendlichen arbeiten und die Überlegungen angestellt haben, inwiefern der Konsum von Pornografie Einfluss nimmt auf die psychosexuelle Entwicklung von Minderjährigen ...«
Verena Lepschi und Sandra Dehning, Deutsches Ärzteblatt PP 18, Ausgabe Februar 2019
»Das, was Alexander Korte im Titel des Bandes ankündigt – die Darstellung und Reflexion von ›Pornografie und psychosexuelle Entwicklung im gesellschaftlichen Kontext‹ –, liefert er mit Bravour und somit eine aktuelle Zusammenschau des wissenschaftlichen Erkenntnisstandes zu(r) Pornografie(nutzung) ...«
Heinz-Jürgen Voß, www.socialnet.de